Inhaltsverzeichnis
- Kurz und gut
- Bilder
- Adresse, Karte & Parken
- Kurzinfo
- Baubestand
- Schloss Johannisburg - Baubeschreibung
- Schloss Johannisburg - Der Vorgängerbau und die Stadtmauer
- Schloss Johannisburg - Die Schlosskapelle
- Schloss Johannisburg - Der Bergfried
- Schloss Johannisburg - Der Schlossgarten
- Schloss Johannisburg - Nutzung nach 1619
- Schloss Johannisburg - Der Zweite Weltkrieg
- Schloss Johannisburg - heutige Nutzung
- Historie
- Preise und Öffnungszeiten
- Anfahrt
- Geschichten und Legenden
- Sonstige Bemerkungen
Kurz & gut
Schloss Johannisburg thront auf einer Erhöhung unweit der Altstadt von Aschaffenburg direkt am Main. Es gehört zu den schönsten Renaissanceschlössern Bayerns und prägt mit seiner strengen Symmetrie bis heute das Stadtbild.
Der vierflügelige Bau beherbergt mehrere museale Einrichtungen. Von außen besticht Schloss Johannisburg mit seiner malerischen Renaissancefassade, den weitläufigen Resten der Befestigungsanlagen und dem Schlosspark. Zusammen mit dem nahegelegenen Mainufer und dem Stadtzentrum von Aschaffenburg lädt Schloss Johannisburg zu einem ausgiebigen Tagesausflug ein.
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Schloss Johannisburg, Aschaffenburg wird in folgenden Artikeln erwähnt:
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Bilder
Adresse, Karte & Parken
Schloss Johannisburg, Aschaffenburg
Schlossplatz 4
63739 Aschaffenburg
Parken: In der nahen Ortschaft zu Schloss Johannisburg, Aschaffenburg gibt es zahlreiche, kostenpflichtige Parkplätze. Der Fußweg von hier beläuft sich circa auf 300 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Schloss |
Burgtyp: | Spornburg |
Nutzung: | Gastronomie, Museum, Bücherei |
Lage: | 140 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 09:08-17:18 Uhr Info |
Baubestand & Beschreibung
Schloss Johannisburg zählt heute als die größte und schönste Sehenswürdigkeit der Stadt Aschaffenburg. Es liegt in erhöhter Lage direkt über dem Main und ist dank zahlreichen, barocken Sichtachsen schon aus der Ferne zu sehen.
Ursprünglich diente Schloss Johannisburg als Zweitresidenz der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz. Heute ist es im Besitz der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Der Bau beherbergt mehrere Museen, eine große Bibliothek und die Museumsverwaltung der Stadt Aschaffenburg.
Schloss Johannisburg - Der Mainflügel lässt eine strenge Symmetrie erkennen.
Schloss Johannisburg - Baubeschreibung
Schloss Johannisburg ist ein vierflügeliges Renaissanceschloss mit drei Geschossen. Die Ecken werden durch mächtige Türme dominiert. Beim Bau im 17. Jahrhundert reichte der Platz des ehemaligen Burgplateaus nicht aus, sodass man an der Westecke den Felsen zum Main hin erweiterte. Es entstand ein 20 m hoher Unterbau, der heute den Westturm und die umlaufende Terrasse trägt. An dieser Stelle ist auch die Stadtmauer angeschlossen, die nur wenige Meter weiter das Theoderichstor beherbergt.
Eine Besonderheit von Schloss Johannisburg ist die rote Sandsteinfassade. Das Baumaterial stammt aus dem Odenwald und einigen Steinbrüchen im Raum Miltenberg und Obernburg am Main. Geht die Sonne im Westen unter, kommt es bei der richtigen Beleuchtung dazu, dass das Schloss in einem glühenden Rot erleuchtet.
Der Aufbau von Schloss Johannisburg ist streng symmetrisch. Die Außenmaße sind 87,5 m auf 86 m. Die Schlossflügel haben eine Breite von 13,5 m. Die Ecken werden von achtstöckigen Türmen dominiert, die eine Höhe von 52 m aufweisen. Im Vergleich dazu ist der höchste Bergfried Deutschlands nur 57 m hoch. Er steht neben dem Tor der Burg Niederroßla. Die Ecktürme von Schloss Johannisburg sehen alle identisch aus und weisen im siebten Geschoss eine Balustrade auf. Das achte Obergeschoss ist oktogonal und trägt eine Kugelhaube, auf der eine offene Laterne ruht.
Die strenge Symmetrie von Schloss Johannisburg zieht sich durch die gesamte Außenfassade. So sind auch die Fenster komplett gegliedert. Alle Obergeschosse weisen auf die gesamte Breite 15 bzw. 16 Fenstern auf. Gurtgesimse gliedern die einzelnen Stockwerke und ziehen sich um das gesamte Gebäude. Die einzelnen Fensterreihen von Schloss Johannisburg weisen pro Geschoss unterschiedliche, profilierte Gewandungen auf. Die Mitte der vier Schlossflügel werden durch dreigeschossige Zwerchgiebel dominiert, die exakt in der Mittelachse zwischen den Türmen sitzen. Sie tragen kunstvolle Ornamentik, die an der italienischen Renaissancearchitektur anlehnen. Besonders auffällig sind hierbei die Obelisken.
Schloss Johannisburg wird von einem breiten, trockenen Graben umgeben, der wie bei Schloss Heidelberg beidseitig gemauert ist. Im Südosten trifft man auf die Schlossbrücke, die den Haupteingang in das Ensemble bildet. Der Balkon und die beiden mit Doppelsäulen gestalteten Element des Hauptportals sind erst später entstanden und gehören nicht in die Zeit der Erbauung. Hinter der Brücke und der Tordurchfahrt beginnt der Schlosshof.
Der Innenhof vom Schloss Johannisburg ist quadratisch und hat eine Seitenlänge von 51 m, was fast genau der Höhe der Türme entspricht. An jeder Ecke stößt man auf Treppentürme, die die einzelnen Schlossflügel miteinander verbinden. Im Hof steht auch der Bergfried, der zur Hälfte im Nordwestflügel verbaut wurde. Er ist der letzte Rest der mittelalterlichen Burg, die sich ursprünglich an der Stelle von Schloss Johannisburg befand. Unter dem Hof ruhen noch die Kellergewölbe der alten Burg. Sie wurden in den Jahren nach 1980 entdeckt.
Schloss Johannisburg - Die mächtige Burg stand dem Schloss in nichts nach. Zeichnung von circa 1540 von Veit Hirsvogel dem Älteren. Quelle: Aufnahme-Nr. Z 2.002 Ansicht der Stadt mit dem alten Schloß, Zeichnung, Bamberg, Königlich Bayerische Bibliothek, Hellersche Sammlung I. Copyright Bilderarchiv Foto Marburg
Schloss Johannisburg - Der Vorgängerbau und die Stadtmauer
An der Stelle des Schloss Johannisburg entstand um 1220 eine Burg, die mit der Zeit zu einer mächtigen Festung heranwuchs. Sie wurde 1604 von dem Baumeister Ridinger, der Schloss Johannisburg schuf, vollständig abgerissen. Nur der Bergfried und unterirdische Kellergewölbe blieben erhalten. Die alte Burg war zu dieser Zeit nahezu unbewohnbar, da sie 1552 im Markgräflerkrieg abgebrannt ist. Selbst zehn Jahre nach der Zerstörung beschrieb ein päpstlicher Diplomat sie noch als “schön“. 1582 kam es zur Fertigstellung eines Notbaus innerhalb der Ruinen, der als Residenz genutzt wurde.
Von der ehemaligen Burg weiß man heute nicht mehr viel. Bisher gilt als Grundlage aller Beschreibungen und Spekulationen eine Zeichnung von Veit Hirschvogel dem Älteren aus dem 16. Jahrhundert. Hierauf ist zu sehen, dass die Burg an der Stelle des heutigen Westturms einem Palas mit Ecktürmen aufwies. Die Südostseite, die heute den Eingang von Schloss Johannisburg beherbergt, wurde anscheinend durch einen mächtigen Torturm mit Fachwerkaufsatz dominiert.
Alle Gebäude der Kernburg lehnten anscheinend an der äußeren Wehrmauer an. Zwischen ihnen gab es immer wieder Baulücken, in denen die Wehrmauer einen überdachten Wehrgang trug. Die gesamte Kernburg, die ungefähr die Dimension des heutigen Schloss Johannisburg einnahm, war vermutlich von einem Zwinger umgeben, der an mehreren Stellen Rundtürme aufwies.
Im Nordwesten des Schlosses steht das frühneuzeitliche Theoderichstor. Hier befand sich ein hoher Torturm mit Fachwerkaufsatz, vor dem ein Bollwerk mit mindestens einem Gebäude und einem zweiten Tor stand.
Schloss Johannisburg - Am Mainufer weisen zahlreiche Steine Zangenlöcher auf. Als man das Schloss aus Rotsandstein errichtete, konnte man anscheinend die Reste der Burg nicht mehr gebrauchen und hat sie anderweitig verbaut.
Wer am Mainufer spazieren geht, trifft unter dem Schloss Johannisburg immer wieder auf einzelne Mauerzüge, die als Hangbefestigung dienen. Betrachtet man diese im Zusammenhang mit der Zeichnung von Veit Hirschvogel, so scheinen diese teilweise auf alten Grundmauern zu stehen. In den Hangmauern stößt man immer wieder auf mittelalterliche Steine mit Zangenlöchern und Buckelquader - eindeutig Relikte aus der ersten Bauphase 1220.
Im Hintergrund der Burg sind auf dem Bild von Veit Hirschvogel zahlreiche Türme erkennbar, die die Stadtmauer flankierten. Einige von ihnen haben sich bis heute erhalten. Bei einem Besuch der Altstadt von Aschaffenburg lassen sich noch Tortürme, Wehrtürme und zahlreiche Reste der Stadtmauer erkennen.
Man kann vermuten, dass die alte Burganlage einen Wassergraben aufwies. Unter dem Schloss Johannisburg verläuft heute der kanalisierte Kühruhgraben, der direkt vor dem Theoderichstor in den Main mündet. Er könnte einen Wassergraben gespeist haben.
Schloss Johannisburg - Der Eingang zur Schlosskapelle ist besonders schön.
Schloss Johannisburg - Die Schlosskapelle
Im Nordwestflügel zwischen dem Westturm und dem Bergfried befindet sich die Schlosskapelle. Vom Innenhof fällt sie nur durch die anderen Fenster und das besondere Portal auf. Das Portal ist bedeutend aufwendiger gestaltet als die anderen Hofeingänge. Es wurde zusammen mit dem Inneren der Kapelle durch Hans Junker geschaffen.
Die Kapelle trägt seit ihrer Gründung den Namen St.-Johannis-Kapelle. Sie entstand 1614 während des Baus des Schlosses und weist einen großen Altar aus rot-schwarzen Marmor auf, der die Ostwand der Kapelle in der Höhe vollständig einnimmt.
Passend zur Schlosskapelle wurde im Ostturm 1969 ein Carillon aus 48 Glocken angebracht. Dieses spielt automatisch dreimal täglich, kann aber auch manuell gesteuert werden.
Schloss Johannisburg - Der mächtige Bergfried wurde zum Gebäudeteil umfunktioniert. Seine Funktion hat er verloren. Er steht nun im Schatten der riesigen Ecktürme.
Schloss Johannisburg - Der Bergfried
Die strenge Symmetrie von Schloss Johannisburg wird nur durch den mächtigen Bergfried gestört, der zur Hälfte im Nordwestflügel verbaut wurde. Seine andere Hälfte ragt in den Hof hinein und missachtet die perfekte Geometrie des Baus.
Der mächtige Bergfried ist mit ca. 45 bis 50 m Höhe und 13 m Seitenlänge einer der höchsten Bergfriede Deutschlands. Er stammt aus der Gotik und geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Vermutlich entstand er in der ersten Bauphase der Burg und war das erste Gebäude, das nach der Aufgabe der Wehranlage auf dem Stiftberg errichtet wurde.
Beim Bau des Schlosses Johannisburg wurde auch der Bergfried verändert. Seine Hoffassade erhielt zahlreiche Fenster und einen ebenerdigen Eingang. Ursprünglich war er, wie nahezu alle Bergfriede der Region, fensterlos und wird nur einen erhöhten Zugang gehabt haben.
Schloss Johannisburg - Der Garten und die Terrasse um das Schloss war einst mit Kanonen bestückt. Diese Kanonenscharte ist das letzte Zeugnis aus dieser Zeit.
Schloss Johannisburg - Der Schlossgarten
Schloss Johannisburg lag dicht an einem Kapuzinerkloster und war durch die Stadt etwas beengt. Aus diesem Grund bildete sich nie eine repräsentative, große Gartenanlage. Stattdessen schuf man am Mainufer eine Parklandschaft mit schmalen Wegen, Laubengängen, zahlreichen Sitzmöglichkeiten und einigen Architekturelementen. Die mediterrane Bepflanzung brachte der barocken Gartenanlage schnell den Spitznamen Bayerisches Nizza ein.
Innerhalb des Schlossgartens entstand auch ein Frühstückspavillon durch den Kurfürsten Friedrich Karl Josef von Erthal.
Im Herbst 2019 begann man aufgrund eines Gartenplans von 1744 mit archäologischen Untersuchungen der Schlossterrasse vor dem Mainflügel. Man fand heraus, dass es sich hierbei tatsächlich um eine barocke Gartenanlage handelte, die bis zu 6 m hoch war und den Raum dreidimensional erlebbar machte. Bisher ging man immer davon aus, dass es sich um eine klassische, flache, barocke Ebene mit niedrigem Bewuchs handelte. Tatsächlich war es erst der Architekt Emanuel Joseph von Herigoyen, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts den barocken Garten im Stil des Klassizismus auf ein einheitliches Niveau brachte. Zudem entdeckte man Elemente der Freitreppe und die Reste eines weiteren Pavillons.
Die Ausgrabungen am Schloss Johannisburg wurden 2020 beendet.
Schloss Johannisburg - Auf der Suche nach alten Spuren wurde der Garten vor dem Mainflügel archäologisch 2020 untersucht. Mittlerweile ist die Baustelle beseitigt.
Schloss Johannisburg - Nutzung nach 1619
Nach der Fertigstellung 1619 wurde Schloss Johannisburg als Zweitresidenz genutzt. Im Erdgeschoss befanden sich zahlreiche Küchen, Wirtschafts- und Verwaltungsräume. Im Südostflügel, links neben dem Tor, war eine Silberkammer. Die Wohnung des Kurfürsten lag im ersten Obergeschoss im Mainflügel (Südwestflügel).
Auf Schloss Johannisburg war man auch auf den Besuch des Kaisers vorbereitet. Dieser besaß ein Kaiser-Apartment im zweiten Obergeschoss im Mainflügel oberhalb der Kurfürstenwohnung. Hier war auch ein repräsentativer Kaisersaal untergebracht, der sich über sieben Fensterachsen zog, also einen halben Schlossflügel einnahm.
Über den Fensterstürzen des ersten Stockwerkes hingen nach Fertigstellung das Rad und das Wappenbild des Mainzer Erzstifts. Auch waren hier die Wappen der Familie des Erbauers derer von Cronberg, zu sehen.
Schloss Johannisburg - Der Zweite Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Johannisburg gleich viermal Opfer von Angriffen. Im Herbst 1944 brannten im Oktober und November die Obergeschosse des Mainflügels aus. Er war von der anderen Mainseite aus ein leichtes Ziel.
Am 12. Dezember 1944 traf es den Nordturm und den Bergfried. Der Südturm und weitere Schlossteile fielen am 29. Dezember 1944 und am 3. Januar 1945 den Flammen zum Opfer. Zwischen dem 25. März und dem 2. April 1945 brannte der Rest der gesamten Anlage ab. Das Feuer wütete mehrere Tage. Es entstand eine derartige Hitze, dass teilweise Steine platzten und ganze Mauern einstürzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist am 28. Dezember 1947 der Ostturm aufgrund mangelnder Sicherungsmaßnahmen zur Hälfte eingestürzt.
Obwohl Schloss Johannisburg gleich mehrmals Feuer fing, überlebten viele Elemente. So blieben fast alle Außenmauern und die meisten Elemente der Türme stehen. Die Mauern des Bergfrieds waren von dem Feuer gänzlich unbeeindruckt. Es haben sich sogar die kleinen Ecktürmchen im Obergeschoss erhalten.
Im Laufe der darauffolgenden Jahre begann der Wiederaufbau von Schloss Johannisburg. Die Rekonstruktion der Turmhauben erwies sich als besonders kompliziert. Aus diesem Grund wurden sie nicht originalgetreu wieder aufgebaut. Auch die Zahl der Fenster hat sich erhöht.
Bei den Innenräumen von Schloss Johannisburg verzichtete man gänzlich auf eine Rekonstruktion. Sie sollten in Zukunft für Ausstellungen, Veranstaltungen und als Museum dienen. Aus diesem Grund wurden sie auch in Hinsicht auf die Nutzung anders geplant.
1964 kam es schließlich zur Eröffnung von Schloss Johannisburg. Die Finanzierung von über 20 Millionen Deutsche Mark wurde durch den Freistaat Bayern und die Stadt Aschaffenburg getragen.
Schloss Johannisburg - Sicht vom Platz auf das Schloss. Vor der Tür findet oft ein Markt statt.
Schloss Johannisburg - heutige Nutzung
Schloss Johannisburg dient heute vor allem als Museum und beherbergt einige sehr wertvolle Sammlungen. Im Inneren befinden sich die Staatsgalerie Aschaffenburg, eine Außenstelle der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, eine Schlossbibliothek und die Verwaltung der Museen in Aschaffenburg.
Zu den eindrucksvollsten Sammlungen gehören Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, dessen Sohn und Rubens. Die Cranachsammlung ist die größte und bedeutendste in ganz Europa. Auch finden sich im Schloss Johannisburg zahlreiche Werke niederländischer und flämischer Meister aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Neben unzähligen Gemälden trifft man hier auch auf die Paramentenkammer, die zahlreiche wertvolle und uralte Gewänder der Mainzer Erzbischöfe ausstellt.
Zu den Highlights auf Schloss Johannisburg gehört die weltweit größte Sammlung von Architekturmodellen aus Kork. Sie zeigen vor allem antike Gebäude aus Rom. Das hier ausgestellte Kolosseum ist mit 3 m Durchmesser das größte Korkmodell der Welt. Die Korkmodelle sind Werke des Hofkonditors Carl Joseph May und seinem Sohn Georg, die ab 1792 damit begonnen haben.
Die ehemalige kurfürstliche Wohnung wurde wieder mit Originalmöbeln aus der Zeit um 1800 vom Erzbischof Friedrich Karl Josef von Erthal ausgestattet.
Im Eingangsbereich waren bis 2020 die Schlossweinstuben, die durch die Pandemie und den auslaufenden Pachtvertrag leider ihr Ende fanden. Die Gastronomie war seit der Fertigstellung der Restauration von Schloss Johannisburg 1964 hier ansässig. Mit den Schlossweinstuben ging ein Stück Kultur verloren.
Historie
Um das Jahr 850 muss eine erste Befestigung oder ein Königshof in Aschaffenburg existiert haben. Es wird aber nicht an der Stelle des heutigen Schloss Johannisburg gestanden haben. Der Nachweis eines Königshofs ist eine Königshochzeit, die 869 in Aschaffenburg mit vielen Gästen stattfand. Vermutlich befand sich der Königshof auf dem Stiftsberg oberhalb der Willigisbrücke, da die Stelle des Schlosses Johannisburg außerhalb der Stadt lag.
Im Jahr 989 errichtete Erzbischof Willigis (heute noch nach ihm benannt) die erste Mainbrücke. 1122 wurde die Burganlage, die vermutlich auf dem Stiftsberg lag, aufgrund eines Streits zwischen Erzbischof Adalbert I. und Kaiser Heinrich V. weiter ausgebaut oder reaktiviert.
Um das Jahr 1220 wurde an der Stelle des Schlosses Johannisburg eine mittelalterliche Burg errichtet, die zur Zweitresidenz der Erzbischöfe von Mainz wurde. Es weisen Schriftstücke darauf hin, dass auf Schloss bzw. Burg Johannisburg 1284 eine neue Kapelle errichtet und Johannes dem Täufer geweiht wurde.
Vom 13. bis in das 15. Jahrhundert wurden Aschaffenburg und die Burg Johannisburg immer wieder für Fürstenversammlungen und Bischofssynoden genutzt. Anscheinend war die Anlage zu dieser Zeit schon recht groß und bot viel Platz. Im 14. Jahrhundert soll die Burg bzw. das Schloss Johannisburg einen umfangreichen Ausbau erhalten haben. Insbesondere der Bergfried wurde verändert oder neu errichtet. Eine Zeichnung von Veit Hirsvogel dem Älteren zeigt den Turm als das höchste Gebäude der Stadt.
Im Jahr 1317 besuchte König Ludwig der Bayer die Anlage und im Jahr 1383 wurde König Wenzel von Luxemburg als Gast auf Schloss Johannisburg begrüßt.
1539 zog sich Albrecht von Brandenburg, der Erzbischof von Mainz und Magdeburg, aufgrund der Reformation auf die mittelalterliche Burg zurück. 1552 kam es während des Markgräflerkrieges zu Plünderungen der Burg Johannisburg, bei denen zahlreiche kostbare Kunstwerke verloren gingen. Einige davon zum Beispiel Werke von Lucas Cranach dem Älteren und seinen Schülern, hängen noch heute im Schloss.
Trotz der Plünderungen und Zerstörungen wurde der Vorgängerbau des Schlosses Johannisburg von einem päpstlichen Diplomaten, der 1562 nach Aschaffenburg kam, als "schöne Burg" bezeichnet. In seinem Schreiben übt er heftige Kritik an der Zerstörung. Bis 1582 wurde ein Notbau als Residenz in Aschaffenburg errichtet. Die Burg muss unbewohnbar gewesen sein.
Noch vor dem Jahr 1604 gab Kurfürst Johann Schweikhard von Cronberg dem Straßburger Baumeister Georg Ridinger den Auftrag zum Bau von Schloss Johannisburg. Die alte Burg wurde fast restlos abgerissen. In den Neubau wurden Teile der Stadtmauer einbezogen. Am 17. Februar 1614 kam es zur Einweihung des Schlosses. Speziell für diesen Anlass wurden Münzen geprägt. Es war zeitgleich sein zehnter Jahrestag zur Wahl als Kurfürst. Die Münzen zeigen auf der einen Seite das Schloss Johannisburg und auf der anderen sein Wappen oder sein Bildnis. Zudem wurde er mit den geschäftlichen Aufgaben des Mainzer Kurstaates betreut. Seiner Arbeit ging er vom neuen Schloss Johannisburg aus nach.
Der Baumeister und Architekt Ridinger dokumentierte 1616 nach grober Fertigstellung des Schlosses seine Arbeit in Kupferstichwerken. Durch die Illustrationen entsteht heute ein guter Eindruck wie das Schloss von Aschaffenburg einst ausgesehen haben muss und wie es ausgestattet war. Er stirbt 1617. Die letzten Bauarbeiten am Schloss in Aschaffenburg bzw. Schloss Johannisburg werden 1619 abgeschlossen.
1792 floh der Erzbischof von Mainz, Kurfürst Friedrich Karl Josef von Erthal, vor den anrückenden französischen Truppen nach Aschaffenburg auf das Schloss. Er nimmt einen Großteil seines Mobiliars, über 200 Gemälde, eine Kupferstichsammlung, zahlreiche Paramente und seine Bibliothek mit. Viele dieser Dinge verbleiben im Schloss, gehen aber im Zweiten Weltkrieg teilweise verloren.
Während der Erzbischof von Mainz in Aschaffenburg lebt, lässt er Schloss Johannisburg im Stil des Klassizismus umgestalten. Ausführender Architekt war Emanuel Herigoyen.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges, zwischen Oktober 1944 und April 1945, wurden Schloss Johannisburg und die Stadt Aschaffenburg durch unzählige Bomben schwer beschädigt. Die alte Residenz ging fast vollständig in Flammen auf.
Nach jahrelanger Restauration und mithilfe von 20 Millionen Deutschen Mark wurde das Schloss 1964 wiedereröffnet. 2007 wurde der Baubeginn des Schlosses Johannisburg in einem 400-Jahr-Jubiläum gefeiert. Die Stadt Aschaffenburg organisierte hierfür die Aschaffenburger Kulturtage.
2014 findet die 400-Jahr-Feier von Schloss Johannisburg statt. Über das ganze Jahr verteilt gibt es Veranstaltungen. Highlight ist die Einweihung des Pontifikatamts der Stiftsbasilika am 16. Februar 2014.
Im Jahr 2020 kam es zu zahlreichen archäologischen Untersuchungen auf den Terrassen vor dem Schloss Johannisburg zum Main hin.
Eintritt und Öffnungszeiten
Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.Öffnungszeiten: | Ganzjährig Außenanlage, Hof: offen Museum: Apr-Okt: Di-So: 9.00-18.00 Uhr Nov-Mrz: Di-So: 10.00-16.00 Uhr Montag Ruhetag Geschlossen: 1.1., 24.12., 25.12., 31.12., Faschingsdienstag |
Eintrittspreise: | Außenanlage, Burghof: frei Museum: kostenpflichtig Erwachsene: 3,50€ Ermäßigt: 2,50€ Kombikarte mit Pompejanum: Erwachsene: 7,00€ Ermäßigt: 5,00€ |
Kontakt: | Schloss Johannisburg Schlossplatz 4 63739 Aschaffenburg Tel.: 06021 38657-0 |
Website: | https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/as_joh.htm |
Anfahrt
Von der A3 Abfahrt “59 Aschaffenburg-Ost“ auf die B26 Richtung Innenstadt. Innerorts ist das Schloss Johannisburg ausgeschildert. Die B26 führt fast am Schloss Johannisburg vorbei. Da es in der Altstadt kaum Parkplätze gibt, empfiehlt es sich in der Tiefgarage “Stadthalle“ in der Treibgasse zu parken. Samstags ist zudem die Benutzung der Busse in Aschaffenburg kostenlos.
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Geschichten & Legenden
Einer Sage nach wurde das Schloss Johannisburg durch den Kapuzinerpater Bernhard von Trier im Dreißigjährigen Krieg vor der Zerstörung bewahrt. Als die Schweden Aschaffenburg 1631 erreichten, übergab man dem schwedischen König Gustav Adolf den Stadtschlüssel. Der König behauptete, dass er es schade fände, das vor kurzem errichtete Schloss jetzt zerstören zu müssen, da er es nicht mit nach Schweden nehmen kann. Bernhard von Trier antwortete darauf, dass er das Schloss Johannisburg ja nach Schweden rollen könnte. Er deutete dabei auf die Fenster des ersten Obergeschosses, an denen die Räder des Mainzer Wappens in Stein gehauen waren. König Gustav Adolf soll daraufhin gelacht haben und verschonte den Bau. Tatsächlich kam es bis zum Zweiten Weltkrieg zu keinen nennenswerten Beschädigungen.
Sonstige Bemerkungen
Für Rollstuhlfahrer gibt es einen Aufzug. Bitte an der Kasse anmelden.
Querverweise
Bei folgenden Burgen wird Johannisburg, Aschaffenburg erwähnt:Burg Alzenau, Burg Bacheburg, - Kurfürstliche Burg Eltville, Burg Clingenburg, Schloss Mespelbrunn
Aktualisierung
Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 29.07.2021
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