Schloss Neuhaus bei Paderborn

Schloss Neuhaus, Paderborn
Deutschland / Nordrhein-Westfalen

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Schloss Neuhaus befindet sich nordwestlich von Paderborn kurz vor der Mündung der Lippe in die Alme. Die Anlage besteht aus einem mehrflügeligen Schlossbau mit runden Ecktürmen, einem weitläufigen Barockgarten und einigen Nebenbauten.
Die Anlage geht auf ein Festes Haus aus dem 13. Jahrhundert zurück. Nach dem Umbau zum Schloss war es für eine lange Zeit das größte Schloss Westfalens. Heute beherbergt es eine Schule und Veranstaltunsräume. Zusammen mit dem barocken Garten, dem Rundweg und den zahlreichen schönen Sichtachsen lädt Schloss Neuhaus zu einem Besuch ein.

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Schloss Neuhaus, Paderborn wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Paderborn

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Neuhaus, Paderborn
Residenzstraße 2
33104 Paderborn

Parken: Es gibt für Schloss Neuhaus, Paderborn einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss
Burgtyp: Wasserburg
Nutzung: Schule
Lage: 105 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:46-19:22 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Schloss Neuhaus liegt in einem malerischen Barockgarten inmitten des gleichnamigen Ortes. Die heutige Anlage geht auf ein Festes Haus aus dem 13. Jahrhundert zurück und wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert. Über 230 Jahre zählte es als das größte Wasserschloss Westfalens. Nur unweit der Anlage fließt die Lippe, die früher die Gräben mit Wasser speiste.
Schloss Neuhaus ist heute eine vierflügelige Anlage mit runden Ecktürmen und einem umlaufenden Wassergraben. Das Bauwerk zählt heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der Weserrenaissance. Der Haupteingang liegt an der Südseite. Der Südflügel wird durch das Haus Braunschweig gebildet, das 1526 errichtet wurde. An dem Bau schließt an der Ostseite das Haus Kerssenbrock an, das gegen 1560 entstand. Ihm gegenüber steht an der Westseite nahe der Südwestecke das Haus Köln und direkt daneben das Haus Spiegel von ca. 1370. Letzteres ist das älteste, erhaltene Gebäude von Schloss Neuhaus. Die komplette Gartenseite im Norden wurde zusammen mit den runden Ecktürmen um 1590 errichtet. Es trägt den Namen Haus Fürstenberg. Mit dem Bau entstand der Zugang zum Garten hin, der noch heute durch eine ehemalige Zugbrücke dominiert wird.
Das Gelände ist heute für der Öffentlichkeit begehbar. Die Gebäude können nur im Zuge von Veranstaltungen besichtigt werden. Im Inneren beherbergen sie eine Schule und Räumlichkeiten, die für Events oder zur Eheschließung genutzt werden können.
Der zugängliche Schlosshof bietet einen Blick auf die ehemaligen Hoffassaden mit mehreren Treppentürmen. Die Eingänge sind größtenteils mit reich verzierten Portalen versehen. Die Treppentürme stammen teilweise aus unterschiedlichen Zeiten und variieren stark im Aussehen.
Beim Rundgang um das Schloss lassen sich zahlreiche Details erkennen. An der Nordwestseite, unweit des Turms befindet sich eine kleine steinerne Figur auf dem Dachgiebel, die an das Schicksal eines Dachdecker erinnert (siehe Sagen und Legenden). An dem Südostturm sind die Jahreszahl der Fertigstellung und das Wappen der Herren von Fürstenberg erkennbar. Die massiven und eindrucksvollen Türme tragen heute gedeckte Hauben mit Laternen. Die Dacherker variieren von Flügel zu Flügel und lassen sich teilweise den Epochen zuordnen.
Hinter dem Schloss, im Norden, eröffnet sich der Blick auf den weitläufigen, ehemaligen Barockgarten. Von ihm lassen sich zahlreiche schöne Blicke auf das Schloss werfen. Zusammen mit dem Rundweg um die Anlage lädt er zum Flanieren ein.
Schloss Neuhaus gehört heute zu den schönsten Wasserschlössern um Paderborn. Im Sommer lockt die Anlage mit zahlreichen Veranstaltungen und kann außerhalb dieser größtenteils frei besichtigt werden. Ein Besuch lohnt sich!

Historie

Bevor Schloss Neuhaus überhaupt errichtet wurde, wird in der Chronik des Abtes Konrad von Abdinghof der Ort Neuhaus 1016 erstmals erwähnt. Ein erstes FestesHaus entsteht 1257 unter den Bischöfen von Paderborn.
1370 kommt es zu Streitigkeiten zwischen dem Bischof Heinrich von Spiegel und den Bürgern der Stadt Paderborn. Daraufhin wird die bischöfliche Residenz nach Neuhaus verlegt. Von hier aus regieren sie das Fürstenbistum Paderborn bis zur Annexion durch das Königreich Preußen im Jahr 1802. Unter Heinrich von Spiegel entsteht das Haus Spiegel als das älteste Gebäude des heutigen Schlosses Neuhaus.
Von 1524 bis 1526 lässt Erich von Braunschweig-Grubenhagen durch den Baumeister Jörg Unkair das Haus Braunschweig errichten, welches heute die Front bildet. 1534 baut Hermann von Wied das Haus Köln und verbindet damit im heutigen Gebäudering von Schloss Neuhaus die beiden älteren Gebäude.
Zwischen 1548 und 1560 entsteht das Haus Kerssenbrock, das von Rembert von Kerssenbrock in Auftrag gegeben wird. Von 1590 bis 1597 fasst Dietrich von Fürstenberg den Bau zur heutigen Vierflügelanlage Schloss Neuhaus zusammen. Dabei entstehen die vier Rundtürme. Für die darauffolgenden 230 Jahre gilt Schloss Neuhaus als das größte Wasserschloss Westfalens.
1736 verleiht der Wittelsbacher Clemens August dem Barockgarten seinen letzten Schliff. Während der Wirren des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 wird Schloss Neuhaus beschädigt.
Mit der Annexion des Fürstenbistums Paderborn durch Preußen im Zuge des Friedens von Lunéville im Jahr 1802 verliert Schloss Neuhaus seine Bedeutung als Residenz. Zwischen 1807 und 1813 gehört die Anlage zum Königreich Westphalen. Danach dient es als Garnison für mehrere Regimente, darunter das Kürassier-Regiment “von Driesen“, das Husaren-Regiment “Kaiser Nikolaus II. von Russland“ und das 15. Reiter-Regiment.
Schloss Neuhaus liegt nach dem Zweiten Weltkrieg in der Britischen Besatzungszone und dient als Sitz der Britischen Rheinarmee.
Anlässlich der 700-jährigen Feier des Schlosses wird die Gemeinde Neuhaus 1957 in Schloss Neuhaus umbenannt. Am 19. August 1959 übergeben die Briten die Anlage in die Verfügungsgewalt des Bundes. Die Gemeinde erwirbt am 19. Juli 1964 die alte Residenz vom Bund für 72.737 DM.
Im Jahr 1967 zieht eine neu gegründete Realschule mit anfänglich 32 Schülern ins Schlossgebäude. Heute werden hier 800 Schüler von 43 Lehrkräften unterrichtet.
1972 gründet man das Gymnasium Schloss Neuhaus, das für ein Jahr hier untergebracht ist, bevor es umzieht. Ein neues Schulzentrum entsteht 1974 im hinteren Teil des Schlossparks. Dort teilen sich Gymnasium und Hauptschule den neuen Bereich. Am 1. Januar 1975 wird Schloss Neuhaus der Stadt Paderborn zugeordnet.
1994 wird die Anlagen zum Mittelpunkt der Landesgartenschau von Nordrhein-Westfalen. Der Schlosspark und der Auenpark entstehen bzw. werden restauriert. Ab 1995 starten im Rahmen der Landesgartenschau jährliche Veranstaltungen als Teil des Schlosssommers.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Außenanlage, Burghof: offen
Gebäude: geschlossen, privat
Eintrittspreise: frei
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Geschichten & Legenden

Der ermordete Dachdecker

Der ermordete Dachdecker am Westflügel
Der ermordete Dachdecker von Schloss Neuhaus bei Paderborn

Am Dachfirst des westlichen Giebels von Haus Fürstenberg, also am westlichen Turm zum Garten hin, befindet sich eine liegende, steinerne Figur, zu der es eine Sage gibt:
Der Sage nach hat der Bischof Ferdinand von Fürstenberg im 17. Jahrhundert zu einer Jagd eingeladen. Unter den Gästen befand sich ein junger Verwandter der Herren von Spiegel, der als guter Schütze bekannt war. An jenem Tag traf er aber keines seiner Ziele, was ihn sehr verärgerte. Einige aus der Jagdgesellschaft machten sich etwas lustig über den sonst so guten Schützen.
Als die Jagdgesellschaft auf dem Schloss eintraf, waren Dachdecker mit Reparaturen am Gebäude beschäftigt. Ein Dachdecker unterbrach seine Arbeit und beobachtete die Jagdgesellschaft. Durch die Neckereien der Jagdgesellschaft platzte dem Jüngling aus dem Hause von Spiegel schließlich der Kragen und so schoss er auf den Dachdecker, um seine Künste zu beweisen. Der Schuss endete tödlich für den Dachdecker.
Der Bischof Ferdinand von Fürstenberg befahl den Täter sofort zu ergreifen, doch entkam dieser auf seinem Pferd. Nach Jahren kam der junge Herr von Spiegel wieder nach Neuhaus, im Glauben, dass der Bischof seine Tat vergessen hatte. Dieser ließ ihn aber direkt bei der Ankunft verhaften und zum Tode verurteilen. Er wurde auf der Wewelsburg hingerichtet. Dem erschossenen Dachdecker setzte man als Denkmal die liegende Figur auf das Dach des Westgiebels.
Die bekannte Ballade “Kurt von Spiegel“ von Annette von Droste-Hülshoff soll auf dieser Geschichte basieren.

Sonstige Bemerkungen

Der ehemals fürstliche Speisesaal des Schlosses dient heute der Stadt Paderborn für repräsentative Veranstaltungen und kann vom Standesamt für Eheschließungen genutzt werden.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Neuhaus, Paderborn erwähnt:

Burg Desenberg, Fürstliche Residenz Schloss Detmold, Burg Holsterburg, Burg Iburg, Burg Krukenburg, Burg Plesse, Dornröschenschloss Sababurg, Burg Wewelsburg

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 17.07.2019


Burgen in der Umgebung

Burg Wewelsburg

Burg
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