Burg Homburg bei Gössenheim

Burg Homburg bei Gössenheim
Deutschland / Bayern

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Homburg bei Gössenheim gehört zu den schönsten Ruinen der Region und gilt vor allem als kulturhistorisch sehr wertvoll. Sie wird oft als die größte Burgruine Bayerns aus der Zeit vor 1100 betrachtet, was aber bisher vom Baubestand her nicht bewiesen werden konnten.
Von der Anlage haben sich zahlreiche Reste erhalten. Eine Seltenheit ist die abgeknickte Schildmauer, die in der Vorburg steht. Die Kernburg vor allem von den Resten hoher Gebäude dominiert. Hier haben sich zahlreiche dekorative Elemente wie zum Beispiel Fenstersprossen oder Konsolenstein erhalten.
Als Besucher hat man auf Burg Homburg bei Gössenheim viel zu entdecken. Zudem lädt die Anlage mit ihrer ruhigen Lage zum Verweilen und Entspannen ein. Die Burg ist ein Ort von historischer und natürlicher Schönheit und ein echtes Juwel für Liebhaber von historischen Baudenkmälern.

Best-of-Listen

Burg Homburg bei Gössenheim wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Schweinfurt
Die Schlösser und Burgen um Würzburg

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Homburg bei Gössenheim
Homburg
97780 Gössenheim

Parken: Es gibt für Burg Homburg bei Gössenheim einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 300 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: -
Lage: 300 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:20-20:18 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Homburg bei Gössenheim

Die imposante Burg Homburg bei Gössenheim thront majestätisch über dem Tränkbach, auf einem steil abfallenden Sporn aus Muschelkalk. Sie gilt als die größte Burgruine Bayerns aus der Zeit vor dem Jahr 1100. Leider gibt es bisher keinen baugeschichtlichen Nachweis, dass die Wehranlage tatsächlich aus dieser Zeit stammt und in dem Umfang bereits existent war.
Burg Homburg, die ursprünglich den Namen "Hohenberg" trug, besteht aus zwei Hauptteilen: der Vorburg und der Kernburg. Beide sind durch mehrere Gräben, die sie fast in alle Richtungen umgeben, gegen mögliche Angriffe gesichert. Zwischen der Kern- und der Vorburg verläuft ebenfalls ein sauber gearbeiteter Graben, der als zusätzliches Element der Verteidigung diente.

Ein klein gehaltenes Tor bildete den Zugang in die Burg Homburg bei Gössenheim.
Ein klein gehaltenes Tor bildete den Zugang in die Burg Homburg bei Gössenheim.

Eingangsituation

Der Zugang zur Burg Homburg führte ursprünglich mithilfe einer Brücke über einen mächtigen Halsgraben, der heutzutage im Zugangsbereich aufgeschüttet ist. Das Eingangstor war mit einer Barbakane, also einem zusätzlichen Torvorwerk, versehen und führte direkt in einen Torzwinger. Über diesen waren Vor- und Kernburg erschlossen. Das Tor wird noch heute durch einen flankierenden Turm gesichert, der zeitgleich als Gefängnis genutzt wurde.
Vom Zwinger aus können die Besucher in die Vor- und Kernburg gelangen. Die Wehrmauer des Zwingers war teilweise mit Zinnen versehen. Ein alter Wehrgang hat sich partiell erhalten.

Die Vorburg war größer als die Kernburg und sehr weitläufig.
Die Vorburg war größer als die Kernburg und sehr weitläufig.

Vorburg

Die Vorburg der Burg Homburg ist bemerkenswert groß. Es haben sich aber nur wenige Gebäudereste erhalten. Viele der ursprünglichen Bauwerke waren aus Holz und sind daher recht früh nach ihrem Verfall verschwunden. Trotzdem offenbart die Vorburg einige faszinierende architektonische Details.
Eine absolute Seltenheit ist die geknickte Schildmauer der Vorburg. Zu einem ist die Schildmauer geknickt, zum anderen steht sie in der Vorburg und nicht wie üblich in der Kernburg. Mit einer beeindruckenden Dicke von 2,4 Metern zeigt die Mauer zahlreiche Fugen und Reste von niedrigen, angebauten Gebäuden. Es wirkt, als wäre sie mehrmals repariert und verändert worden. In der Schildmauer wurde ein recht schlanker Rundturm verbaut, der im unteren Bereich vollständig gemauert ist - ebenfalls eine Seltenheit.

Die Schildmauer der Vorburg der Burg Homburg besteht aus völlig unterschiedlichen Steinen. Sie wurde anscheinend mehrmals verändert.
Die Schildmauer der Vorburg der Burg Homburg besteht aus völlig unterschiedlichen Steinen. Sie wurde anscheinend mehrmals verändert.

Im Norden der Vorburg befindet sich eine Kapelle mit angrenzenden Resten eines Turms, der einst den Graben zur Kernburg flankierte. Trotz des fortgeschrittenen Verfalls sind die engen Fenster der Kapelle, die Giebelwände und sogar die Altarnische, die noch mit einem Gewölbe überwölbt ist, erkennbar.
In der Vorburg sind Buckelquader zu finden. Sie gehören zu den ältesten Steinen der Burg und stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Ein Blick in den Graben zur Kernburg hin zeigt die Sorgfalt, mit der dieser in den Fels geschlagen wurde.
Von den Bauwerken der Vorburg hat sich neben den bereits genannten Resten ein Kellereingang erhalten.

 Die mächtige Kernburg war sehr kompakt und bestand aus hohen Gebäuden.
Die mächtige Kernburg war sehr kompakt bestand aus hohen Gebäuden.

Kernburg

Die Kernburg der Homburg bei Gössenheim ist bemerkenswert eng bebaut, bedingt durch die spezielle Topographie des Geländes. Sie ist deutlich besser erhalten als die Vorburg und ist von einem engen Zwinger umgeben. Die Kernburg besteht aus mehreren Gebäuden, die einen kleinen Hof umschließen. Eine maximal 1,2 m starke Ringmauer rahmt das Ensemble ein.
Die Gebäude der Kernburg waren viel höher als die der Vorburg. Die Felswände zum Graben hin sind sauber abgeschlagen. Im Süden stand ursprünglich ein Bergfried.
Ein interessantes Detail ist das angebliche Alter der Burg. Aufgrund der verschwundenen Jahreszahl 1028 an Tor und Palas, gehen einige Forscher davon aus, dass Burg Homburg aus dem 11. Jahrhundert stammt. Aufgrund der Schreibform kann man jedoch davon ausgehen, dass beide nicht vor 1400 entstanden sind und die Jahreszahlen somit wahrscheinlich gefälscht sind.

Die Gebäude weisen zahlreiche erhaltenen Elemente auf, die eindeutig die Geschosseinteilungen erkennen lassen.
Die Gebäude weisen zahlreiche erhaltenen Elemente auf, die eindeutig die Geschosseinteilungen erkennen lassen.

Von den Bauwerken her lässt sich recht viel datieren. So weisen die Gebäude der Kernburg Kreuzsprossenfenster und Fenstererker aus dem 15. Jahrhundert auf. Zahlreiche Fenster und Türöffnungen sowie Konsolen- oder Kragsteine sind erhalten geblieben. Es lassen sich deutlich ehemalige Gebäudeeinteilungen und Raumhöhen erkennen. Zudem sind mehrere Gewölbekeller erkennbar, einige sind sogar noch betretbar.
Die Gebäude sind teilweise sehr hoch und erinnern an Wohntürme. An einigen Stellen sind noch Dachgiebel erhalten. Man findet auch Fenstersitzbänke, Kaminschächte und Reste von Kaminen. Im Hof sind originale Hofpflastersteine zu finden, die das Bild der mittelalterlichen Burg vervollständigen.
Die ehemaligen Steine, die einst den Burghof der Burg Homburg zierten, sind teilweise immer noch erhalten.
Die ehemaligen Steine, die einst den Burghof der Burg Homburg zierten, sind teilweise immer noch erhalten.

Heute weiß man grob, wie Burg Homburg aussah, dank einer Beschreibung in den Salbüchern von 1594 und Plänen aus dem 18. Jahrhundert, die vor den teilweisen Abrissen im 19. Jahrhundert erstellt wurden.

Vom Baubestand her haben sich keinerlei Hinweise darauf erhalten, dass Burg Homburg bei Gössenheim aus dem 11. Jahrhundert stammt.
Vom Baubestand her haben sich keinerlei Hinweise darauf erhalten, dass Burg Homburg bei Gössenheim aus dem 11. Jahrhundert stammt.

Ist Burg Homburg eine der größten Burgen Deutschlands?

Es gibt im Internet die weit verbreitete Behauptung, dass die Burg Homburg eine der größten Burgen Deutschlands sei. Dies geht auf Fehler in Wikipedia zurück, als Burgen mit dem Namen Homburg vertauscht wurden. Tatsächlich war damals die Burg Homburg im Saarland gemeint, die mit über 300 Metern Länge in der Tat sehr beeindruckend ist - wenngleich sie im Vergleich zur Burg Burghausen, die über einen Kilometer lang ist, immer noch recht klein wirkt.
Die Burg Homburg in Gössenheim hingegen gilt als die größte Burg Bayerns aus den Anfängen des 11. Jahrhunderts. Doch bisher gibt es keinen Nachweis aus der Forschung, dass die Burg tatsächlich aus dem 11. Jahrhundert stammt. Am Palas und am Tor fand man vor Jahrzehnten noch die mittlerweile verschwundene Jahreszahl 1028. Die Schreibweise tauchte aber erst nach 1400 auf, sodass man heute weiß, dass das eine Fälschung aus dem 15. Jahrhundert war.
Die sichtbaren Elemente lassen sich erst ab dem 12. und 13. Jahrhundert datieren. Sollten tatsächlich Elemente aus dem 11. Jahrhundert stammen, wäre Burg Homburg eine der ältesten Steinburgen Deutschlands.
Trotz ihrer beeindruckenden Struktur gehört Burg Homburg mit etwas über 100 Metern Länge nicht zu den größten Burgen Deutschlands. Obwohl die Vorburg tatsächlich sehr weitläufig ist, steht die gesamte Anlage in der Größe dennoch hinter sehr vielen anderen deutschen Burgen zurück.

Die Burgkapelle hat sich größtenteils erhalten.
Die Burgkapelle hat sich größtenteils erhalten.

Fazit:

Die Burg Homburg befindet sich in einer ruhigen Lage, die zum Verweilen und Entspannen einlädt. Sie bietet einen interessanten Baubestand, der den Besucher in vergangene Zeiten entführt und den historischen Charakter dieser einzigartigen Anlage unterstreicht. Die umgebende Landschaft ist ebenso reizvoll und verleiht der Wehranlage eine ganz besondere Atmosphäre.
Viele erhaltene Details zeugen von der kunstvollen Handwerkskunst und den architektonischen Fähigkeiten der Erbauer. Sie machen die Burg zu einem echten Juwel für Liebhaber von historischen Gebäuden. Ob es nun die Überreste der Wehrmauern, die Gewölbekeller oder die zahlreichen Fenster und Türöffnungen sind - jedes Detail trägt zur Gesamtästhetik der Burg bei und macht sie absolut sehenswert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Burg Homburg bei Gössenheim ein Ort ist, an dem Geschichte und Natur auf faszinierende Weise aufeinandertreffen. Es ist ein Ort, der es wert ist, entdeckt, geschätzt und genossen zu werden.

Historie

Die Errichtung der Burg Homburg wird den Herren von Homburg bzw. von Hohenburg zugeschrieben, die als Ministerialen im Dienst des Würzburger Hochstifts standen. Dietrich von Hohenberg, der erstmals 1170 in Dokumenten als Burgherr genannt wurde, war einer von ihnen. Trotz der Überlieferungen, die darauf hindeuten, dass Reinhard von Hohenberg von der Burg Adolphsbühl, der angeblich im Jahr 1008 von der Lahn nach Franken gezogen ist, die Burg zwischen 1028 und 1031 gegründet haben soll, gibt es dafür keine konkreten Beweise. Diese Behauptung erscheint daher eher als spätere Erfindung.
Die strategische Lage der Burg Homburg im Grenzbereich des Hochstifts Würzburg, der Grafschaften Rieneck und Henneberg sowie der Reichsabtei Fulda sorgte für bestimmte Vorteile. Ein Mitglied der Familie von Homburg, nämlich Dietrich, diente zwischen 1223 und 1225 als Bischof von Würzburg. Nachdem im Jahr 1342 der Altar der Kapelle gestiftet wurde, starb Dietrich von Hohenberg im Jahr 1381 ohne männlichen Nachfolger. Mit ihm endete die Reinhardsche Linie der Familie.
Seine Tochter Christine und ihr Ehemann Konrad IV. von Bickenbach erbten den gesamten Hohenberger Eigentum, wodurch die Burg Hohenburg in den Besitz des Hauses Bickenbach überging, das seinen Sitz auf der Clingenburg hatte.
Im Jahr 1469 wechselten alle Güter des ehemaligen Hohenberger Besitzes in den Besitz des Hochstifts Würzburg, vertreten durch Fürstbischof Rudolf II. von Scherenberg, Herzog von Franken. Ab 1492 diente die Burg Homburg als Amtssitz des Amtes Homburg an der Werren und wurde von Amtmännern verwaltet.
Die Vorburg und der Zwinger der Burg, die aus der Frühgotik um 1235 stammen, wurden ab 1470 im Zwingerbereich erweitert. Trotz des Bauernkrieges von 1525 blieb die Burg unbeschädigt. Ein Brand im Herrenhaus am 23.01.1680 leitete jedoch den allmählichen Verfall der Gebäude ein.
Nach einem weiteren Brand der Kernburg im Jahr 1680 begann die Burg ab 1725 weiter zu verfallen, was zur Verlegung des Amtssitzes im Jahr 1732 führte. Nachdem die Burgruine ab 1780 als Steinbruch genutzt wurde, wurde sie in den 1960er Jahren durch den damals gegründeten "Homburg- und Denkmalschutzverein" umfassend saniert.

Eintritt und Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: frei

Anfahrt

Burg Homburg bei Gössenheim ist von der A7 und der A3 aus erreichbar.
Von der A7:
Von der A7 Ausfahrt 97-Werneck in Richtung Arnstein / Gössenheim nehmen. Auf der St2299 für etwa 6 Kilometer bis nach Gössenheim fahren. In Gössenheim den Schildern zur Burg Homburg folgen. Die Burg befindet sich auf einem Hügel oberhalb des Ortes.

Von der A3:
Von der A3 die Ausfahrt 66-Marktheidenfeld in Richtung Lohr am Main nehmen. Der B469 für etwa 16 km bis nach Lohr am Main folgen. In Lohr am Main abbiegen auf die St2306 und für etwa 13 km bis nach Gössenheim fahren. In Gössenheim ist die Burg Homburg ausgeschildert.

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Sonstige Einrichtungen

Burg Homburg liegt in einem Naturschutzgebiet, in dem viele seltene Vögel brüten und seltene Pflanzen wachsen. Die Benutzung von Drohnen ist hier strengstens verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Bitte bleiben Sie außerhalb der Burg auf den Wegen.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 24.05.2023


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