Inhaltsverzeichnis
Kurz & gut
Hennebont war ursprünglich eine klassische Burgstadt aus dem 13. Jahrhundert. Die äußere Wehrmauer wurde im Laufe der Zeit stetig erweitert, so dass man heute auf Überreste der Außenmauer mit drei Meter Dicke und einem Kilometer Länge, sowie auf ein eindrucksvolles Stadttor trifft. Ursprünglich gab es noch einen innere Stadtburg, von der sich nichts erhalten hat. Die Wehrmauer der Burgstadt ist zusammen mit dem Stadttor sehenswert. Das Tor beherbergt heute ein Museum, das sich mit der Stadtgeschichte beschäftigt.
Bilder
Adresse, Karte & Parken
Burg Hennebont
F 567 Hennebont
Parken: Es gibt für Burg Hennebont einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 200 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Halbruine |
Burgtyp: | Stadtburg |
Nutzung: | Museum |
Lage: | 20 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 08:17-19:46 Uhr Info |
Baubestand & Beschreibung
Hennebont liegt direkt am Fluss Blavet, flussaufwärts und somit nördlich von Lorient. Bei Hennebont handelt es sich um eine Burgstadt, die relativ klein ausfiel. Die Befestigungsanlage bestand aus einer polygonalen Ringmauer mit zwei Toren und mehreren Wehrtürmen. Der Ursprung der Stadt liegt in einem kleinen Dorf aus Holz mit einer kleinen Turmburg auf der anderen Flussseite, von der heute nichts mehr existent ist. Aufgrund des kleinen Baches Loire verlegte man die Stadt an die heutige Stelle und nutzte den Fluss Blavet und den Bach Loire als natürliche Wassergräben. Aufgrund der wachsenden Stadt ist der Bach heute unterirdisch verlegt worden und nicht mehr erkennbar. Auch die Grabenanlage an der Stadtmauer ist vollständig verschwunden.
Die Ringmauer der alten Burgstadt war ungefähr drei Meter dick und einen Kilometer lang. Sie besaß vier herausstehende Türme, ein Tor und einen Torbau. Im Norden schloss die Stadtmauer im spitzen Winkel an den Turm des Carmes (französisch: Tour des Carmes) an, im Osten flankierte der Turm Capitaine (französisch: Tour Capitaine) das Stadttor Bro Erec´h, das sich ebenfalls an der Ostseite befand. Die Südostseite wurde durch den Turm, bzw. die Bastion St. Nicolas (französisch: Tour St. Nicolas) beschützt und die Westseite durch den Turm Rosparden (französisch: Tour Rosparden). Zur Südseite hin befand sich das zweite Tor, genannt en Bas (französisch: Porte en Bas), vor dem eine Brücke den Fluss überquerte. Dieses Tor wurde mit einem Torzwinger versehen und bestand somit aus einer Doppeltoranlage, wahrscheinlich mit Zugbrücke. Von diesem Tor ist nichts mehr existent.
Heute ist von der Ringmauer der Burgstadt nur noch die Hälfte erhalten. Zum Fluss und nach Westen hin brach man die Stadtmauer größtenteils ab. Teile der Ringmauer im Süden und im Osten, sowie der Turm des Carmes, das Tor Bro Erec´h und der Turm St. Nicolas sind noch vollständig erhalten bzw. wurden restauriert. Zur Südseite hin ist die Mauer in einem hervorragenden Zustand und lässt sich vom Tor Bro Erec´h bis zu Südwestecke am Fluss über einen Wehrgang vollständig ablaufen. Auf halber Höhe befindet sich der Turm St. Nicolas, der den mächtigsten Turm der Stadtburg bildet. Durch seine herausstehende Position war es möglich von ihm aus die Mauern nach links und rechts zu verteidigen. Genau wie das Stadttor heute war er mit einem Spitzdach versehen gewesen.
Das östliche Ende der erhaltenen Mauer bildet das Stadttor Bro Erec´h, das ein Heimatkundemuseum beherbergt. Das Tor bildet heute das höchste Gebäude der alten Ringmauer und besteht aus einem Torbau, der von zwei hohen Rundtürmen flankiert wird. Oberhalb des Tores lassen sich noch drei Lauflöcher für die Ketten der Zugbrücken erkennen, die den mittlerweile nicht mehr vorhandenen Wassergraben überspannten. Eine Rampe führte über den breiten Graben bis kurz vor das Tor und ging dort in die Zugbrücke über. An der Rückseite des Torbaus und an den erhaltenen Mauerresten links und rechts des Tores weisen Balkenlöcher, Balkenauflager und ein kleiner Kamin auf Gebäude hin, die sich hier befunden haben müssen. Ein rundbogiger Eingang oberhalb des Tores und die Balkenlöcher eines Wehrgangs deuten auf die Höhe hin, die die Ringmauer einst gehabt haben muss. Das Innere des Stadttors Bro Erec´h besteht aus zahlreichen Räumen und Kemenaten. Heute nimmt ein Museum das Gebäude vollständig ein und stellt diverse Ausstellungsstücke aus, die von der Thematik her alle der Stadtgeschichte angehören. Im obersten Stockwerk befinden sich Modelle, die Hennebont im Mittelalter darstellen. Teilweise sind noch abgehende Korridore mit Aborten erhalten.
Historie
Der Standort der Stadt ist seit der Römerzeit aufgrund der Nähe zum Meer und des tiefen Flusses Le Blavet wegen besiedelt. Der mittelalterliche Ursprung Hennebonts liegt im 12. Jahrhundert in einem kleinen Dorf aus Holz mit einer Kapelle und einer Terme, umgeben von einer Palisade, die zur einen Seite in eine kleine Turmburg überging. Die Turmburg, bestehend aus einem Donjon mit einer hölzernen Ringmauer, war Bestandteil der Palisadenanlage und lag auf einer Motte oberhalb des Dorfes. Das ursprüngliche Dorf befand sich auf der anderen Flussseite, gegenüber der heutigen Altstadt.
Anfang des 13. Jahrhunderts errichtete man erste Steinhäuser auf der anderen Seite des Flusses (heutige Altstadt). Zur zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde auf Befehl von Herzog Jean le Roux die Stadtmauer errichtet, die bis in das 15. Jahrhundert eine der größten Festungsanlagen der Bretagne war. Das noch erhaltende Tor Bro Erec´h bildete die Hauptbefestigung der Altstadt. Ein Grund für die Übersiedlung auf die andere Flussseite war der kleine Nebenfluss Loiro, der hier in den Blavet mündete. Im Mittelalter kanalisierten man diesen Bach und nutzte ihn als Wasser führenden Ringgraben an der Stadtmauer entlang.
1342 wurde Jean de Montfort im Louvre gefangen gehalten. Seine Frau Jeanne de Flandre befand sich zu diesem Zeitpunkt in Hennebont und wurde von den Franzosen belagert. Die Franzosen eroberten die Stadt, wurden aber von den englischen Truppen wieder vertrieben.
Nach dem 15. Jahrhundert wurde die Stadtmauer aufgrund der gewachsenen Stadt militärisch überflüssig. Sie wurde im 15. Jahrhundert noch einmal verstärkt und im Laufe der Zeit dann langsam eingerissen. Nach der Gründung von Lorient 1666 an der Flussmündung verlor Hennebont seine wichtige Handelsstellung und somit seinen Reichtum. Heute beherbergt das erhaltene Haupttor im Osten ein kleines Museum, das sich unter anderem mit der Stadtgeschichte auseinandersetzt.
Eintritt und Öffnungszeiten
Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.Öffnungszeiten: | saisonal Außenanlage: offen Burg: saisonal |
Eintrittspreise: | Burg: kostenpflichtig Außenanlage: frei |
Anfahrt
Hennebont liegt nordöstlich von Lorient an der N24 und der N165. Von beiden Schnellstraßen gibt es direkte Abfahrten zum Ort. Innerorts hält man sich immer Richtung Stadtmitte und parkt am besten bei der Kirche Notre Dame du Paradis oder der nahe gelegenen Touristeninformation.
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Querverweise
Bei folgenden Burgen wird Hennebont erwähnt:Aktualisierung
Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 16.12.2008
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