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Kurz & gut
Die Burg Neustadt-Glewe thront auf einer Düne oberhalb der Ortschaft und des Flusses Elde. Von der rechteckigen Anlage haben sich der Bergfried, die Ringmauer, das Tor, zwei alte Gebäude und der Burghof erhalten. Der südwestliche Bau ist bei Restaurationsarbeiten 2002 zusammengestürzt und wurde wieder vollständig erneuert. Im Ostbau befindet sich heute ein Museum, im Westbau eine Gastronomie. Der Eingang wird durch den mächtigen Bergfried flankiert.
Burg Neustadt-Glewe ist aus Backstein und wirkt in ihrer Art sehr schön. Sie stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und diente zur Sicherung der Grafschaftsgrenze. Heute lädt die gut gepflegte Burg mit ihrer Lage in einem Park zu einem Besuch ein.
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Burg Neustadt-Glewe
19306 Neustadt-Glewe
Parken: Es gibt für Burg Neustadt-Glewe einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Ruine |
Burgtyp: | Hügelburg, Wasserburg |
Nutzung: | Museum |
Lage: | 36 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 09:15-16:52 Uhr Info |
Baubestand & Beschreibung
Burg Neustadt-Glewe thront auf einer Düne oberhalb der Elde. Sie liegt auf dem höchsten Punkt im Südwesten der Altstadt.
Die Burg ist eine der besterhaltenen Wehranlagen Mecklenburg-Vorpommerns. Seit den 1990ern wurde sie archäologisch untersucht und gehört zu den besterforschten Burgen Deutschlands. Von 800qm Grundfläche wurden 500qm auf Funde ergraben. 2007 waren die meisten Forschungsarbeiten und Sanierungen abgeschlossen.
Burg Neustadt-Glewe besteht aus zwei Gebäudekomplexen, dem Bergfried, der Toranlage und einer Ringmauer. Ursprünglich gab es noch weitere Gebäude in einer kleinen Vorburg, sowie eine Kapelle und einen Marstall. Die Kernburg besaß einen breiten Ringgraben, der heute größtenteils verlandet ist, sich aber in der umliegenden Parklandschaft noch deutlich erkennen lässt. Im Südwesten haben sich Teile des Grabens erhalten.
Im Eingangsbereich stößt man auf ein rekonstruiertes Tor und hohe Wehrmauern, die an ihrer Rückseite einen Wehrgang beherbergen. Typisch für die regionalen Anlagen wurde der Bergfried als Flankierungsturm direkt neben dem Tor errichtet. Zahlreiche Balkenlöcher, Balkenauflager und Durchgänge, sowie größere Fensteröffnungen weisen auf einen ehemals außen hängenden Wehrgang und Erker hin.
Hinter dem Tor eröffnet sich der Blick auf den viereckigen Burghof. Er wird durch das Alte Haus im Westen und das Neue Haus im Osten eingerahmt. Den Süden nehmen die Toranlage und der Bergfried ein.
Höchstes Gebäude der Burg ist der Bergfried. Er ist 28m hoch und besitzt 10m Durchmesser mit 3m starken Außenmauern, die sich nach oben hin verjüngen. Der wuchtige Turm entstand im 15. Jahrhundert auf den Grundmauern eines quadratischen Bauwerks. Um 1576 bestand er aus drei Geschossen und einem Holzschindeldach, um das ein Wehrgang führte. Spätestens im 17. Jahrhundert entstand ein weiteres Obergeschoss, das eine Zackenfriesverzierung aufweist.
Ein Kamin und sieben große Fensteröffnungen mit Fenstersitzbänken deuten auf die Nutzung als Wohnbau hin. Ein Kamin heizte den Turm. Direkt unter dem Wohnraum befindet sich ein Wehrraum mit Doppelschießscharten, der eine Verteidigung in alle Richtungen zuließ. Die Untergeschosse beherbergten ein Verlies, das nur über ein Angstloch zugänglich war, ähnlich wie bei Burg Plau.
Der Bergfried war mit seiner Lage neben dem Tor äußerst wichtig für die Verteidigung. Er flankierte das Tor. Über die Schießscharten konnte man direkt auf Feinde vor dem Tor schießen. Durch seine dicken Außenmauern diente er zudem als Schildmauer für das Tor gen Süden und Südwesten.[1] Heute kann der Turm zusammen mit dem Museum besucht werden.
Die Nordostseite des Burghofs wird durch die Fassade des Neuen Hauses dominiert. Es trägt seit 1576 den Namen Neues Haus. Es war bis zum Bau des Neuen Schlosses im 18. Jahrhundert Sitz der Herzöge und diente als Palas. Anschließend wurde es in einen Marstall umfunktioniert.
Heute beherbergt der Bau ein Museum. Aus der Zeit der Renaissance haben sich zahlreiche Friesmalereien erhalten, die vor allem Jagdszenen zeigen. Es handelt sich um eindrucksvolle Bilder, die durch eine spezielle Pinselführung und wahrheitsgetreue Darstellung sehr lebendig wirken.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand in dem Gebäude eine spezielle Art mittelalterlicher Warmluftheizung, die nahezu einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern ist. Sie kann heute bei einem Rundgang durch das Museum besichtigt werden.
Im Zuge der Neuzeit wurde das Neue Haus ausgiebig saniert und modernisiert. Der Zugang erfolgt heute über ein gläsernes Treppenhaus, das auf den Fundamenten eines rechteckigen Treppenbaus steht. Das ehemalige Treppenhaus diente ursprünglich zur Erschließung der oberen Stockwerke.
Vis-a-vis des Neuen Hauses steht in der Südwestecke der Ringmauer das Alte Haus. Mit der archäologischen Untersuchung stellte sich heraus, dass der Bau wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammt und im 16. Jahrhundert als Wirtschaftsgebäude diente. Es beherbergte eine Brauerei, eine Bäckerei, die Küche, Speisekammern, Wollstube, Kellergewölbe und ein Obergeschoss mit einem Malzboden. Im Zuge der Neuzeit unterlag es unterschiedlichste Nutzungen, wie zum Beispiel als Schule oder Jugendherberge.
Heute befindet sich hier ein Restaurant. Der Bau wurde ausgiebig saniert und fast vollständig entkernt. Im Januar 2002 stürzte es komplett zusammen und wurde 2005 bis 2006 wieder aufgebaut. Dabei bediente man sich alten Vorlagen und versuchte es zu rekonstruieren. Von außen lässt sich die integrierte Ringmauer erkennen.
Ein Weg am alten Graben gibt die Möglichkeit die Burg zum Teil zu umrunden. Hierbei eröffnet sich der Blick auf die äußere Wehranlage, die zum Teil in Form von Wall und Graben noch existent ist. Es eröffnet sich ein guter Blick auf die Ringmauer und die Gebäude.
Von der Atmosphäre her ist die Burg sehr angenehm. Der dicke Bergfried und die Ringmauer hinterlassen einen imposanten Eindruck. Die Möglichkeit sich die Gebäude durch das Museum von innen anzusehen, lädt zum Verweilen und Entdecken ein. Ein Besuch lohnt sich!
Historie
Untersuchungen zwischen 2002 und 2007 haben ergeben, dass die Burg nicht auf den Resten einer slawischen Wallanlage steht, wie immer angenommen wurde. Die Burg entstand durch die Ritter von Neustadt Mitte des 13. Jahrhunderts und diente zur Sicherung der südlichen Grafschaftsgrenze der Schweriner Grafen. Sie wird erstmals 1331 urkundlich erwähnt. Ab 1500 beginnt der Umbau zum Herzoglichen Schloss. Es folgt die Ansiedlung zahlreicher industrieller Bauten innerhalb der Stadt. Dazu zählten Eisenschmelzhütten, Gießereien, Nagel- und Hammerschmieden, Walk- und Papiermühlen, usw.
1710 wird das Neue Schloss, ein Barockbau, errichtet. Herzog Christian Ludwig zieht um, so dass die Burg nicht mehr als Herzogssitz dient und umfunktioniert wird zum Marstall. 1882 zieht das Technikum in die Burg, welches 1935 wieder geschlossen wird. Das Neue Haus ist weiterhin als Pferdestall in Betrieb. Zu Zeiten der DDR wird die Burg in Wohnungen und eine Jugendherberge umgebaut. Ab 1994 beginnt man mit Sanierungen und Ausgrabungen, die 2006 abgeschlossen werden.
Eintritt und Öffnungszeiten
Stand: 2022Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: | saisonal Burghof, Museum: 15. Mai - 30. September: Mo, Mi, Do, Fr: 10.00 - 16.00 Uhr Sa, So: 11.00 - 16.00 Uhr Ft: 13.00 - 16.00Uhr Oktober - November: Di - Do: geschlossen Fr, Sa, So, Mo: 11.00 - 16.00 Uhr |
Eintrittspreise: | Burghof: frei Museum: kostenpflichtig Erwachsene: 4,00€ Ermäßigt: 2,00€ Familienkarte: 10,00€ |
Kontakt: | Museum: Tel: 038757 / 23 784 |
Website: | Burg-Neustadt-Glewe.de |
Anfahrt
Die Burg Neustadt-Glewe liegt im Zentrum des gleichnamigen Ortes. Über die A24 Ausfahrt “Neustadt-Glewe“ auf die B191 Richtung Neustadt-Glewe. Innerorts hinter der langen S-Kurve in die Straße Alte Burg links abbiegen. Die Burg ist ausgeschildert.
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Querverweise
Bei folgenden Burgen wird Neustadt-Glewe erwähnt:Aktualisierung
Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 25.09.2013, 07.10.2005
Fußnoten
[1]Der in Kursiv geschriebene Textabschnitt basiert auf eigenen Beobachtungen. Literaturhinweise oder Informationen im Internet wurden dazu nicht gefunden. Es handelt sich also um neue Thesen zu einer Burg, die eine Forschungsgrundlage bilden können. Das Veröffentlichen und Verbreiten der Informationen ist sowohl in digitaler Form, wie auch in Printform oder im Internet nur als Zitat mit Verweis auf den Autoren und die Website, bzw. die App erlaubt.
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