Burg Hellenstein

Burg Hellenstein
Deutschland / Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Hellenstein thront auf einem weitläufigen Sporn oberhalb von Heidenheim. Die Anlage aus dem 12. Jahrhundert lag strategisch ungünstig, so dass sie schnell erweitert und ausgebaut wurde, wodurch sie zu einer eindrucksvollen Festung heranwuchs. Die meisten Elemente haben sich erhalten. Man stößt auf eine ruinöse Kernburg, eine intakte Vorburg, eindrucksvolle Rondelle, Bastionen, Torhäuser und allerlei Gebäude. Die Burg beherbergt Gastronomien und Museen.

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Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Hellenstein
Schloßhausstraße
89518 Heidenheim

Parken: In unmittelbarer Nähe zu Burg Hellenstein gibt es kostenlose Parkplätze. Der Fußweg zur Anlage beträgt 200 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Halbruine
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum, Theater
Lage: 555 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 08:59-17:20 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Hellenstein

Burg Hellenstein befindet sich auf dem gleichnamigen Berg, oberhalb der Stadt Heidenheim. Die Anlage wurde im Laufe der Jahrhunderte stetig ausgebaut, so dass die ursprüngliche Burg nur einen kleinen Teil der heutigen Festung bildet.
Hellenstein besteht aus dem mittelalterlichen Kern und einer Schlossanlage, die später zu einer Festung ausgebaut wurde. Der Ursprung liegt in der alten, ruinösen Kernburg, die heute gerne für Festspiele genutzt wird. Nach Osten, zur Stadt hin, erweiterte man die Burg um ein repräsentativeres Schloss und errichtete anschließend eine äußere Wehranlage, die beide umschließt. Mit dem Umbau zur Festung wurden zwei Eingänge erschaffen, die heute zur Erschließung der Burg dienen. Ein Weg führt vom heutigen Parkplatz von Süden her über das Südtor in die Schlossanlage, der andere kommt von der Stadt her hoch und endet im großen Nordtor, das zwei Flankiertürmen aufzuweisen hat. Vor beiden Toren wurden Halsgräben in den Berg getrieben, die eventuell mit Zugbrücken überspannt gewesen waren. Das zu allen Seiten stark abfallende Gelände erforderte nur einen Graben im Süden, im Westen und einen kleinen im Norden.
Der Ursprung Hellensteins liegt in der mittelalterlichen Kernburg, deren schönes und eindrucksvolles Aussehen für Veranstaltungen genutzt wird. Die rechteckige Kernburg besteht aus einem Gebäudekomplex, bestehend aus zwei Gebäuden und einem mittig liegendem Hof, umgeben von einer äußeren Wehrmauer, sowie einem vorgelagerten, außenstehenden Torhaus. Im Inneren unterteilt sich die Burg in den Nordflügel und den Südflügel. Zwischen beiden befindet sich ein großer Hof, zu dem die Hoffassaden hin vollständig fehlen.
Die Kernburg Hellensteins ist nur als Ruine erhalten. Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurde sie mehrmals zum Abbruch freigegeben und verschwand auf diese Weise vom Innenbereich her. Die hohen und imposanten Außenmauern, die zum Teil Buckelquader aufzuweisen haben, ließ man der Romantik, später des Denkmalschutzes wegen stehen. Im Inneren trifft man auf zahlreiche Balkenlöcher und Fenster, die auf Deckenhöhen und Unterteilungen der Burg hindeuten. Im ehemaligen Hof finden sich eine Brunnennische an der Westwand und im ehemaligen Nordflügel ein Treppenturm des Palas.
Umgeben ist die Kernburg von einer Festungsanlage, die die Möglichkeit gibt, die Kernburg vollständig zu umrunden. Nach Südwesten hin schloss man den “Runden Turm“, einen dicken Batterieturm an, der zum Bestreichen der West- und Südmauer diente. An der Nordwestecke befand sich die Westbastion, an der Südostecke die Ostbastion, auch Zwetschengärtle genannt. Die Nordostecke wird hauptsächlich durch einen runden, dünner wirkenden, aber hohen Nordostturm dominiert, der zeitgleich das Tor flankierte. Die äußere Ringmauern ist fast vollständig erhalten. Nur die Westmauer ist gänzlich verschwunden und lässt den Verlauf nur noch anhand des Grabens erahnen.
Der Runde Turm,Teil der äußeren Mauer, stellt nach Süden hin den imposantesten Bau dar. Sein oberstes Stockwerk wurde 1810 abgebrochen. Mit ihm verschwand der Runde Saal, der schöne Wand- und Deckenmalereien von Friedrich Sustris beherbergte. Der Turm war soweit ausgelagert, dass sich ein uneingeschränktes Schussfeld auf beide anliegenden Gräben und Umgebung ergab.
Den östlichen Bereich der Festung nimmt der später entstandene Schlosshof ein. Das Schloss besteht aus dem Brunnengarten mit mittig stehendem Brunnen, dem umfunktionierten Fruchtkasten, dem Nordtorbau (Altanenbau), der Burgtvogtei, der Obervogtei (ehemals Stallungen), dem ehemaligen Zeughaus und der Schlosskirche.
Der Brunnengarten beherbergt den 78m tiefen Brunnen, der zur Wasserversorgung der Burg diente. Ihm gegenüber befindet sich die Schlosskirche, deren Chor sich an der Nordseite in einem aus der Mauerflucht stehendem Turm befindet. Sie ist heute Teil des Museums. Im Osten der Kirche schließen das Zeughaus, die Stallungen und die Burgvogtei an. Abschluss ist der Altanenbau, der sich oberhalb des Nordeingangs befindet. Ihm gegenüber steht der schräg stehende Fruchtkasten, der nach aufwendiger Sanierung zu einem Museum umgebaut wurde. Er gehört neben dem Chorturm und der alten Burg zu den drei höchsten Gebäuden Hellensteins. Durch die Zwingeranlagen und den Hof ist er freistehend und lässt sich umrunden. Seine eine Stirnseite zeigt zur Ostbastion hin, die eine hervorragende Aussicht auf Heidenheim liefert.
Burg Hellensteins Aufenthaltsqualität ist angenehm. Die recht große und eindrucksvolle Anlage weist zahlreiche Wege und Ecken auf, die es abzulaufen und zu erkunden gilt. Aussicht, Museum und alte Kernburg laden zum Entdecken und Verweilen ein.

Historie

Burg Hellenstein wurde zwischen 1150 und 1180 mit dem staufischen Ministerialen Degenhart von Hellenstein erstmals erwähnt. In der Zeit wurden wahrscheinlich die Burg und der Ort Heidenheim gegründet. Degenhart von Hellenstein wird mehrmals in Urkunden von König Konrad III und Kaiser Friedrich I Barbarossa genannt. Er begleitete den Kaiser bei seinen Feldzügen und half bei der Belagerung Mailands. Von seinem Besitz stiftete er 1171 einen Teil dem Kloster Herbrechtingen und 1182 dem Kloster Ursberg. Nach seinem Tod ging das Erbe 1183 an Ulrich I von Gundelfingen. Sein Sohn Ulrich II von Gundelfingen-Hellenstein übernahm die Burg und gab sie 1220 seinem Sohn Ulrich III. Nach dem Tod von Ulrich III übergab seine Ehefrau Sofia von Burgau die Herrschaft 1273 an ihren Bruder, den Markgrafen Heinrich II von Burgau. König Rudolfs I von Habsburg nahm um 1280 Burg und Herrschaft als Reichsgut an sich. Die Burg wurde in die Verwaltung mehrerer Burgvögte gegeben. 1292 wird ein Reichsvogt genannt. In der Zeit darauf verpfändete man Hellenstein mehrmals, unter anderem auch an derer von Rechberg.
Um 1300 wird erstmals die Burgkapelle Sankt Kilian genannt. 1351 übergab der Kaiser Karl IV die Herrschaft Hellenstein an die Grafen Ulrich und Ulrich von Helfenstein. Die Familie blieb fast 100 Jahre im Besitz der Burg. Erst Graf Ulrich XV von Helfenstein zu Blaubeuren verkaufte Hellenstein an Graf Ulrich V von Württemberg im Jahre 1448. Ein Jahr später wurde die Anlage ohne Erfolg im Städtekrieg belagert. 1450 verkaufte Ulrich V von Hellenstein an seinen Schwager, den Herzog Ludwig von Bayern-Landshut. Es folgte am 7. Feb. 1462 eine Belagerung durch Graf Ulrich von Württemberg, der die Burg auch einnahm. Er zog am 7. Juli 1462 mit seinen Truppen wieder ab. Die Belagerung führte zur Beschädigung der Burg, sodass diese bis 1463 durch Stefan Westholze wieder repariert wurde.
Nach 40 Jahren kam die Burg wieder in den Besitz von Herzog Ulrich I von Württemberg, der die Anlage durch den Bayernherzog, seinem Schwiegervater, bekam. 1519 wurde Hellenstein belagert und durch den Schwäbischen Bund eingenommen, der diese 1521 an die Reichsstadt Ulm verkaufte. Ein Brand zerstörte 1530 große Teile der Wehranlage. Sechs Jahre später, also 1536, wurde die Herrschaft an Württemberg zurückgegeben. Es folgte von 1537 bis 1544 ein Wiederaufbau der Ruine durch Ulrich von Württemberg und dessen Baumeister Joachim Mayer von Kirchheim. Der Umbau sorgte für eine Anpassung an die Epoche und zog damit größere Veränderungen mit sich. Weitere Gebäude werden zwischen 1550 und 1568 von Christoph von Württemberg renoviert und zum Teil neu gebaut, wie z.B. der Fruchtkasten. Die äußere Festungsanlage und das neue Schloss stammen aus dem Jahre 1593. In jenem Jahr ließ Herzog Friedrich I von Württemberg seinen Landbaumeister Heinrich Schickardt Pläne zu einem Umbau erstellen, die ab 1596 in die Realität umgesetzt wurden. Das Südtor entstand zusammen mit der Brücke 1598, die Burgvogtei 1604, die Schlosskirche 1605, der Altanenbau 1607 und Küche und Pfisterei 1620. Inmitten des Dreißigjährigen Krieges (1630) zieht Wallenstein auf Burg Hellenstein. Viele Jahre später, 1634, wurde die Burg durch die kaiserlichen Truppen eingenommen und geplündert. Zum Ende des Krieges folgte eine weitere Belagerung 1648 durch Turenne.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg folgten mehrere Besitzerwechsel und Nutzungen. Unter Eberhardt III diente Hellenstein als Apanageschloss und ab 1657 als Forstamt. Von 1666 bis 1670 folgte der Bau des 78 m tiefen Brunnens und 1680 erneuerte man die Orgel der Schlosskirche. Aufgrund der Auseinandersetzungen mit Frankreich zog der fürstliche Hof 1693 auf Hellenstein und legte 1695 ein umfangreiches Waffenmagazin an. Mit dem Einzug von Prinz Eugen von Savoyen wurde die Anlage 1702 für militärische Auseinandersetzungen gerüstet. Selbiges geschah zwischen 1739 und 1742 noch einmal. Die Bastion wurde instandgesetzt und bestückt.
Aufgrund der neuen Militärtechnik wurde die Anlage im Laufe des Jahrhunderts überflüssig und man überlegte 1742, das Schloss abzubrechen. 1794 begann der Abbruch mit dem Wachthaus am Südtor. Das Schloss diente zu dieser Zeit als Gefängnis für Franzosen. 1796 zogen die Österreicher mit Herzog Karl von Österreich auf die Burg. Es folgte 1797 der Abbruch der ehemaligen Hofküche. Nachdem Hellenstein ab 1801 von württembergischen Armeen als Quartier genutzt wurde, zieht Kaiser Napoleon I 1805 auf die Festung. 1806 diente sie wieder der württembergischen Armee.
Der südliche Bastionsturm wurde 1810 zum Teil abgetragen. Schöne Wand- und Deckenmalereien von Friedrich Sustris wurden dabei zerstört. Anschließend nutzte man die Anlage von 1813 bis 1814 als militärisches Hospital. Es folgte 1820 die Genehmigung zum Abbruch von Elementen der Altenburg. Nachdem 1821 die Papierfabrik Heinrich Völter in Heidenheim abbrannte, wurden zum Wiederaufbau Teile der Burg abgetragen. 1827 und 1828 folgten einige Gewölbe sowie Teile des Südtors. Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung verbot die königliche Bauverwaltung 1837 jeglichen weiteren Abbau. Burg Hellenstein wurde zwischen 1867 und 1869 erstmals gesichert und saniert. Es wurden Tore und Türme repariert und instandgesetzt. Bis 1881 befasste man sich mit der Bastion und bis 1910 mit der äußeren Ringmauer. In den Jahren 1878, 1809 und 1901 wurde die Schlosskirche ausgebessert. Das schmiedeeiserne Gitter auf dem Brunnen stammt von 1898. 1910 wurde eine Altertumssammlung in der Burg eingerichtet.
Das heutige Aussehen sowie Sanierungsarbeiten, Instandsetzungsarbeiten, Installation von Sanitärräumen, Einrichtung eines Museums und gesicherte Außenanlagen wurden zwischen 1977 und 1987 durch das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidenheim realisiert. Der modernisierte Fruchtkasten wird 1986 dem württembergischen Landesmuseum übergeben.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Ganzjährig
Burghof: offen
Museum: ganzjährig
Eintrittspreise: Burghof: frei
Museum: kostenpflichtig

Anfahrt

Burg Hellenstein liegt bei Heidenheim. Über die A7 Ausfahrt “Heidenheim“ der B466 nach Heidenheim folgen. Innerorts ist die Burg ausgeschildert.

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Gastronomie

In der Burg gibt es eine Gastronomie.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 10.01.2012


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