Schloss Heidelberg, Heidelberger Schloss

Schloss Heidelberg, Heidelberger Schloss
Deutschland / Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Auf einem Ausläufer des Königsstuhls nahe des Talausgangs des Neckars thront oberhalb der Altstadt das Schloss Heidelberg. Die Anlage wurde ursprünglich als Burg im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Heute ist das Heidelberger Schloss ein Touristenmagnet und gehört zu den bekanntesten und schönsten Schlössern und Burgen in Deutschland. Die großflächige Schlossanlage, die durch Kurfürsten und Könige in einem Zeitraum von über 600 Jahren geschaffen wurde und zahlreichen Bränden und Verwüstungen getrotzt hat, wirkt vor allem durch das Wechselspiel aus erhaltenen, wieder aufgebauten und ruinösen Elementen einzigartig. In der Schlossanlage wurden mehrere Baustile gemischt. Man stößt heute auf eine Komposition aus mittelalterlicher Burg, Festung und repräsentativem, königlichem Schloss. Schloss Heidelberg gehört zu den kulturhistorisch und baugeschichtlich wichtigsten Anlagen Deutschlands und sollte einmal besucht werden.

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Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Heidelberg, Heidelberger Schloss
Schlossberg
69115 Heidelberg

Parken: In der nahen Ortschaft zu Schloss Heidelberg, Heidelberger Schloss gibt es zahlreiche, kostenpflichtige Parkplätze. Der Fußweg von hier beläuft sich circa auf 600 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss, Halbruine
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum, Gastronomie
Lage: 200 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:45-19:23 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Schloss Heidelberg, Heidelberger Schloss

Auf einem Ausläufer des Königsstuhls nahe des Talausgangs des Neckars thront oberhalb der Altstadt das Schloss Heidelberg. Die Anlage wurde ursprünglich als Burg im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut und wuchs durch zahlreiche Bauaktivitäten der einzelnen Kurfürsten und Könige zu einem repräsentativen Schloss mit äußerem Festungsring heran. Heute ist das Heidelberger Schloss ein Touristenmagnet und gehört zu den bekanntesten Anlagen der Welt.

Die mittelalterliche Burg
Der Ursprung des Schlosses liegt in einer trapezförmigen Burg. Es handelte sich um mehrere Gebäude, die von einer Ringmauer und später von einem Ringzwinger, also einer zweiten Ringmauer, umgeben waren. Es entstand schon früh der Graben, der heute das Schloss nach Westen, Süden und Osten schützt. Die Ringmauer und der Zwinger wurden später in die Gebäude integriert und sind heute größtenteils nur noch unterirdisch zu finden.

Die Zugänge
Heute besitzt das Schloss zwei Zugänge. Der nördliche Eingang führt über einen steilen Weg von der Stadt über die Karlsschanze und einem Torzwinger zum Großen Altan und unter diesem hindurch. Im 17. Jahrhundert erfolgte durch Karl III. die Sicherung des Zugangs.
Der zweite Zugang erfolgt von Westen her. Wer mit der Bahn fährt oder den Zugang durch die Stadt nimmt, gelangt zu dem westlichen Eingang.

Brückenhaus, Torturm und Graben
Der zweite Zugang erfolgt von Süden her. Schon im Mittelalter soll es hier ein Torhaus und eine Brücke über den Halsgraben gegeben haben. Unter Ludwig V. entstand der Torturm und später das Brückenhaus, zwischen denen eine steinerne Brücke den über 20 m tiefen Halsgraben (Hirschgraben) überspannt. Der Torturm trug das kurfürstliche Wappen, das verloren ging. Der Bau war ursprünglich vom Graben bis zur Spitze über 50 m hoch. Eine Zugbrücke schützte den Eingang.
Die Brücke war aus Holz und zum Teil Zugbrücke. Am Torturm lassen sich noch die Löcher für die Kettenführung der Zugbrücke erkennen. Nach der Zerstörung 1693 wurde sie durch eine steinerne Brücke ersetzt.

Der Schlosshof
Der Schlosshof ist der Mittelpunkt der Anlage. Nahezu alle repräsentativen Gebäude, die im Laufe der Zeit entstanden sind, waren über den Hof erschlossen und weisen reich verzierte und dekorierte Fassaden aus allen Epochen auf. Ältestes erhaltene Gebäude ist der Ruprechtsbau in der Südwestecke. Daneben bestimmen der Bibliotheksbau und der Frauenzimmerbau das Bild der westlichen Hofseite. An der Südseite findet man den Soldatenbau und den Ökonomiebau. An diesen schließt im Osten der Ludwigsbau und der Ottheinrichsbau an. Die Nordseite wird durch den Friedrichsbau und den Gläsernen Saalbau dominiert. Abseits dessen entstand später der Englische Bau, der den Dicken Turm mit dem Schlosskomplex verbindet.

Der Ruprechtsbau
König Ruprecht I. begann nach 1400 mit dem Bau des Ruprechtsbaus. Nach 1508 werden durch Ludwig V. weitere Obergeschoss ergänzt. Im Inneren befindet sich im Erdgeschoss der Rittersaal mit Kreuzgratgewölbe und Mittelsäule im typischen Stil des 15. Jahrhunderts.

Der Bibliotheksbau
Direkt neben dem Ruprechtsbau entstand zwischen 1520 und 1544 durch Ludwig V. der Bibliotheksbau. Das Gebäude diente als Schatzkammer, als Archiv für Urkunden, als Schlossbibliothek und als Münzstätte. Es besaß im Erdgeschoss 3 m dicke Außenmauern. Im Hauptgeschoss lag der Bibliothekssaal, in den Obergeschossen befanden sich kleinere Räume. Bis zur mutwilligen Zerstörung 1693 durch die Franzosen hielt das Gebäude allen Bränden und Angriffen stand. Die Hoffassade wird durch einen achteckigen, gotischen Erker verziert.

Der Frauenzimmerbau
Der Frauenzimmerbau wurde um 1515 im Auftrag von Ludwig V. gebaut. Ursprünglich besaß er vier Stockwerke, von denen nur noch das Erdgeschoss erhalten geblieben ist. Der Name des Gebäudes resultiert aus seiner Nutzung heraus. In den Obergeschossen sollen die Wohnräume der Hofdamen gewesen sein. Im Erdgeschoss lag der Königsaal. Das Gebäude brannte beim Angriff der Franzosen 1689 ab. In den 1930er stellte man den Königssaal wieder her um ihn als Festsaal für Veranstaltungen zu nutzen.

Der Fassbau
Zwischen dem Großen Altan, dem Englischen Bau und dem Frauenzimmerbau steht der Fassbau. Johann Casimir ließ das Gebäude zwischen 1589 und 1592 mit Verbindung zum Königssaal bauen. 1591 entstand durch Michael Werner aus Landau das Große Fass, dessen Nachbau heute eine der Hauptattraktionen des Heidelberger Schlosses darstellt.
Das erste Fass, von Michael Werner, besaß ein Fassungsvermögen von 130.000 Litern. Das heutige dritte Fass von Kurfürst Carl Theodor von 1750 kann 220.000 Liter aufnehmen.

Der Soldatenbau und der Ökonomiebau
Die Südseite und die Südostseite des Schlosshofes werden durch den Soldatenbau, den Ökonomiebau und den Ludwigsbau dominiert. Der Soldatenbau ist zusammen mit der Brunnenhalle unter Ludwig V. nach 1508 entstanden. Es handelt sich um ein schmuckloses Gebäude, in dem die Soldaten und die Wachmannschaft des Schlosses wohnten. Vor dem Soldatenbau errichtete man zeitgleich die Brunnenhalle. Das Gebäude diente der Gewinnung von Wasser, ein Ziehbrunnen diente zur Versorgung.
An der Brunnenhalle schließt der Ökonomiebau an. Es gab hier, wie der Name schon sagt, eine Bäckerei, eine Schneiderei, ein Schlachthaus (Metzelhaus), mehrere Vorratsräume und die große Küche.

Der Ludwigsbau
Der Ludwigsbau liegt an der Ostseite des Schlosshofes und nimmt die Hälfte des östlichen Gebäudekomplexes ein. Kurfürst Ludwig V. ließ 1524 den schlichten, massiven Wohnbau mit drei Stockwerken errichten. 1693 wurde er durch die Franzosen und 1764 durch einen erneuten Brand zerstört. Der Zugang erfolgte über den zentralen Treppenturm, der heute noch steht. Über das Innenleben ist nichts bekannt, das Gebäude ist heute eine Ruine.

Der Ottheinrichsbau
Das bekannteste und kulturhistorisch wichtigste Gebäude des Heidelberger Schlosses ist der Ottheinrichsbau. Kurfürst Ottheinrich ließ das Gebäude zwischen 1556 und 1559 errichten. Der Ottheinrichsbau war der erste Renaissancebau auf deutschem Boden. In dem Gebäude lagen ursprünglich mehrere Wohnräume, ein Audienzzimmer und ein großer Festsaal, genannt der Kaisersaal. 1693 brannte das Gebäude durch die Franzosen aus. Seit dem Blitzeinschlag von 1764 ist das Bauwerk endgültig eine Ruine. Der Ottheinrichsbau dient seit 1958 als Deutsches Apothekenmuseum.

Der Gläserne Saalbau
Die Nordostecke des Schlosshofes wird durch den Gläsernen Saalbau eingenommen. Auftraggeber war Kurfürst Friedrich II. vor 1550. Im Obergeschoss befand sich ein Prunksaal mit venezianischem Spiegelglas, welcher dem Gebäude seinen Namen gab. Am 24. Juli 1764 schlugen zwei Blitze in das Gebäude und den Turm ein und lösten einen Großbrand aus. In der Nordostecke des Hofs lehnt ein Treppenturm an das Gebäude an, welcher die einzelnen Stockwerke miteinander verband.

Der Friedrichsbau und die Schlosskapelle
Der wohl schönste Bau neben dem Ottheinrichsbau ist der Friedrichsbau. Er nimmt einen Großteil der Nordseite des Hofs ein und ist sowohl an der Außen- wie auch an der Hoffassade reich verziert. Das Gebäude entstand unter Friedrich IV. in der Zeit von 1601-1607. Der Bau ist 1693 stark beschädigt worden und bei dem Blitzeinschlag in den Gläsernen Saalbau 1764 vollständig abgebrannt. Im Zuge des 19. Jahrhunderts und um 1900 wurde der Friedrichsbau aufwändig saniert und restauriert.
Bei den Fassadenskulpturen handelt es sich in erster Linie um Abbilder der einzelnen Herrscher, die von Karl dem Großen bis zu den Kurfürsten reicht. Im Erdgeschoss des Gebäudes liegt die alte Schlosskapelle, die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die Schlosskapelle ist dem heiligen Udalrich geweiht.
Von dem Innenleben des Friedrichsbaus ist durch den Brand von 1764 nicht viel erhalten. Erst im 19. Jahrhundert entschied man sich das Gebäude und das Mobiliar nach altem Vorbild wiederherzustellen.

Der Englische Bau
Der Englische Bau wurde zwischen 1612 und 1614 durch den Kurfürst Friedrich V. errichtet. Er ließ das Gebäude für seine Frau Elisabeth Stuart erbauen. Unter dem Gebäude entstand ein Tunnelsystem, das den Westwall mit dem Dicken Turm und dem Schloss bzw. den Kasematten verband.
Der Englische Bau war anscheinend prächtig ausgestattet gewesen. Fünf Jahre nach der Entstehung des Englischen Baus ließ Friedrich V. einen Speise- und Festsaal im Obergeschoss des Dicken Turms einrichten.

Die Außen- und Verteidigungsanlage
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Verteidigungsanlagen des Schlosses Heidelberg immer wieder ausgebaut und erweitert. Man passte sich den jeweiligen neu entstandenen Waffentechnologie an und bereitete sich in Kriegszeiten auf mögliche Angriffe vor. Im 17. Jahrhundert wies die Anlage einen nahezu fertigen Festungsring auf.

Der Große Altan und das Zeughaus
Friedrich IV. ließ den Großen Altan erschaffen, der im Untergeschoss aus einem neuen Torhaus und einer Schlossterrasse mit Blick auf Heidelberg, Neckar und Rhein bestand. Der Weg führt heute durch den Großen Altan hindurch, macht am Fassbau eine Kehrtwende und endet über eine Rampe auf dem Großen Altan und der Schlossterrasse. Ein Durchgang zwischen Friedrichsbau und dem Gläsernen Saalbau verbindet den Schlosshof mit dem Großen Altan.
Direkt neben dem Großen Altan entstand schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch Ludwig V. das Zeughaus. Es war ein spitzer Bau mit dicken Mauern und diente als Bastion nach Norden und Osten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, anschließend aber immer wieder repariert. 1693 sprengten die Franzosen den Bau. Er wurde abermals wiederhergestellt, ist aber bei dem Blitzeinschlag in den Glockenturm 1764 endgültig abgebrannt. Heute ist das Zeughaus nur noch im ruinösen Zustand erhalten.

Die Karlsschanze
Der drohende Erbfolgekrieg veranlasste Kurfürst Karl II. zum Bau der Karlsschanze 1683. Die Karlsschanze wurde dem Schloss auf der Talseite vorgelegt und musste bei der Benutzung des unteren Burgwegs durchquert werden.
Die Karlsschanze diente folglich als Bollwerk gegen die anderen Talseite. Sie liegt auf einem Bergsporn und weist an dem nördlichsten Punkt den Karlsturm auf, der heute aber nur noch bedingt erhalten ist. Er wurde 1689 durch die Franzosen gesrpengt.

Der Westwall, das Rondell und der Stückgarten
Um 1525 begann Ludwig V. mit der Errichtung eines künstlichen Erdwalls an der Westseite des Schlosses. Er schuf den Artilleriewall, genannt Stückgarten. Der Name stammt von den aufgestellten Geschützen, die zu dieser Zeit auch Stücke genannt wurden. Friedrich V. ließ im 17. Jahrhundert den Stückgarten für seine Frau Elisabeth in einen Park umwandeln.
Die Nutzung des Stückgartens als Verteidigungsanlage lässt sich noch deutlich an der Angriffsseite erkennen. Eine hohe und dicke Mauer, sowie das herausstehende Rondell boten zusammen mit dem Dicken Turm einen guten Schutz. Das Rondell besaß ursprünglich fünf Stockwerke und mehrere Meter dicke Außenmauern.

Der Dicke Turm
Der Dicke Turm ist das nordwestlichste Gebäude des Schlosses. Ludwig V. ließ das Bollwerk 1533 erbauen, Friedrich V. errichtete 1619 im obersten Stockwerk den bereits erwähnten Speise- und Festsaal des Englischen Baus. 1689 sprengten die Franzosen das Bauwerk. Die nördliche Mauerschale fiel ins Tal.

Die vier Türme der inneren Verteidigungsanlage (Gefängnisturm, Krautturm, Apothekerturm, Glockenturm)
Der Schlosshof mit seinen zahlreichen Gebäuden wurde ursprünglich durch den Ringgraben und vier Rundtürme beschützt. In der Südwestecke befindet sich der Gefängnisturm Seltenleer. An der Südostseite steht der Krautturm. Die Ostseite und die Nordostecke wurden durch den Apothekerturm und den Glockenturm flankiert.

Der Gefängnisturm Seltenleer
Der Gefängnisturm steht an der Südwestecke des Westzwingers nahe des Ruprechtsbaus. Er ist der kleinste Turm des Schlosses und besaß nur einen Durchmesser von 10 m. Die erste Nennung unter dem Namen Seltenleer erfolgt 1603. Der Turm ist wahrscheinlich im frühen 16. Jahrhundert entstanden und diente als Flankierungsturm.

Der Krautturm
Der Krautturm befindet sich an der Südostecke des Schlosshofes und schließt direkt an den Ludwigsbau und dem Ökonomiebau an. Der Name resultiert von dem hier gelagerten Schießpulver, das auch Kraut genannt wurde. Erbauer war Philip der Aufrichtige um 1490. Ludwig V. ließ ihn verstärken. Um 1600 entstand durch Friedrich IV. ein Obergeschoss.
1693 sprengten französische Truppen unter dem Befehl von General Mélac den Turm. Ein Drittel der Mauerschale rutschte in den Graben und liegt dort bis heute.

Der Apothekerturm
Zusammen mit dem Glockenturm und der ursprünglichen Ausführung des Krautturms entstand im 15. Jahrhundert der Apothekerturm. Er wurde an die Außenfassade des Ludwigsbaus gestellt. Der Name stammt aus dem 17. Jahrhundert, als hier eine Schlossapotheke und ein Laboratorium eingerichtet wurden. Mit dem Bau des Ottheinrichsbaus wurden die oberen drei Stockwerke zu Wohnräume umfunktioniert.

Der Glockenturm
Der nordöstlichste Verteidigungspunkt vor der Entstehung des Zeughauses und der Karlsschanze war der Glockenturm. Im 16. Jahrhundert hängte man im obersten Geschoss eine Glocke auf. Ursprünglich wurde er als Artillerieturm zu Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet, unterlag später aber zahlreichen anderen Nutzungen. Ludwig V. verstärkte ihn, Friedrich II. stockte ihn auf und Friedrich IV. baute ihn zu einem Aussichtsturm um. Am 24. Juni 1764 schlug einer der beiden Blitze in den Turm ein und löste ein Feuer aus.

Die östliche Befestigungsanlage und Kasematten
Die Kasematten reichten von dem Zeughaus über die Spitzkasematten am Apothekerturm bis zu der Grabenwehr. Abseits der Grabenwehr führt ein Bach durch den Graben, der im Ernstfall aufgestaut werden konnte.

Haupttor, Vorhof und Sattelkammer
Der ehemalige Haupteingang zum Schloss Heidelberg befand sich südwestlich des Brückenhauses. Das Torhaus stammte von 1528 und besaß einen vorgelagerten Graben. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts zerstörten die Franzosen das Tor und das Wachhaus. 1718 errichtete man das heutige Eingangstor mit Brücke.
Die Sattelkammer diente ursprünglich als Befestigungswerk. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es zu einem Gebäude mit Stallungen und Kutschenhaus umgebaut.

Hortus Palatinus (Die Gartenanlage)
Hortus Palatinus bedeutet Pfälzischer Garten. Er beginnt östlich des oberen Fürstenbrunnen und wurde im Auftrag von Friedrich V. in der Zeit zwischen 1616 bis 1619 angelegt. Der Garten wurde nie vollendet. 1619 zog Friedrich V. weg, da er zum König gewählt wurde. Der Garten wurde im Anschluss nicht weiter ausgearbeitet.

Schloss Heidelberg heute
Heute zieht Schloss Heidelberg knapp eine Million Touristen jährlich an. Die großflächige Anlage, die durch Kurfürsten und Könige geschaffen wurde und zahlreichen Bränden und Verwüstungen getrotzt hat, wirkt vor allem durch das Wechselspiel aus erhaltenen, wieder aufgebauten und ruinösen Elementen einzigartig. In der Schlossanlage wurden mehrere Baustile gemischt. Man stößt heute auf eine Komposition aus mittelalterlicher Burg, Festung und repräsentativem, königlichem Schloss.
Schloss Heidelberg gehört zu den kulturhistorisch und baugeschichtlich wichtigsten Anlagen Deutschlands und sollte einmal besucht werden.

Historie

Wann die Burg Heidelberg entstand weiß man nicht. Um 1155 sind Burg und Siedlung im Besitz derer von Hohenstaufen. Pfalzgraf zu dieser Zeit war Konrad von Hohenstaufen. 1196 wird die Burg das erste Mal im Zusammenhang mit der Stadt urkundlich genannt. Ort und Burg erhalten den Namen Heidelberg offiziell 1225.
Herzog Ludwig von Bayern erhielt im Jahre 1214 die Anlage. 1303 werden in einer Urkunde zwei Burgen genannt. 1537 schlug in der oberen Burg ein Blitz ein. Die Burg wurde vollständig zerstört.
Ruprecht I. gründete 1386 die erste und damit älteste Universität Deutschlands und begann mit dem Ausbau der Burg.
Ruprecht III. wurde 1400 zum König und baute die Burg zu einer königlichen Residenz um. Unter Ludwig V., der 1508 die Regierung übernahm, wurde das Heidelberger Schloss zu einer Festung ausgebaut. Es entstanden der Bibliotheksbau und der Ludwigsbau. Zudem wurden sämtliche Hofgebäude repräsentativer gestaltet und ältere Gebäude, wie der Ruprechtsbau, der Frauenzimmerbau und der Soldatenbau modernisiert.
Ludwigs Bruder und Nachfolger Kurfürst Friedrich II. begann zwischen 1548 und 1556 mit der dekorativen Verzierung der Gebäude. Mit den Tod Friedrich II., der kinderlos 1556 verstarb, zog Ottheinrich ein und modernisierte das Schloss im Renaissancestil. Es entstand der Ottheinrichsbau.
Das letzte Repräsentationsgebäude wurde 1612 durch Friedrich V. errichtet, genannt der Englische Bau. 1616-1619 legte man den Garten und die südöstlichen Terrassen an.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das pfälzische Kurfürstentum stark verwüstet. Karl I. Ludwig von der Pfalz, Sohn von Friedrich V., zog 1649 in das Schloss. Zu dieser Zeit befand sich das Heidelberger Schloss in einem sehr desolaten Zustand und es gab keine finanziellen Mittel für die Reparaturen. Später wurde das Schloss durch Bastionen erweitern.
Nach dem Tod von Karl II. 1685 brach der Krieg aus. Der französische General Mélac ordnete am 6. März 1689 die Zerstörung des Schlosses und der Stadt Heidelberg an. Die Franzosen versuchten das Schloss vergeblich zu sprengen. Nach dem Abrücken der Franzosen begann man sofort mit der Wiederherstellung der Anlage und der Befestigung der Stadt. 1693 griffen die Franzosen ein zweites Mal an und sprengten das Schloss am 13. Juni 1693 mit 27.000 Pfund Pulver. Das Schloss brannte komplett aus und war nicht mehr bewohnbar. Nach einem zweiten Brand, durch einen Blitzeinschlag 1764, wurde das Schloss endgültig Ruine.
1803 wird die Kurpfalz aufgelöst und Heidelberg geht an Baden. Kurfürst Karl Friedrich wird 1806 Herzog von Baden und beginnt sich für den Schutz der Schlossruine einzusetzen. 1810 zieht der französische Graf Charles de Graimberg nach Heidelberg und richtet eine Sammlung für Kunstwerke zur Geschichte der Kurpfalz ein.
1866 wird der Heidelberger Schlossverein gegründet. Zwei Jahre später setzt sich der Dichter Wolfgang Müller aus Königswinter für den Wiederaufbau der Anlage ein. In Karlsruhe wird 1883 ein Schlossbaubüro gegründet, das sich der Bauaufnahme und Erhaltung des Schlosses widmet.
1890 weiht man die Bergbahn ein und beschließt 1891 auf einer Tagung das Schloss als Ruine zu erhalten und nicht wieder aufzubauen. Bis 1903 wird der Friedrichsbau unter dem Architekten Carl Schäfer wiederhergestellt. Es folgen zwischen 1923 und 1925 die Sanierungen der Terrassen und des Gartens durch Ludwig Schmieder. Ab 1954 beginnt man mit der Nutzung als Museum.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Saisonal
Schlosshof, Großes Fass:
täglich:
8.00-17.30 Uhr
Dt. Apothekenmuseum:
Apr-Okt:
10.15-18.00 Uhr
Nov-März:
10.00-17.30 Uhr
Schloss-Innenräume:
Nur mit Führung.
Schlossführungen:
Apr-Okt:
Mo-Fr:
Deutsch:
11.00-16.00 Uhr (std.)
Englisch:
11.15-16.15 Uhr (std.)
Sa, So, Ft:
Deutsch:
10.00-16.00 Uhr (std.)
Englisch:
10.15-16.15 Uhr (std.)
Nov-März:
Mo-Fr:
Deutsch:
11.00, 12.00, 14.00, 16.00 Uhr
Englisch:
11.15, 12.15, 14.15,16.15 Uhr
Sa, So, Ft:
Deutsch:
11.00-16.00 Uhr (std.)
Englisch:
11.15-16.15 Uhr (std.)
Romantik- und Mittelalterausstellung:
täglich:
9.30-17.30 Uhr
Gruppen bitte anmelden.
Eintrittspreise: Schloss: kostenpflichtig

Schloss:
Erwachsene: 5,00€
Ermäßigt: 3,00€
Audioguide: 4,00€
Führung (+Eintritt):
Erwachsene: 4,00€
Ermäßigt: 2,00€
Familie: 10,00€
Gruppen (20Pers): 3,60€ p.P.
Sonderführungen:
Erwachsene: 5,00€
Ermäßigt: 2,50€
Kostümierte Führung:
Erwachsen: 7,00€
Ermäßigt: 3,50€
Kontakt: Schloss Heidelberg
69117 Heidelberg
Tel: 06221 / 65 888-0
Fax: 06221 / 65 888-38
Website: Schloss-Heidelberg.de

Anfahrt

Über die A5 Ausfahrt “Heidelberg/Schwetzingen“ oder “Heidelberg“ abfahren und der B37 am Neckar entlang bis kurz vor Ortsende folgen. Bei der Staustufe (Schleuse) rechts abbiegen auf die Hauptstraße. Im Parkhaus “Am Karlsplatz“ parken und über den Karlsplatz in die Kanzleigasse und von dort zur Bahn oder den Weg hoch zum Schloss laufen.

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Sonstige Einrichtungen

Rainer Kunze hat in seinem Buch “Schlösser und Burgen Band 2“ versucht eine Rekonstruktion der alten Burg Heidelberg (um 1300) anzufertigen. Die schwarzen Linien zeigen die Teile der Burg, die noch heute im Schloss zu finden sind. Die Darstellung reicht nur bis zum umliegenden Graben und wirkt daher etwas verwirrend.

Geschichten & Legenden

Auf dem Großen Altan gibt es einen Stein mit einer Vertiefung. Der Sage nach soll es im Friedrichsbau während eines Festes gebrannt haben. Ein Ritter, Gast dieser Festlichkeit, wurde durch das Feuer eingesperrt. Ihm blieb kein anderer Fluchtweg als das Fenster. Er sprang heraus und landete acht Meter entfernt auf dem Großen Altan. Der wuchtige Aufprall seines Ritterschuhs hinterließ den heute erkennbaren gewaltigen Abdruck.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Heidelberg, Heidelberger Schloss erwähnt:

Burg und Schloss Alzey, Burg Dilsberg, Burg Eberbach, Burg Handschuhsheim, Burg Hirschhorn, Burg und Festung Hochburg, Burg Landskron, Burg Marksburg, Burg Minneburg, - Altes Schloss, Burg Neidenstein, Burg Reichenstein (Neckar), Schloss Güstrow, Schloss Johannisburg, Schloss Schwetzingen, Burg Stahleck, Burg Stolzeneck, Schloss Menzingen, Burg Wartburg, Burg Wittstock, Burg und Schloss Zwingenberg

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 09.10.2012


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