Inhaltsverzeichnis
- Kurz und gut
- Bilder
- Adresse, Karte & Parken
- Kurzinfo
- Baubestand
- Historie
- Preise und Öffnungszeiten
- Anfahrt
- Einrichtungen
- Sonstige Bemerkungen
- Literatur und Quellen
Kurz & gut
Schloss Neideck liegt an der Nordostecke der schönen Altstadt von Arnstadt. Die romantische Ruine ist heute in einem Park integriert und bildet zusammen mit dem Schlossmuseum und der noch genutzten Vorburg ein interessantes Ensemble.
Ursprünglich handelte es sich bei Schloss Neideck um eine mittelalterliche Wasserburg, die später zu einem Renaissanceschloss umgebaut wurde. Noch heute betritt man das Grundstück von Westen her über die Vorburg.
Von der schönen Anlage haben sich neben dem fast 60 m hohen Schlossturm zahlreiche Reste des vierflügeligen Renaissancebaus erhalten. Auch der Wassergraben ist noch deutlich erkennbar.
Schloss Neideck lädt mit zahlreichen Details, einer liebevollen Rekonstruktion, der Altstadt von Arnstadt und einer ausgedehnten Parklandschaft zum Entdecken und Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich.
Best-of-Listen
Schloss Neideck, Arnstadt wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Weimar
Die Schlösser und Burgen um Erfurt
Bilder
Adresse, Karte & Parken
Schloss Neideck, Arnstadt
Schlossgarten
99310 Arnstadt
Parken: Es gibt für Schloss Neideck, Arnstadt einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 350 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Ruine, Schloss |
Burgtyp: | Wasserburg |
Nutzung: | Museum |
Lage: | 275 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 05:15-21:10 Uhr Info |
Baubestand & Beschreibung
An der Nordostecke der Altstadt von Arnstadt liegt die Ruine des einst imposanten Renaissanceschlosses Neideck. Die ausgedehnte Anlage geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück, die durch die Äbte von Hersfeld errichtet wurde. Später baute man sie zu einem Renaissanceschloss um.
Das Schlossareal setzt sich aus der Kernburg mit Schloss, der Vorburg mit Landratsamt im Westen, dem Schlossgarten mit Fischtor im Osten und einem ehemaligen Vorwerk im Süden zusammen. Umgeben war das Ensemble von einem Wassergraben, der die einzelnen Bereiche voneinander trennte.
Vorburg
Heute wie damals betritt man Schloss Neideck von Westen her über die Vorburg. Hier haben sich aus der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts drei Schlossflügel erhalten, die heute vom Landratsamt eingenommen werden. An der Nordwestecke der Vorburg lässt sich noch ein runder Wehrturm erkennen, der die Anlage in diese Richtung flankierte. Auch Spuren des Wassergrabens, der die Vorburg vollständig umgab, sind noch deutlich vor allem an der Nordseite auszumachen.
Man nimmt an, dass die mittelalterliche Vorburg weniger bebaut war und eine Wehrmauer besaß. Genau wie heute war das Grundstück an der Ostseite, also zur Kernburg hin offen, damit man von der Kernburg uneingeschränkt einen eindringenden Feind unter Beschuss nehmen konnte.
An der Ostseite führt heute eine Brücke genau wie damals über den verlandeten Graben auf das Grundstück der Kernburg.
Wassergraben
Zwischen der Vorburg und der Kernburg befand sich ein 19 m breiter Wassergraben, der beidseitig gemauert war. Die damalige Brücke war zum Teil als Zugbrücke ausgebaut und bildete ein schlecht überwindbares Hindernis. Mit dem Ausbau zum Renaissanceschloss nutzte man den Graben vor allem für die Zucht von Forellen und Karpfen. Damit der Graben nicht vollständig verschmutzte, wurde er an die Zahme Weiße angeschlossen und somit ein Fließgewässer.
Die Zahme Weiße war ein Bach, der von der Wilden Weißen abgeleitet wurde. Er diente zur Trinkwasserversorgung der Stadt Arnstadt und floss vor dem Verlassen der Altstadt durch den Schlossgraben. Heute finden sich in der Nähe des Schlosses noch der Mühlengraben und die Gera.
Kernburg
Wichtigster Part von Schloss Neideck war die Kernburg. Die mittelalterliche Anlage aus dem 12. Jahrhundert wurde bis 1565 zu einem stattlichen, vierflügeligen Renaissanceschloss ausgebaut. Dieses gehörte zu jener Zeit zu den prachtvollsten Thüringens.
Der Zugang zum Schloss erfolgte, wie bereits erwähnt, über eine Zugbrücke von der Vorburg her. Der Graben, der die Anlage zu allen Seiten hin schützte, ist heute vollständig verlandet und trockengelegt. Er lässt sich aber noch deutlich im Gelände erkennen.
Zentrum des Schlosses war ein prächtiger Innenhof mit mehr als 700 qm Grundfläche. Von den vier malerischen Schlossflügeln, die ihn umgaben, haben sich heute nur noch Ruinen und Fundamente erhalten. Im Bereich des ehemaligen Nordflügels steht heute ein Modell, wie das Renaissanceschloss kurz vor seinem Verfall aussah.
Ursprünglich handelte es sich um einen unregelmäßigen Bau mit vier Flügeln und zentralem Innenhof. Die Fassaden waren durch die Renaissance geprägt und alle Gebäude besaßen drei Stockwerke. In den Ecken des trapezförmigen Hofes standen Treppentürme mit polygonalen bzw. runden Grundflächen. Das ergrabende Fundament des nordöstlichen Treppenturms hat sich erhalten und kann unweit des aufgestellten Modells bewundert werden. An der Südwestecke war der Treppenturm aufgrund des Bergfrieds versetzt.
Vom östlichen Schlossflügel haben sich die meisten Reste erhalten. So trifft man auch auf ein Kellergewölbe und zahlreiche Grundmauern mehrerer Gebäude. Die majestätischen Dimensionen von Schloss Neideck lassen sich noch deutlich erkennen.
Bergfried und Schlossturm
Mit dem Umbau von der mittelalterlichen Burg zum prächtigen Renaissanceschloss blieb als einziges Gebäude der Bergfried erhalten. Er wurde als ältestes Bauwerk zum Schlossturm umfunktioniert und erhielt gegen 1701 den Namen Neideckturm. Der Bergfried wurde mit zwei polygonalen Obergeschossen und einer Renaissancehaube ausgestattet. Er ist heute 59,2 m hoch und bietet eine herrliche Aussicht über die Stadt. In der Vergangenheit wohnte ein Türmer auf ihm, der nach Feinden oder nach Bränden in der Arnstadt und Umgebung Ausschau hielt.
Vorwerk
An der Südseite des Schlosses stößt man unterhalb des alten Bergfrieds auf die Fundamente eines herausstehenden Gebäudes. Hierbei handelt es sich um einen Bau, der zwei Rundtürme an den Ecken besaß und die Burg in diese Richtung flankierte. Er war Teil eines Vorwerks, dass sich bis auf die andere Seite des Grabens Richtung Süden bis in die Nähe der Neideckstraße zog.
Von dem alten Vorwerk sind heute keine Reste mehr erhalten. Es wurde nach 1900 für die Errichtung des Neideck Gymnasiums (heute Ausländerbehörde) vollständig abgerissen.
Garten und Fischtor
Im Zuge des Umbaus zum Renaissanceschloss errichtete man östlich von Schloss Neideck im 16. Jahrhundert außerhalb der Altstadt den Schlossgarten. Er war von einer Mauer umfriedet, die im Osten ein Zugangstor erhielt. Dieses Zugangstor steht heute noch und heißt Fischtor. Der Torbau liegt an der Ecke der beiden Straßen “Vollmarkt“ und “Am Kreisamt“.
Das Fischtor ist heute heimliches Wahrzeichen der Stadt und wird von den Bewohnern von Arnstadt geliebt. Es besteht aus zwei Rundtürmen, die ursprünglich kegelförmige Hauben trugen. Dazwischen liegt ein Tor mit Rundbogen. Der Fachwerkaufsatz mit Walmdach stammt aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Errichtung zog hier der Hoffischer ein, der dem Tor seinen Namen gab. Er war für die Pflege der Fische im Schlossgraben und den Fischteichen des Schlossgartens verantwortlich.
Fazit
Heute lädt Schloss Neideck zu einem ausgiebigen Besuch ein. Die mehrmals umgebaute und abgerissene Anlage wurde seit der Nachkriegszeit liebevoll restauriert und erstrahlt trotz ihres schlechten Zustandes in neuem Glanz. Mit dem Blick über die Stadt vom Schlossturm aus und den zahlreichen Modellen von Sehenswürdigkeiten aus der Region lädt die Anlage zu einem Besuch ein. Es lohnt sich!
Historie
12. Jahrhundert
Die Burg zu Arnstadt wird vermutlich durch die Äbte von Hersfeld errichtet.
1. Februar 1273
Es wird erstmals eine Burg der Äbte von Hersfeld an der Stelle des heutigen Schlosses erwähnt. In jenem Jahr wechselt sie den Besitzer. Abt Heinrich von Hersfeld übergibt sie den Grafen Günther VII. und Günther VIII. von Käfernburg.
1306
Die Hersfelder Burg geht als Erbe an die Herren von Schwarzburg.
1323
Der deutsche König Ludwig der Bayer wohnt fast einen Monat auf der Burg. Heinrich VII. von Schwarzburg ist sein Gastgeber. Der König stellt in dem Zeitraum seines Aufenthalts über 100 Urkunden aus.
1349
Heinrich VII., Sohn von Graf Günther XXI. von Schwarzburg-Arnstadt wird kurzzeitig deutscher König.
1553 bis 1565
Die Burg wird zu einem Schloss durch den Grafen Günther XLI. von Schwarzburg umgebaut. Sie wird später Sitz der Grafen von Schwarzburg-Arnstadt und somit deren Residenzstadt. Baumeister des Schlosses ist Erhard van der Meere. Der Schlossturm wird 1554 erhöht. Der Bau hat 10.000 Florin bzw. Goldgulden gekostet.
1560
Graf Günther heiratet am 17. November 1560 Katharina von Nassau-Dillenburg.
16. Jahrhundert
Es entsteht der Schlossgarten mit Gärtnerhäuschen. In der Folge werden die heutigen Gebäude in der Vorburg errichtet.
1620 bis 1633
Der Begründer der Arnstädter Bachlinie, Caspar Bach, wohnt mit seiner Frau und seinen sieben Kindern auf Schloss Neideck. Er war Hausmann und Türmer. Caspar Bach war ein Bruder von Johann Sebastian Bach.
1631 bis 1632
König Gustav II. Adolf von Schweden residierte mehrere Tage auf Schloss Neideck.
Zwischen 1660 und 1700
Die Innenräume des Schlosses sind nicht mehr zeitgemäß. Sie werden durch den Baumeister Johann
Moritz Richter erneuert.
1701
Erstmals taucht der Name “Schloss Neideck“ auf.
1716
Mit dem Tod des Fürsten Anton Günther II. von Schwarzburg-Arnstadt verliert Schloss Neideck an Relevanz. Die Linie der Herren von Schwarzburg-Arnstadt ist somit ausgestorben. Schloss Sondershausen wird neue Hauptresidenz. Das Schloss steht fast vollständig leer. Die Stallungen werden weiterhin genutzt. Auch das Schloss diente zeitweise zum Unterstellen von Nutztieren. Man bediente sich der Steine für den Brückenbau.
1772
Nachdem die Dächer abgetragen wurden, sorgte die Witterung für den ersten Verfall. Es kommt teilweise zum Einsturz.
1779
Weitere Teile von Schloss Neideck brechen in sich zusammen. Es folgt ein Abbau und eine Wiederverwendung der Steine. Die Grundmauern und der Graben gelangen durch Verlandung zeitweise unter die Erde.
19. Jahrhundert
Die Vorburg wird umgestaltet und ausgebaut.
1840 bis 1843
Der Schlossturm wird weiterhin erhalten und erstmals repariert.
1892
Man beginnt die letzten Reste des Schlosses zu erhalten. Der kulturelle Wert des Baudenkmals tritt in den Vordergrund.
1913 bis 1915
Das Vorwerk wird abgebrochen um hier das Gymnasium zu errichten.
April 1945
Der Schlossturm wird von den Amerikanern durch Artilleriebeschuss beschädigt. Im Februar stürzte
zuvor der Treppenturm teilweise ein.
Nach 1950
Schloss Neideck wird gesichert und die Kriegsschäden repariert. Man beginnt die Ruine zu sichern und davor zu bewahren, dass die letzten Steine zur Beseitigung von Kriegsschäden in der Sadt abgetragen werden.
1994
Schloss Neideck wird Eigentum der Stadt Arnstadt.
Bis 1999
Unter großen Bemühungen legt der Schlossruine Neideck zu Arnstadt e.V. die Ruine wieder frei. Der 60 m hohe Schlossturm wird restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es kommt zur Freilegung der Ruinen. Sicherungsmaßnahmen und ein partieller Wiederaufbau bzw. Instandsetzung werden bis 1999 durchgeführt. In der Folgezeit entstehen Modelle verschiedener Sehenswürdigkeiten der Region. Dazu ein Modell des Schlosses Neideck im Maßstab 1:20 das darstellen soll wie Schloss Neideck zu seiner Blütezeit aussah.
2015
Das Grundstück diente teilweise als Außenkulisse des Internatsgebäudes der Fernsehserie Schloss Einstein.
Eintritt und Öffnungszeiten
Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.Öffnungszeiten: | ganzjährig Außenanlage: offen Mo-Do: 9.00-15.00Uhr Fr: 9.00-12.00Uhr |
Eintrittspreise: | Außenanlage, Burg: frei Turm: kostenpflichtig Person: 1,00€ |
Anfahrt
Von der A71 Ausfahrt “14 Arnstadt-Süd“ nehmen und der Straße nach Arnstadt bis zur T-Kreuzung folgen. Hier rechts abbiegen in die Neideckstraße und anschließend in die Straße “Wollmarkt“. Beim Fischtor auf dem Parkplatz “Theater“ parken und der Straße “Am Kreisamt“ zu Fuß durch den Park folgen. Die erste Straße links führt direkt in die Vorburg.
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Sonstige Einrichtungen
Im um 1650 gebauten Gärtnerhaus befindet sich ein Modell der Stadt Arnstadt im Maßstab 1:200. Es zeigt das Aussehen von Ort und Schloss im Jahre 1740.
Sonstige Bemerkungen
Für die beliebte Fernsehserie “Schloss Einstein“ diente Schloss Neideck unter anderem als Außenkulisse.
Auf dem Grundstück stehen heute zahlreiche Modelle von Sehenswürdigkeiten aus der Umgebung. Highlight ist eine Rekonstruktion von Schloss Neideck.
Querverweise
Bei folgenden Burgen wird Neideck, Arnstadt erwähnt:Literatur
- Friedrich-Wilhelm Krahe, "Burgen des deutschen Mittelalters- Grundriss-Lexikon", Stürtz Verlag, 2000, Würzburg, ISBN: 3-88189-360-1
- Informationstafel
Aktualisierung
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