Burg und Festung Rheinfels

Festung & Burg Rheinfels
Deutschland / Rheinland-Pfalz

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Auf einem Bergsporn oberhalb der Mündung des Gründelbachs in den Rhein thront die Ruine der Burg Rheinfels. Die eindrucksvolle Festung gehört zu den größten am Rhein und ist bis heute ein Paradebeispiel des Burgen- und Festungsbaus unter den Schlössern und Burgen in Deutschland.
Die schöne Anlage wurde 1245 zur Einnahme von Zollgebühren errichtet. Ihre strategisch wichtige Lage weckte immer wieder Begehrlichkeiten, sodass sie häufig belagert und angegriffen wurde. Die gute Wehrhaftigkeit der Burg, beispielsweise gegen die Übermacht des Rheinischen Städtebundes 1256, gab ihr schon früh den Ruf uneinnehmbar zu sein. Mit dem Zurückschlagen mehrerer Angriffe schützte sie zudem nahegelegene Burgen wie Burg Marksburg vor der Zerstörung, sodass diese bis heute original erhalten bleiben konnten.
Von der großen Ruine stehen noch unzählige Reste, die zum Durchwandern und Entdecken einladen. Der Bergfried in der Kernburg war im Mittelalter mit 54 m einer der höchsten Türme Deutschlands. Die massiven Reste weisen noch heute darauf hin. Sehenswert sind auch die ausgedehnten Außenanlagen, die mit unterirdischen Gängen und einem Labyrinth aus Wehrelementen zum Verlaufen verleiten können. Ein Besuch des Burgmuseums gibt Hinweise auf das ehemalige Aussehen der Anlage.
Burg Rheinfels ist mit ihren Festungselemente beim Besuch der rheinischen Burgen ein absolutes Muss. Jung und Alt kommen hier auf ihre Kosten!

Best-of-Listen

Festung & Burg Rheinfels wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Festung & Burg Rheinfels
Schlossberg 47
56329 St. Goar

Parken: Es gibt für Festung & Burg Rheinfels einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine, Festung
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Gastronomie
Lage: 120 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 05:24-21:31 Uhr Info
Festung & Burg Rheinfels

Historie

1245
Diether V. von Katzenelnbogen errichtet Burg Rheinfels als Zollburg für die rheinaufwärts fahrenden Schiffe.

1256
Dieter V. von Katzenelnbogen soll den Landfrieden gegenüber der Stadt Mainz und ihren Einwohnern gebrochen haben. Die Aussage bezieht sich vermutlich auf zu hohe Zölle, die beim Passieren der Burg erhoben wurden. Es folgt eine erfolglose Belagerung durch den Rheinischen Städtebund, die der Burg den Ruf einbringt uneinnehmbar zu sein.

13. Jahrhundert
Die Grafschaft Katzenelnbogen wird aufgeteilt. Es entstehen Obergrafschaft um Darmstadt und Niedergrafschaft mit Sitz auf Burg Rheinfels.

1360-1370
Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen baut auf der anderen Rheinseite die Burg Neukatzenelnbogen (Burg Katz) um auch rheinabwärts Zoll erheben zu können. Er erweitert zudem die Kernburg und baut sie aus. Es entstehen das Frauenhaus mit Eckrundturm und Treppenturm, die Schildmauer zur Hauptangriffsseite mit den zwei Türmen Uhrturm und Büchsenmeisterturm.

1402
Die Grafschaften werden wieder zusammengelegt. Burg Rheinfels wird Hauptsitz der neuen Grafschaft. In der Folgezeit sorgen Graf Johann IV. und dessen Sohn Philipp für ein ausgeprägtes modernes Hofleben des 15. Jahrhunderts auf Rheinfels. Durch Philipp wird der runde Bergfried um einen Butterfassaufsatz erhöht und sah somit dem Turm der Marksburg ähnlich. Die Gesamthöhe des Turms soll letztendlich 54m betragen haben und somit der höchste in Deutschland gewesen sein.

1479
Nach dem frühen Tod von Philipps Söhnen Philipp der Jüngere und Eberhard geht die Grafschaft mit Burg Rheinfels an den Landgrafen Heinrich III. von Hessen-Marburg, da er mit Philipps Tochter Anna verheiratet war.

17. Februar 1500
Heinrichs Sohn Wilhelm III. von Hessen-Marburg stirbt kinderlos. Das Geschlecht erlischt und Burg und Grafschaft gehen an Wilhelm II. von Hessen. Er vereinigt die Gebiete wieder miteinander.

Erste Hälfte 16. Jahrhundert
Unter Landgraf Philipp von Hessen, auch der Großmütige genannt, wird die mittelalterliche Burg zum Renaissanceschloss umgebaut.

1623
Nach seinem Tod ist die Burg Sitz der Landgrafschaft Hessen-Rheinfels, bevor sie durch einen Erbfolgestreit 1623 durch das Reichshofgericht Hessen-Darmstadt zugesprochen wird. Landgraf Moritz von Hessen-Kassel erkennt das Urteil nicht an.

1626
Da Moritz von Hessen-Kassel das Urteil nicht anerkennt, wird die Burg durch Ferdinand von Bayern und den Erzbischof von Köln belagert. Es kommt zu schweren Kämpfen. Rheinfels wird am 2. September 1626 an Hessen-Darmstadt übergeben. Das Urteil war damit vollzogen. Es folgt eine Restauration bzw. ein Wiederaufbau unter Georg II. von Hessen-Darmstadt.

1647
Der Familienzweig Hessen-Kassel erkennt das Urteil weiterhin nicht an und erobert die Burg Rheinfels zurück.

14. April 1648
Zwischen den Landgrafen kommt es zum Vergleich. Burg Rheinfels und St. Goar werden erneut zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt geteilt.

1649
Rheinfels wird Sitz des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg, Sohn von Moritz von Hessen-Kassel.

1657-1674
Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg baut die Burg zu einer großen Festung aus und gründet die neue Nebenlinie Hessen-Rheinfels. Die neue Festung soll den Rhein gegen Frankreich verteidigen.

10. August 1660
Der Jesuit und Bollandist Godefridus Henschenius und Daniel Papebroch sind von Ernst I. zum Essen auf Burg Rheinfels eingeladen. In der Folge gerät Landgraf Ernst I. von Hessen-Rheinfels in finanzielle Schwierigkeiten. Er schließt mit dem französischen König Ludwig XIV. einen geheimen Vertrag, nach dem er gegen eine Rentenzahlung die Burg Rheinfels den Franzosen im Falle einer Belagerung direkt überlässt.
Landgraf Karl von Hessen-Kassel erfährt von dem Vertrag, erobert in Kürze die Burg und verteidigt sie mehrmals gegen schwere Belagerungen der Franzosen durch seinen Generalmajor Georg Ludwig von Schlitz. Für seine Taten erhält er lebenslang eine Statthalterschaft.

Dezember 1692
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg versucht Comte de Tallard mit seinen Truppen einen Angriff auf die Festung, die von den Truppen Hessen-Kassel erbittert zurückgeschlagen wird.
Als Comte de Tallard auf den Wackersberg ritt um die Lage zu inspizieren, trifft ihn eine Kugel direkt in die Brust, abgeschossen von Drechslermeister Johann Kretsch von der Schützenkompanie St. Goar. Zu dieser Zeit war ein Schuss auf über 200m Entfernung nahezu ein Akt der Unmöglichkeit. Er schoss von der Galerie der Stiftskirche. Den Oberbefehl übernimmt anschließend Maréchal de camp Thomas de Choisy, durch dessen Zögern die Belagerung ins Stocken gerät. Zwei Erstürmungsversuche misslingen.

3. Januar 1693
Landgraf Karl von Hessen-Kassel schlägt zusammen mit pfälzischen, brandenburgischen, münsterischen und vier hessischen Regimentern die Franzosen zurück.

1711
Der Kaiser spricht die Burg den Nachfahren von Landgraf Ernst I. von Hessen-Rheinfels-Rotenburg zu. 1713 wird aber im Friedensvertrag zu Utrecht eingetragen, dass die Linie Hessen-Kassel Eigentümer der Burg sei.

1718
Der Landgraf von Hessen-Kassel übergibt die Burg an einen Enkel des Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg, genannt Landgraf Wilhelm der Jüngere von Hessen-Wanfried, der sich in Hessen-Rheinfels umbenennt. Es wurde aber bestimmt, dass im Falle eines Krieges Hessen-Kassel Besatzungsrecht erhält.

1731
Wilhelm von Hessen-Rheinfels stirbt. Der Halbbruder Christian von Hessen-Wanfried übernimmt die Burg. Nach der Verlegung seiner Residenz nach Eschwege nennt er sich Christian von Hessen-Eschwege.

1734
Die Festung wird durch französische Truppen mit 200 Dragonern und 800 Mann unter dem französischen Freikorpsführers Kleinholz angegriffen und eingenommen. Sie wird an die Linie Hessen-Kassel übergeben.

1735
Hessen-Eschwege-Wanfried verzichtet endgültig auf die Burg.

1755
Christian von Hessen-Eschwege-Wanfried stirbt als letzter Nachkomme. Alle Grafschaften und Burgen des Geschlechts fallen an Hessen-Rotenburg.

1756-1763
Im Siebenjährigen Krieg wird die Burg erneut durch Franzosen angegriffen. Eine Verteidigung der alten Anlage gegen die modernen Waffen erscheint aussichtslos und so wird sie kampflos übergeben.

1794
Ein weitere Angriff durch die Franzosen sorgt für eine übereilte Flucht der Verteidiger über den Rhein. Die Franzosen finden beim Betreten der Burg noch warmes Essen auf dem Tisch vor. Es folgt über die nächsten Jahre eine ausgiebige Zerstörung durch die französischen Besetzer.

1796
Die vorgelagerten Festungswerke werden gesprengt.

1797
Schloss und Bergfried werden zerstört.

1812
Die Ruine wird zum französischen Staatseigentum annektiert und dem Kaufmann Peter Glass in St. Goar verkauft. Er bricht die Burg ab und verkauft die Steine an die Baustelle der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.

1815
Der letzte Landgraf von Hessen-Rotenburg tritt seine Gebiete und Burg Rheinfels an Preußen ab. Er erhält dafür die Fürstentümer Ratibor und Corvey.

1843
Prinz Wilhelm von Preußen, späterer Kaiser Wilhelm I., kauft die Burg und rettet sie vor weiterem Abbruch.

1925
St. Goar wird Eigentümerin der Burg.

1963-1964
Erste Restaurierungen.

1973
Ein Hotel zieht in der Burg ein.

2003
Das Hotel wird von Gerd und Petra Ripp erworben. Gerd Ripp war 25 Jahre Geschäftsführer des vorigen Schlosshotels.

2005
Der Name des Hotels ändert sich in „Romantik Hotel Schloss Rheinfels“.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Ganzjährig
März:
täglich:
9.00-17.00 Uhr
Apr-Okt:
täglich:
9.00-18.00 Uhr
Nov:
täglich:
9.00-17.00 Uhr
Dez-März:
offene Burgführungen 12.00 & 14.00 Uhr
Museum schließt halbe Stunde vor Schließung. 12.30-13.00 Uhr Mittagspause.
Eintrittspreise: Außenanlage: frei
Burg:
Erwachsene: 5,00€
Ermäßigt: 4,00€
Behindert: 3,50€
Studenten / Schüler (>15J.): 2,50€
Kinder (6-14J): 2,50€
Kinder (<6J): frei
Familie(2E,4K): 10,00€

Gruppen (>10P.):
Erwachsene: 4,00€ p.P.
Kinder, Jugendliche: 2,00€ p.P.
Diese Burg auf dem Navi:
Diese Burg finden Sie in unserem Produkt "Burgenführer". Direkte Navigation zu über 1.000 Burgen und deren Parkplätze.
Pocketnavigation.de
Deutschlands-Burgen.de
Diese Burg auf dem Navi:
Diese Burg finden Sie in unserem Produkt "Burgenführer". Direkte Navigation zu über 1.000 Burgen und deren Parkplätze.
Pocketnavigation.de
Deutschlands-Burgen.de

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Rheinfels erwähnt:

Burg Katz, Burg Marksburg, Burg Maus

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 20.08.2018


Burgen in der Umgebung

Burg Katz

Halbruine
56346 Sankt Goarhausen
Entfernung: 1.43 km

Burg Schönburg

Halbruine
55430 Oberwesel
Entfernung: 6.23 km

Burg Maus, Thurnburg

Halbruine
56346 Sankt Goarhausen
Entfernung: 2.01 km

Burg Liebenstein

Ruine
56341 Kamp-Bornhofen
Entfernung: 8.12 km

Burg Sterrenberg

Ruine
56341 Kamp-Bornhofen
Entfernung: 8.33 km

Burg Sauerburg

Burg
65391 Sauerthal
Entfernung: 11.3 km

Burg Marksburg

Burg
56338 Braubach
Entfernung: 13.68 km

Burg Nassau

Halbruine
56377 Nassau
Entfernung: 18.48 km

Burg Rheinstein

Burg
55411 Bingen
Entfernung: 21 km

Burg Pfalzgrafenstein

Burg
56349 Kaub
Entfernung: 9.03 km

Burg Stahleck

Burg
55422 Bacharach
Entfernung: 11.55 km

Burg Sooneck

Ruine
55413 Trechtingshausen
Entfernung: 17.3 km

Burg Reichenstein

Halbruine
55413 Trechtingshausen
Entfernung: 19.66 km
schließen

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen