Unteres Schloss Menzingen, Unterburg Menzingen

Schloss Menzingen, Menzingen Unterburg
Deutschland / Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

In einer kleinen Talsenke am nördlichen Ortsausgang von Menzingen liegt direkt am Menzinger Dorfbach die verträumte Ruine vom Schloss Menzingen - einer ehemaligen Wasserburg. Die einst schöne Anlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde am letzten Kriegstag im Kraichtal 1945 zerstört. Seit diesem schicksalshaften Tag liegt sie im Dornröschenschlaf inmitten ihres morastigen Wassergrabens.
Der Besucher hat die Möglichkeit bis zum Eingangstor zu gelangen. Die Ruine ist aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen und kann nur an wenigen Tagen im Jahr wie z.B. am Tag des Offenen Denkmals besucht werden.
Das einst schöne Schloss Menzingen gehörte ursprünglich zu einer Burgengruppe. Diese bestand aus dem Wasserschloss, der noch erhaltenen Schwanenburg auf dem Berg im Osten und der schon lange verschwundenen, recht unbekannten Burg, die sich ursprünglich im Gewann „Burgstädtle“ befand. Die Schwanenburg hat sich als einzige erhalten und ist heute Wohnsitz der Herren von Mentzingen.

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Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Menzingen, Menzingen Unterburg
Untere Schlossstraße 1
76703 Kraichtal

Parken: Im näheren Umfeld von Schloss Menzingen, Menzingen Unterburg gibt es zahlreiche Straßen, in denen man kostenlos parken kann. Im Durchschnitt beträgt der Fußweg zur Anlage 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine
Burgtyp: Wasserburg
Nutzung: -
Lage: 180 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 09:06-17:23 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Schloss Menzingen, Menzingen Unterburg

Von dem schönen Renaissanceschloss haben sich nach dem Bombenangriff 1945 nur bedingt Reste erhalten. Der Zugang zu Schloss Menzingen erfolgt heute wie damals von Süden über einen Wirtschaftshof, der noch im Besitz des Adelsgeschlechts Mentzingen ist, aber betreten werden darf. Vom Wirtschaftshof eröffnet sich der Blick auf die alte Schlossbrücke, die in einem Tor in der gut erhaltenen Südfassade des Schlosses mündet.
An der Stelle der heutigen Steinbrücke befand sich ursprünglich eine Zugbrücke, die sich bei Gefahr hochziehen ließ. Erst 1790 wurde sie gegen eine Steinbrücke ausgetauscht. Gleichzeitig erhöhte man den Südbau, in den die Brücke mündet. Der Wirtschaftshof davor diente dem Wasserschloss als Vorburg und wies damals wie heute zahlreiche Wirtschaftsgebäude auf.

Wasserschloss und Kernburg
Hinter der Brücke beginnt die ursprüngliche Schlossanlage, in der früher die Herren von Mentzingen wohnten. Es handelt sich um ein viereckiges Areal, das bis heute von einem Wassergraben umgeben ist. Innerhalb des Wassergrabens standen drei Schlossflügel, die u-förmig nach Norden, Westen und Süden angeordnet waren. Zur Ostseite hin, also zur Landstraße, gab es kein Gebäude. In diese Richtung schützte eine Wehrmauer den großen Innenhof.
An allen vier Ecken von Schloss Menzingen befanden sich runde Wehrtürme, von denen sich zahlreiche Reste erhalten haben. Die gesamte Burg war weiß verputzt und muss einen sehr erhabenen Anblick geliefert haben.
Hinter der Schlossbrücke lassen sich der Südbau und die beiden südlichen Ecktürme erkennen. Der Südbau ist der älteste, erhaltene Part der Wasserburg. Es handelte sich ursprünglich um einen kleinen, rechteckigen Bau mit zwei Stockwerken, der erst später erhöht wurde. Durch den fehlenden Putz lassen sich die Steine aus den einzelnen Bauphasen sehr gut erkennen.
Ebenfalls von der Brücke aus gut erkennbar ist der große Wappenstein über dem Tor. Er stammt aus dem Jahre 1707 und wurde von den Brüdern Maximilian und Benjamin von Mentzingen angefertigt. In der Mitte lässt sich das Wappen der Freiherren von Mentzingen erkennen.
Während der Bauernaufstände 1525 wurde Schloss Menzingen zerstört. Es erfolgte ein schneller Wiederaufbau, bei dem das heute noch partiell erhaltene oberste Stockwerk entstand. Bis zu diesem Zeitpunkt war nur der Südbau existent. Mit dem Wiederaufbau errichtete man die beiden Schlossflügel im Westen und im Norden. Zeitgleich erhielten alle vier runden Ecktürme polygonalem Aufsätze, die sich heute noch deutlich erkennen lassen. Vor der Zerstörung 1945 wurde das Schloss als schönster und besterhaltener Renaissancebau des Kraichgaus gelobt.
Von der Atmosphäre her ist Schloss Menzingen sehr mysteriös. Die urige Anlage ist nach ihrer Zerstörung 1945 in einen Dornröschenschlaf gefallen.

Historie

Das Geschlecht derer von Mentzingen wird erstmals 1216 in einer Urkunde erwähnt. Sie sind verwandt mit den Herren von Helmstatt und Göler von Ravensburg. Im Laufe des 13. Jahrhunderts werden drei Burgen genannt.
Um 1250 kam die Unterburg in den Besitz von Ravan von Mentzingen. Die Unterburg und die Oberburg bzw. Schwanenburg, werden erstmals urkundlich 1359 in einem Lehensbrief erwähnt. Es ist von “zwei Borgen“ die Rede, die bis 1806 den Landgrafen von Hessen gehören. Sie vergeben sie als Lehen an die Familie von Mentzingen.
1525 wird die Unterburg durch Anton Eisenhut in den Bauernkriegen niedergebrannt. Zwischen 1529 und 1539 kam es zu einem Wiederaufbau. Ab dem 17. Jahrhundert wird das Schloss in Gondelsheim Sitz der Familie Mentzingen. In der Folge steht das Schloss zwischen 1723 und 1790 leer und ist unbewohnt. Erst nach 1790 zieht eine Linie der Familie wieder ein. Das Schloss wird aufgestockt und die Zugbrücke gegen eine Steinbrücke ausgetauscht.
Am 2. April 1945, dem letzten Kriegstag im Kraichgau, starten Jagdbomber einen Angriff auf das Schloss und zerstören es vollständig. Tragischerweise befanden sich im Schloss eine seltene Uhren- und eine umfangreiche Münzensammlung des kurpfälzischen Museums in Heidelberg. Man hatte sie hierher gebracht, da man davon ausging, dass Heidelberg bombardiert und zerstört werden würde. Das kurpfälzischen Museum hingegen, in dem die Sammlungen ursprünglich untergebracht war, blieb vollständig verschont. Aufgrund einer fehlender Brücke blieb die Anlage über 40 Jahre völlig unangetastet und verwucherte.
1991 begann durch den Initiator Harald Baumann der Wiederaufbau der Steinbrücke, um das alte Wasserschloss restaurieren zu können. 1992-2002 wurde Schloss Menzingen auf Wunsch des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal in Zusammenarbeit mit dem Baron Dominikus von Mentzingen gesichert und restauriert. Der Ministerpräsident zeichnete im Zuge eines Wettbewerbs 2001 die hervorragenden Leistungen zur Rettung der Burg als vorbildliche, kommunale Bürgeraktion aus. Seit der Restauration ist Schloss Menzingen nur noch am Tag des offenen Denkmals begehbar.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: privat, geschlossen
Eintrittspreise: nicht zugänglich

Anfahrt

Von der A5 Abfahrt “Bruchsal“ auf die B35 Richtung Bruchsal und weiter Richtung Bad Schönborn. Vor Ubstadt-Weiher nach rechts abbiegen und über Unteröwisheim und Münzesheim nach Menzingen. Der Hauptstraße durch den Ort folgen und hinter der Sparkasse links in die Untere Schlossstraße abbiegen. Diese führt direkt durch bis zur Burg. Vorher parken und nicht auf das Grundstück fahren.

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Sonstige Bemerkungen

Das Schloss ist in Privatbesitz und einsturzgefährdet. Der Inhaber vertraut auf ihre Vernunft. Betreten Sie das Schloss nicht und halten Sie sich von Wassergraben und Mauern fern! Der Zutritt ist verboten.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 09.02.2019


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