Burg Genovevaburg, Genoveva, Mayen

Burg Genoveva, Genovevaburg, Mayen
Deutschland / Rheinland-Pfalz

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Genovevaburg liegt auf einem steilen, schroffen Felsen hoch über der Altstadt von Mayen. Die schöne Anlage wurde im Laufe der Zeit mehrmals verändert und weist heute Baustile von der Gotik bis zum Barock auf.
Burg Genovevaburg besteht aus einer Kernburg mit mächtigem Bergfried und barockem Palas. Die ausgedehnte Vorburg zieht sich über zwei Höfe, die bis in das 18. Jahrhundert verändert wurden oder neu entstanden sind. Highlights der Anlage sind der mächtige Halsgraben mit 20 m langer, gotischer Bogenbrücke, der Bergfried und der alte Bergbaustollen unterhalb der Burg.
Die Burghöfe lassen sich kostenlos besuchen und sind tagsüber geöffnet. Die Gebäude werden von Institutionen wie dem Eifelmuseum eingenommen und beherbergen interessante Ausstellungen. Ein Besuch lohnt sich!

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Burg Genoveva, Genovevaburg, Mayen wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die schönsten Schlösser und Burgen der Eifel

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Genoveva, Genovevaburg, Mayen
Mario-Adorf-Burgweg 1
56727 Mayen

Parken: In der nahen Ortschaft zu Burg Genoveva, Genovevaburg, Mayen gibt es zahlreiche, kostenpflichtige Parkplätze. Der Fußweg von hier beläuft sich circa auf 350 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Burg
Burgtyp: Stadtburg
Nutzung: Museum
Lage: 250 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:20-19:51 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Genoveva, Genovevaburg, Mayen

Burg Genovevaburg liegt am Südostende der Altstadt von Mayen. Die Anlage thront auf einem hohen Schieferfelsen, der nach Süden hin steil abfällt. Sie schützte den Ort in diese Richtung vor Angriffen und war schon recht früh nach ihrer Entstehung mit der Stadtmauer verbunden um einen wichtigen Verteidigungspunkt in der Linie zu bilden.
Burg Genovevaburg entstand in zwei Phasen. Die Kernburg stammt mit Ringmauer, umliegenden Zwingeranlagen und Vorburg aus dem 13. und 14. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden der Bergfried, der ehemalige Palas, eine Burgkapelle und die Rund- und Flankierungstürme errichtet. Die Vorburg bzw. Unterburg erhielt Wirtschaftsbauten. In der zweiten Bauperiode wurde der Palas barockisiert wiederaufgebaut und der Marstall entstand. Es kamen eine Kaserne und Umbauten hinzu. Der Bergfried und zwei Türme erhielten welsche Hauben.
Die unterschiedlichen Bauphasen lassen sich heute noch an der Farbe der Steine erkennen. Für die Wiederaufbauten nutzte man vorwiegend Basaltlava, der bedeutend dunkler ist als der mittelalterliche Stein.

Der Name Genovevaburg

Die Burg Genovevaburg erhielt ihren heute gebräuchlichen Namen erst im 19. Jahrhundert. Er beruht auf einer Sage, nach der der Pfalzgraf Siegfried und seine Gattin Genoveva auf der Burg gelebt haben sollen.

Kernburg

Zentrum der Burg ist die siebeneckige, unregelmäßige Kernburg. Sie besitzt einen nach außen hoch gelegenen Zugang im Osten, der über ein gotisches Spitzbogentor in den mittelalterlichen Hof führt. Für die damalige Zeit war die Kernburg hochmodern. Sie wurde durch eine Zwingermauer geschützt, die in der Nähe des Nordwestturms durch zusätzliche Batterietürme verstärkt war.
Im Inneren der Kernburg standen mehrere Gebäude, die teilweise als Wirtschaftsbauten gedient haben und ein Brunnen. Wichtigste Bauwerke waren der Palas und der Bergfried.

Bergfried

Größter und wichtigster Bau der Genovevaburg war der heute noch existierende Bergfried. Er trägt den Namen Goloturm und schützte die Kernburg zur Hauptangriffsseite vor einschlagenden Geschossen. In der jungen Neuzeit trug er eine welsche Haube, die nicht mehr vorhanden ist. Seine Grundmauern sind aus dem 13. Jahrhundert. Er stammt aus der Erbauungszeit der Burg und ist das einzige erhaltene Bauwerk aus der Gründungsphase. Heute ist er eines der Wahrzeichen der Stadt.
Mit 10 m Durchmessern, 27,5 m Höhe und 3,7 m dicken Mauern gehört der runde Turm zu den mächtigeren Bergfrieden der Region. Neben seine Funktion als Schildmauer schützte er auch das Tor und die von ihm abgehenden Mauern zum Nordost- und Südwestturm. Schießscharten zeigen in die jeweiligen Richtungen.
Im Inneren stößt man im Untergeschoss auf ein Verlies mit Kuppelgewölbe. Im Erdgeschoss befanden sich zwei Gefängniszellen für gehobenere Gefangene wie politische Gegner oder Geisel. Da die Sterberate im Verlies recht hoch war, hob man wichtigere Personen in den Zellen auf.
Noch im 16. Jahrhundert waren die Räume in Benutzung. Man sperrte hier für schuldig befundene Hexen ein, um sie bis zur Hinrichtung zu verwahren.
Der Bergfried lässt sich während der Öffnungszeiten des Eifelmuseums besichtigen. Der Zugang erfolgt über Treppen und eine Anbindung am Wehrgang. Im Inneren des Turms erschließt eine Wendeltreppe die einzelnen Stockwerke.

Palas

Zu Füßen des Bergfrieds liegt der Palas. Er nimmt die Nordseite der Kernburg ein und ist der Stadt zugewandt. Noch heute lehnt er an der Ringmauer an.
Ursprünglich stammt der Palas aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und im 18. Jahrhundert durch den heutigen Barockbau ersetzt. Architekt des schönen Gebäudes war Johann Honorius Ravensteyn. Er bezog bei der Errichtung alte Bausubstanz ein, tauschte aber beispielsweise die gotischen Spitzbogenfensteröffnungen gegen barocke Doppelfenster aus. Auf der anderen Hofseite befanden sich vermutlich weitere Gebäude der Kernburg. Sie hatten niedere Funktionen wie z.B. Wirtschaftsbauten, Küche oder Herberge des Gesindes.

Burgkapelle

1362 wird urkundlich eine Burgkapelle genannt, die der Heiligen Marie geweiht war. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird sie im Zuge der Gestaltung des Palas abgebrochen. 1918 entsteht unter dem Architekten Ernst Stahl eine neue Kapelle in der Südostecke des Kernburghofs. Ob die mittelalterliche Kapelle sich an selbiger Stelle befand, ist bis heute ungewiss.

Unterburg

Noch vor 1300 errichtete man auf Burg Genovevaburg direkt vor dem Tor der Kernburg ein Torzwinger mit Vorburgcharakter. In diesen Zwinger, auch Unterburg genant, gelangt man heute wie damals von der Stadt aus.
Beim Betreten der Unterburg fällt das große barocke, dunkle Tor auf, das heute noch das Wappen des Kurfürsten und Erbauers trägt. Hinter dem Tor eröffnet sich der Blick auf den Hof der Unterburg. An der Stelle der hier befindlichen Burgschänke vermutet man Wirtschaftsgebäude.
Die Unterburg wurde ab 1707 durch den Kurfürsten neu hergerichtet. So entstand beispielsweise der Marstall, der heute vom Eifelmuseum eingenommen wird. Durch den Marstall führt ein Weg in den südlichen “Kleinen Burghof“.

Kleiner Burghof

Der kleine Burghof stammt ursprünglich aus der Zeit des Baus der Burg. Es handelte sich um ein gotisches Vorwerk mit Wehrmauer, Wirtschaftsgebäude und Torturm. Der Torturm diente als Eingang über den Graben von der Feldseite her.
Nach der Zerstörung der Burg im Pfälzischen Erbfolgekrieg ließ der Kurfürst den Zwinger grundlegend verändern. Auf der Basis des alten gotischen Torturms entstand nach den Plänen des kurtrierischen Hofbaumeisters Ravensteyn nach 1707 der hier heute sichtbare Hof mit Gebäuden.
In den Gebäuden war die Kaserne der Burg mit kurtrierischen Truppen untergebracht. Im Untergeschoss standen die Pferde. Das Obergeschoss wurde von Soldaten bezogen.
Der alte gotische Torturm wurde um die beiden Seitenflügel erweitert. Er erhielt eine welsche Haube. Das hohe, veränderte Tor konnte mit langen Lanzen, Hellenbarden und von Reitern passiert werden. Von außen lässt sich noch die Vertiefung der alten Zugbrücke erkennen.

Halsgraben und Brücke

Mit dem Bau der Burg entstand zur stadtabgewandten Seite ein mächtiger Halsgraben von über 20 m Breite. Er dient heute der Ortsstraße als Durchfahrt und beherbergt zahlreiche Parkplätze. Für die Entstehung der Straßen hat er zum Teil seine Tiefe verloren. Auch sind weitere Gräben vor den abgehenden Stadtmauern um die Burg verloren gegangen.
Der mächtige Graben trennte die Burg Genovevaburg von der Hauptangriffsseite hin ab. Er ist sauber aus dem Stein geschlagen und erschwerte einen direkten Sturm aus dieser Richtung erheblich.
Über den Graben führt heute noch die gotische, 20 m lange Bogenbrücke. Ursprünglich war sie im letzten Part vor dem Tor eine Zugbrücke, die in der Neuzeit durch eine steinerne Variante ersetzt wurde. Die Brücke wurde recht schmal gehalten. Sie konnte von mehreren Bereichen der Burg aus direkt beschossen und flankiert werden.

Fazit

Burg Genovevaburg ist das Wahrzeichen von Mayen. Die schöne Anlage lädt zusammen mit der Stadt und der Stadtmauer zu einem ausgedehnten Besuch ein. Es lohnt sich!

Historie

Die Genovevaburg wurde als Landesburg im Jahr 1280 durch den Erzbischof von Trier, Heinrich I. von Vinstingen, nahe der Grenze zwischen Kurtrier und Kurköln errichtet. Die nahegelegene Siedlung Mayen florierte bereits zu dieser Zeit und erhielt 1291, nach Errichtung der Burg, die Stadtrechte.
Ein Jahr später, 1281, wird die Burganlage erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt. Zu dieser Zeit ist sie noch nicht als Genovevaburg bekannt. Vor dem Jahr 1300, nachdem Mayen die Stadtrechte erhalten hatte, wurde der Ort mit einer robusten Stadtmauer befestigt. Gleichzeitig wird die Burg mit Konrad von Kottenheim als Burgmann genannt. Für die nächsten vier Jahrhunderte dient Burg Genoveva ihrer vorgesehenen Funktion als Verwaltungssitz und Residenz, ohne dass dabei bedeutende Ereignisse auftreten. 1362 gibt es die erste urkundliche Erwähnung einer Burgkapelle.
Am 6. Mai 1689, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, zerstören die Franzosen die Burganlage. Zwischen 1702 und 1710 ordnet der Kurfürst von Trier, Hugo von Orsbeck, den Wiederaufbau der Burg Genoveva an, basierend auf den Plänen des kurtrierischen Hofbaumeisters Johann Honorius Ravensteyn. Ab dem Jahr 1707 wird die Unterburg erbaut.
Erst im 19. Jahrhundert erhält die Burg Genoveva ihren heutigen Namen Genovevaburg. Einer Sage zufolge soll die Burg die Hauptresidenz des Pfalzgrafen Siegfried und seiner Frau Genoveva gewesen sein.
Am 8. August 1803 versteigert die französische Verwaltung die Genovevaburg. Sie gelangt in den Besitz mehrerer Bürger. Bis 1815 wird die Genovevaburg teilweise abgebrochen. Besonders bemerkenswert ist der Verlust des Ostturms und des Amtshauses, wobei nur das Kellergewölbe übrig blieb.
Nachdem die Burg Genoveva seit 1821 als sakrale, evangelische Einrichtung genutzt wird, erwirbt die evangelische Gemeinde 1830 die gesamte Burganlage. Allerdings wird dieser Kauf später als ungültig betrachtet und die Burg wird an einen Herrn Cadenbach veräußert. Herr Cadenbach, der als Richter tätig war, lässt Teile der Burg wieder aufbauen. Sie dient zeitweise als Sitz des Gerichts.
Bis zum Jahr 1880 gehört die Genovevaburg der Volksbank von Mayen. Anschließend wird ein Großteil der Anlage an den Kaufmann Philipp Kohlhaas verkauft. 1893 unternimmt Philipp Kohlhaas Schritte zur Restaurierung einiger Teile der Burg Genoveva. Leider wird am 7. November 1902 ein Großteil der Genovevaburg durch einen Brand zerstört.
Der Regierungsbaumeister und Architekt Ernst Stahl ist bis zum Jahr 1918 mit der Restaurierung einiger Teile der Burg beschäftigt. In diesem Jahr wird der Diplom-Ingenieur Scholten Eigentümer der Genovevaburg.
1921 zieht das Eifelmuseum in den wiederhergestellten Marstall, der durch Scholten gestaltet wurde. Scholten verkauft 1938 die Burg Genoveva an die Stadt Mayen. Das Militär beschlagnahmt 1939 leerstehende Räume der Anlage für Verwaltungszwecke. Zum Ende des Zweiten Weltkrieg 1945 erleidet die Burg teilweise starke Beschädigungen. 1984 beseitigt man die letzten Kriegsschäden an der Genovevaburg.
In der Burg Genoveva sind heute das Eifelmuseum und das Deutsche Schiefermuseum untergebracht.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Ganzjährig
Außenanlage, Burghof: offen
Museen:
17.Feb-14.Jan:
Mo-Do, Sa-So, Ft:
10.00-17.00 Uhr
Freitags auch wenn Ferien oder Feiertag in RLP oder NRW
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Burg: Museum
Besuch eines Museums:
Erwachsene: 6,00€
Ermäßigt: 3,50€
Kinder: 3,50€

Besuch beider Museen:
Erwachsene: 9,00€
Ermäßigt: 5,00€
Kinder: 5,00€

Anfahrt

Von Koblenz aus über die A48 bis Ausfahrt 6-Mayen. Von hier auf die B262 wechseln und der Bundesstraße folgen. Bei der Kreuzung mit der B258 der Ausschilderung nach Mayen weiter folgen und auf der L82 bleiben. Innerorts endet die Straße in einem Kreisverkehr. Hier links abbiegen, also dritte Ausfahrt nehmen, und dem Boemundring folgen. Nach dem zweiten Kreisverkehr mit der Parkplatzsuche beginnen. Burg und Brücke sind hier mittlerweile zu sehen.

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Sonstige Einrichtungen

Im Kleinen Burghof befindet sich heute der Eingang in das Eifelmuseum. Zudem beherbergt die Burg noch das Deutsche Schiefernmuseum. Beide informieren über die Themen Eifel und Schiefer. Schiefer ist charakteristisch für die Eifel und hier vermehrt vorzufinden. So sind beispielsweise auch die Dächer der Burg mit Schiefer gedeckt.
Highlight des Museums ist das Stollensystem unterhalb der Burg. Dazu kommen die Burgfestpsiele Mayen, die alljährlich von Ende Mai bis Ende August viele Besucher in ihren Bann ziehen. Ein Teil der Burg wird zudem von der Eifelbibliothek eingenommen. Sie beherbergt über 10.000 Bände, die sich vor allem mit der Landes- und Heimatkunde auseinandersetzen. Der Eifelverein und der Mayener Geschichts- und Altertumsverein kümmert sich seit Jahren um die Fachbücherei.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Genoveva, Genovevaburg, Mayen erwähnt:

Große Burg Monreal, Schloss Bürresheim

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 26.04.2019


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