Inhaltsverzeichnis
- Kurz und gut
- Bilder
- Adresse, Karte & Parken
- Kurzinfo
- Der Film zur Burg
- Baubestand
- Historie
- Preise und Öffnungszeiten
- Anfahrt
- Sonstige Bemerkungen
- Literatur und Quellen
Kurz & gut
Auf einem einsamen Berggipfel inmitten eines tiefen Waldes liegt verträumt die mystische Burgruine Montfort. Sie stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und wurde schon 1456 zerstört. Durch ihre abgeschiedene Lage abseits der Städte kam es kaum zu Steinraub und so haben sich unzählige Details und Baubestandsreste erhalten. Für Forscher ist der gut erhaltene Einblick in eine Burg des 15. Jahrhunderts nahezu einzigartig. Mit ihren zahlreichen gut durchdachten Abwehranlagen und den unzähligen Gebäuderesten lädt Burg Montfort zu einem ausgiebigen Besuch ein. Ein absoluter Geheimtipp unter den Schlössern und Burgen in Deutschland!
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Burg Montfort wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland
Bilder
Unser Burgenguide bei Youtube
Adresse, Karte & Parken
Burg Montfort
Montforterhof
65375 Hallgarten
Parken: Im angrenzenden Ort zu Burg Montfort gibt es zahlreiche, kostenlose Parkmöglichkeiten. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 500 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Ruine |
Burgtyp: | Gipfelburg |
Nutzung: | - |
Lage: | 265 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 07:03-19:47 Uhr Info |
Baubestand & Beschreibung
Burg Montfort liegt auf einem einsamen Berggipfel oberhalb des kleinen Reidersbachs. Die Anlage stammt aus den Anfängen des 13. Jahrhunderts und wurde gegen Ende hin bedeutend erweitert. Durch die doch recht frühe Zerstörung 1456 und den guten Erhalt ist sie heute für Bauhistoriker besonders wertvoll. Sie gibt wichtige Rückschlüsse auf die damalige Architektur, wodurch sich bestimmte Stile besser datieren lassen.
Burg Montfort ist eine typische Wohn- und Wehrburg des späten Mittelalters. Auf der Burg wohnten viele Menschen, da es sich um eine Ganerbenburg handelte. Sie hatte folglich mehrere Besitzer, die innerhalb der Mauern sich an einen Burgfrieden, also ein hier geltendes eigens aufgesetztes Gesetz, zu halten hatten.
Äußere Wehranlage
Die Burg liegt auf einem Bergsporn, der nach Norden, Westen und Süden relativ steil abfällt. Die Hauptangriffsseite befand sich im Osten, sodass in diese Richtung ein 20 m tiefer Halsgraben und eine gut ausgeprägte Schildmauer entstanden.
Heute wie damals muss man insgesamt fünf Tore passieren, bevor man auf dem Burghof steht. An der Südseite, an der Westseite und an dem Weg neben dem heutigen Vereinshaus befanden sich drei der fünf Tore. Die Reste lassen sich in Form von Mauern am Wegesrand erkennen. Das heutige Vereinshaus am Eingang zur Vorburg war ursprünglich ein größeres Torhaus.
Vorburg
Direkt hinter dem Vereinshaus eröffnet sich an der Nordseite der Kernburg der Blick auf die ehemalige Vorburg. Die Vorburg nahm den gesamten Bereich nördlich der Kernburg ein. Sie lag am Hang und wurde nach Norden durch eine dickere Mauer geschützt. Diese wies im Nordosten einen größeren Flankierungsturm auf, von dem sich Reste erhalten haben.
In der Vorburg befanden sich vermutlich Häuser für Gesinde und Knechte, Stallungen und Werkstätte. Gebäudefundamente hat man bisher nur wenige gefunden. Man geht von Wirtschaftsgebäuden aus, da ausreichend Platz vorhanden war.
Eine Seltenheit ist die ehemals mächtige Schildmauer im Osten, die die Burg zu dieser Seite hin schützte. Sie ist mehr als 3 m dick und ursprünglich mehr als 10 m hoch. Heute wurden bestimmte Bereiche in vereinfachter Form wieder aufgebaut, um ihren Verlauf zu veranschaulichen.
Von der Vorburg aus führten ursprünglich Wege in eine Zwingeranlage, bzw. auf eine Wehrmauer mit Wehrgang, die die Kernburg im Norden, Westen und Süden vollständig umgab. Hinter einem Knick im Osten versteckt sich der Eingang in die Kernburg.
Kernburg
Vom Grundriss her ist die Kernburg ein unregelmäßiges Rechteck mit einer Fläche von 60 × 30 m. Sie war von einer 2 m dicken Ringmauer umgeben, die ursprünglich nur 4 m hoch war. Mit dem späteren Ausbau der Gebäude wurde sie auf 8,4-10 m erhöht. Sie besaß einen charakteristischen Zinnenkranz und im Norden abgerundete Ecken.
Der Zugang zur Kernburg erfolgt heute wie damals von Osten über das letzte der fünf Tore. Ursprünglich bestand die Kernburg nur aus einem Tor, dem Bergfried und einem Wohngebäude, das an der Südwestecke der Kernburg steht.
Kernburg - Bergfried
Direkt neben dem Eingangstor stößt man auf den Bergfried. Er hat einen ungewöhnlichen hufeisenförmigen Grundriss und eine Seitenlänge von ca. 7,2 m. Der ursprünglich 20 m hohe Turm ist heute nur noch 11 m hoch, kann aber bestiegen werden. Es eröffnet sich eine schöne Aussicht über die Umgebung.
Kernburg - Palas, nördliche Gebäude
Bei Burg Montfort handelt es sich, wie bereits erwähnt, um eine Garnerbenburg, auf der mehrere Burgbesitzer wohnten. Aus diesem Grund entwickelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche Gebäude, die als Wohn- und Wehrtürme dienten. Eines der eindrucksvollsten Bauten ist der Palas aus dem 14. Jahrhundert, der die Nordseite der Kernburg einnimmt. Es haben sich beispielsweise ein gotischer Kellereingang, Balkenlöcher, größere Fenster und mindestens ein Kamin erhalten. Wie bei nahezu allen Gebäuden ist die Hoffassade verschwunden.
Direkt zwischen dem Palas und dem Bergfried stößt man heute auf die Reste eines Wohnturms, der vermutlich aus der Zeit um 1400 stammt. In dem Bauwerk befindet sich heute eine Wendeltreppe, über die man auf den Bergfried gelangt. Auf dem Weg nach oben lassen sich in dem ehemaligen Wohnturm ein Kamin und ein Abort erkennen.
Kernburg - weitere Gebäude
Die Gebäude der Kernburg waren im Mittelalter wahrscheinlich alle verputzt und mit schmuckvollen Sandsteinfenstern ausgestattet. Sie besaßen bis zu vier Stockwerke und waren teilweise unterkellert.
An den Bauwerken im Westen der Kernburg lassen sich zahlreiche romanische Elemente erkennen, die stilistisch zum Eingang hin jünger und schließlich gotisch werden. In alten Aufzeichnungen ist von einer Burgkapelle die Rede, die man heute aber nicht mehr nachweisen kann.
Kernburg - Regenwasserzisterne
Im Burghof lässt sich noch eine halbrunde Grundmauer erkennen, die von der Form her an eine Kirche erinnert. Hierbei handelt es sich um eine Filterzisterne für Regenwasser, die ca. 40 m³ Wasser fassen konnte. Ihr guter Erhalt als Filterzisterne ist bis heute einmalig in Deutschland.
Fazit
Von der Atmosphäre her ist Burg Montfort sehr angenehm. Die Anlage liegt fernab größerer Orte und lädt mit ihrem guten Baubestand und zahlreich erhaltenen Details zu einem langwierigen und schönen Besuch ein. Von dem zugänglichen Stumpf des Bergfrieds eröffnet sich eine weite Aussicht über die Umgebung. Bis heute lässt sich deutlich die Geschichte der Burg an den alten Mauern ablesen und gibt dem aufmerksamen Besucher unzählige Informationen über ihr damaliges Aussehen. Ein Besuch lohnt sich!
Historie
Burg Montfort stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1200. Ihren Namen kann sie eventuell durch einen heimkehrenden Kreuzritter erhalten haben, der die Burg Montfort des Deutschritterordens in Palästina besucht hatte. Diese war zu diesem Zeitpunkt schon existent. Der Name bedeutet „starke Festung“ oder auch „starke Burg“. Der Grund für die Errichtung war die Überwachung der Heerstraße Obermoschel nach Böckelheim und Sponheim. Vermutlich legten die Grafen von Veldenz den Grundstein.
Erstmals wird die Anlage 1226 im Zusammenhang mit einem Kaplan erwähnt. In der Folgezeit vergeben die Grafen die Burg als Lehen an verschiedene Lehensnehmer. 1238 überträgt Graf Gerlach IV. von Veldenz Montfort an den Ritter Berthold (Muckelin) und dessen Sohn Hermann. Zu dieser Zeit vermutet man bereits 25 Ganerben aus verschiedenen Geschlechtern, die Anteile an der Burg haben.
Stammvater derer von Montfort soll der Burgherr und Reichsministeriale Eberhard von Lautern (1186 bis ca. 1247) sein. Sein Sohn Arnold II. von Lautern benennt sich 1247 in einer Urkunde ausdrücklich um und verwendet zukünftig den Namen Montfort. Literarisch wird er als Arnold II. von Lautern-Montfort bezeichnet.
Ende des 13. Jahrhunderts erweitert man die Burg um die Vorburg, drei Zwingeranlagen, fünf Tore und mehrere Wallgräben. Zeitgleich entstehen bis in das 14. Jahrhundert Ganerbenhäuser. 1352 werden bereits 15 Eigentümer bzw. Ganerben genannt. Zu dieser Zeit gibt es bereits den sogenannten Burgfrieden, der gesetzlich das Leben aller Bewohner auf der Burg regelt.
Im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts sollen die Burgeigentümer mit Territorialherren der Region in Konflikte geraten sein und als Raubritter gelebt haben. Diese Aussage ist heute infrage gestellt, da die Familie recht wohlhabend war.
1432 sterben die Ritter von Montfort aus. Es folgt 1440 der Vorwurf durch den Erzbischof von Mainz und den Pfalzgrafen, dass die Bewohner der Burg Landfriedensbruch betreiben würden. Dank der vielen Miteigentümer und Bewohner, sowie Knechte und Bedienstete wurde die Anlage bis zu diesem Zeitpunkt nie erobert oder angegriffen. Man befürchtete, dass die Gegenwehr zu stark sei.
Erst Erzbischof Dieter von Mainz und Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz beginnen im Oktober 1456 mit einem fünftägigen Beschuss bzw. Belagerung der Burg. Am 19. Oktober 1456 wird sie schließlich erobert und anschließend zerstört. Zu diesem Zeitpunkt besitzt die Anlage 60 Männer in der Verteidigung. Die Burg wird in der Folgezeit zur Ruine.
Herzog Ludwig der Schwarze von Zweibrücken-Veldenz, späterer Eigentümer der Burg, übergibt die Wehranlage mitsamt den Ländereien Simon Boos von Waldeck als Lehen. Simon wurde bei der damaligen Eroberung vertrieben, bevor man die Burg zerstörte. Untersuchungen des Baubestands weisen darauf hin, dass Simon Boos von Waldeck anscheinend nach Erhalt des Lehens anfangs in der Burg lebte, bevor er sich im Tal das Neues Schloss errichten ließ. Aus dem Neuen Schloss ging später der heutige Montforter Hof hervor. Mit der Fertigstellung des Schlosses verfiel die Burg endgültig. 1601 folgt noch einmal die Bezeichnung Altes Haus Montfort.
1937-1939 finden erstmalig Sanierungsmaßnahmen statt. Hierbei werden viele Bereiche der Burg geräumt und dabei wichtige archäologische Funde mitsamt dem Schutt vernichtet. In einer zweiten Sanierung 1977-1982 und einer anschließenden Grabung 1983-1984 kommen zahlreiche Details ans Licht. Mehr als 20.000 Arbeitsstunden freiwilliger Helfer und Investitionen von über 733.000 DM haben der Burg ihr heutiges Aussehen wiedergegeben und es möglich gemacht, dass sie der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Eintritt und Öffnungszeiten
Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.Öffnungszeiten: | offen |
Eintrittspreise: | frei |
Anfahrt
Burg Montfort liegt nordwestlich von Hallgarten, südwestlich von Bad Kreuznach. Die nächsten Autobahnen sind die A61 und die A63. Von der A63 auf die A61 Richtung Bad Kreuznach wechseln. Über die Ausfahrt 52 Gau-Bickelheim abfahren und der B420 über Wöllstein, Frei-Laumersheim und Fürfeld nach Hochstätten folgen. Weiter über Niedermoschel nach Obermoschel und dort nach Hallgarten rechts abbiegen. Hinter Hallgarten geht in einer lang gezogenen Kurve links die Straße zum Montforter Hof ab. Am Montforter Hof bei den vorgesehenen Parkplätzen parken und dem Weg zu Fuß zur Burg folgen.
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Sonstige Bemerkungen
Burg Montfort wurde lange Zeit saniert und es werden immer wieder Unmengen an finanziellen Mittel in die Burg gesteckt, da sie ständig von Besuchern beschädigt wird. Bei unserem Besuch mussten wir feststellen, dass es den Besuchern Spaß macht auf dem niederen Mauerwerk zu klettern. Burg Montfort ist bauhistorisch gesehen für die Forschung wichtig. Das Besteigen der Mauern beschädigt diese und sorgt für unnötige Restaurationsarbeiten, die vermieden werden können. Nehmen Sie bitte Rücksicht auf die schöne Ruine und erhalten Sie diese für die Nachwelt, indem sie nicht die Mauern besteigen, nicht zelten, nicht übernachten, kein Vandalismus betreiben und vor allem kein Feuer machen.
Querverweise
Bei folgenden Burgen wird Montfort erwähnt:Burg Alt-Summerau, Burg Eisenberg, Große Burg Monreal, Burg Hennebont, Burg Laubenbergerstein, Burg Neuravensburg, Schloss Sigmaringen,
Literatur
- Friedrich-Wilhelm Krahe, "Burgen des deutschen Mittelalters- Grundriss-Lexikon", Stürtz Verlag, 2000, Würzburg, ISBN: 3-88189-360-1
- Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler - Rheinland-Pfalz, Saarland\“, Deutscher Kunstverlag, 1984, Berlin, ISBN: 3-422-00382-7
- http://www.Hallgarten.de - letzter Aufruf: 30.12.2015
Aktualisierung
Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 30.12.2015
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