Burg Diemerstein

Burg Diemerstein
Deutschland / Rheinland-Pfalz

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Diemerstein liegt im Tal des Glasbachs, einem Seitental des Speyerbachs. Die Anlage wurde zu Anfang des 13. Jahrhunderts auf einem Felsturm errichtet und im 17. Jahrhundert zerstört. Im 19. Jahrhundert begann man partiell mit dem Wiederaufbau. Ihr heutiges Erscheinungsbild wirkt durch den großen Felsen, den 12 m hohen Bergfried und die zahlreichen Überreste sehr eindrucksvoll.
Leider lässt sie sich nur im Der Tagesbesucher hat die Möglichkeit die Unterburg der Burg Diemerstein zu begehen und damit die Oberburg auf ihrem Felsen vollständig zu umrunden. Am Wochenende ist die Kernburg geöffnet.

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Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Diemerstein
67468 Frankenstein-Diemerstein

Parken: Im näheren Umfeld von Burg Diemerstein gibt es zahlreiche Straßen, in denen man kostenlos parken kann. Im Durchschnitt beträgt der Fußweg zur Anlage 300 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine
Burgtyp: Felsturmburg
Nutzung: Privat
Lage: 276 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 09:11-17:25 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Diemerstein liegt auf einem Felsen im Tal des Glasbachs unweit der Mündung in den Hochspeyerbach. Die einst recht kompakt errichtete Wehranlage wurde im 19. Jahrhundert großzügig verändert und bietet heute mit ihrer wiederaufgebauten Ringmauer einen interessanten Anblick.
Burg Diemerstein besteht aus einer Oberburg und einer Unterburg. Die Oberburg nimmt das alte Burgplateau vollständig ein. Die Unterburg umschließt den Fuß des Burgfelsens zu drei Seiten hin. Der Tagesbesucher hat die Möglichkeit die Anlage vollständig zu umrunden. Die Oberburg ist die meiste Zeit für den Tourismus gesperrt. Von der Unterburg eröffnen sich zahlreiche eindrucksvolle Blicke auf die Oberburg.

Burg Diemerstein - An einigen Stellen lassen sich noch Mauerreste in der Unterburg finden.
Burg Diemerstein - An einigen Stellen lassen sich noch Mauerreste in der Unterburg finden.

Unterburg der Burg Diemerstein

Zu Füßen der Oberburg lag einst eine ausgeprägte Unterburg mit großer Grundfläche. Sie ist wesentlich jünger als die obere Kernburg und wurde vermutlich erst mit der Nutzung als Ganerbenburg weiträumig ausgebaut um Wohnraum zu schaffen. Vorher diente sie wahrscheinlich nur als normale Vorburg.
Die Unterburg umschließt die Oberburg im Süden, Südosten und teilweise im Norden. Der Besucher hat die Möglichkeit sich alle Bereiche über einen Rundweg anzusehen. Hierbei stößt man auf nur wenig Mauerwerk, das an alte Gebäude erinnert. Die meisten Elemente wurden im 19. Jahrhundert zugunsten einer Parklandschaft beseitigt. Bis in diese Zeit hatten sich noch die Reste einer Schmiede erhalten.
Ursprünglich besaß die Unterburg von Burg Diemerstein eine eigene Ringmauer, von der sich vor allem im Norden noch Fragmente mit dreieckigen Schießscharten erhalten haben. Die Gebäude lehnten alle am Burgfelsen an. Im Südwesten stößt man noch auf die Reste eines Zugangs, der vermutlich den Eingang in die Unterburg bildete. Etwas abseits lassen sich am Südhang noch Zwingeranlagen und die Fragmente eines Flankierungsturms finden. Im Nordwesten schützte ein sehr enger Zwinger und ein mittlerweile stark verschütteter Halsgraben die Burg Diemerstein zur Hauptangriffsseite hin. Der Halsgraben wird 1417 in einer Urkunde genannt.
An der Südostseite verweisen mehrere Balkenlöcher und ehemalige Treppenstufen, die rudimentär am Felsen angebracht waren, auf mehrgeschossige Gebäude hin. Das geübte Auge findet zudem Vertiefungen und Fundamentreste.
Highlight der Unterburg von Burg Diemerstein ist ein Durchgang, der den Burgfelsen komplett durchschneidet. Er führt von der Südseite, an der sich der Zugang zur Unterburg befand, an die Nordseite und sorgte so für eine Abkürzung durch den Felsen.
Unweit des nördlichen Ausgangs des Tunnels stößt man auf den Zugang zur Oberburg. Es handelt sich um eine Wendeltreppe, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert in den Felsen eingelassen wurde. Sie endet im noch erhaltenen Treppenturm der Oberburg.

Burg Diemerstein - Die mächtige Oberburg dominiert das Tal.
Burg Diemerstein - Die mächtige Oberburg dominiert das Tal.

Oberburg der Burg Diemerstein

Die Oberburg der Burg Diemerstein nimmt das gesamte, zweiteilige Felsplateau des Burgfelsens ein. Sie ist der älteste Bereich der Anlage und geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Es haben sich Teile des Bergfrieds, ein Treppenturm, die Reste eines Wohnbaus und Spuren weiterer Gebäude erhalten.

Oberburg - Bergfried und Schildmauer

Zur Hauptangriffsseite im Nordwesten wurde bereits im 13. Jahrhundert ein mächtiger Bergfried errichtet. Dieser diente zum Schutz der Wohnbauten vor einschlagenden Geschossen vom fortführen Bergrücken her. Noch heute liefert er einen eindrucksvollen Anblick, auch wenn Teile des Turms nicht mehr stehen.
Der Bergfried weist für seine Zeit recht kleine Buckelquader auf. Seine Rückwand im Südosten fehlt in den Obergeschossen gänzlich und gibt somit einen Blick ins Innere des Turms frei. An den erhaltenen Mauern lassen sich noch Reste der unterschiedlichen Geschosse erkennen.
Heute erfolgt der Zugang durch einen ebenerdigen Eingang, der erst um 1850 entstanden ist. Der mittelalterliche Eingang befand sich an der Nordseite im ersten Obergeschoss und war nur über eine Treppe bzw. Leiter erreichbar.

Burg Diemerstein - Der Bergfried mit seiner leichten Schildmauer vom Halsgraben aus.
Burg Diemerstein - Der Bergfried mit seiner leichten Schildmauer vom Halsgraben aus.

Um den Fuß des Bergfrieds (schwächste Stelle) vor Beschuss zu schützen wurde die Ringmauer der Oberburg an dieser Stelle durch Bruchsteinmauerwerk deutlich verstärkt und zu einer Art leichten Schildmauer ausgebaut. Die verbesserte Mauer zog sich um alle Ecken des Turms und ging im Osten in eine schwächere Ringmauer über.

Oberburg - Ringmauer

Die heutige Ringmauer der Burg Diemerstein ist ein Wiederaufbau aus dem 19. Jahrhundert. Man geht davon aus, das sie ursprünglich ähnlich aussah. Es handelte sich um eine zinnenbewehrte Mauer mit Bogenfriesen, die vermutlich auch Schießscharten wie in der Unterburg aufwies. Unter Umständen war sie höher als der heutige Aufbau. Teilweise beinhaltete sie vermutlich Rück- der Giebelwände einzelner Wohngebäude.

Oberburg - Hof und Westbau

Im Osten des Bergfrieds befand sich eine kleine Hofsituation und ein Wohnbau. Von dem Gebäude haben sich nur eine wiederaufgebaute, rundbogige Türöffnung an der Stelle der östlichen Hoffassade, ein offenes Kellergeschoss im Felsen und ein Lichtschlitz erhalten. Das Bauwerk besaß ursprünglich drei Geschosse wie man am Treppenturm erkennen kann. Seine letzte Form erhielt es im 16. Jahrhundert.

Oberburg - Treppenturm

Der Treppenturm gehört zusammen mit dem Bergfried zu den interessantesten Bauwerken der Burg Diemerstein. Bis heute prägt er das Bild schon aus der Ferne.
Ursprünglich stammt der polygonale Turm aus dem 16. Jahrhundert. Er diente als Aufgang für den bereits erwähnten Westbau und einige Gebäude im Osten. Im 19. Jahrhundert wurde bei der Errichtung des Landschaftsparks eine Wendeltreppe in den Felsen getrieben, die von der Unterburg in das Erdgeschoss des Treppenturms führt. Bis heute haben sich schöne, gotische Türgewände, zwei Fenster und mindestens zwei Schießscharten erhalten, die auf Feuerwaffen ausgelegt waren. Die Treppe im Inneren des Turms ist vollständig verschwunden.

Oberburg - östliche Bebauung

Im Osten schließt an den Treppenturm ein größeres Felsplateau an, das vollständig von der Ringmauer umgeben ist. Die eigenartige Form des Plateaus richtet sich nach der geographischen Gegebenheiten. Auch hier gab es mindestens zwei Wohngebäude, von denen sich noch grobe Fundamentspuren erkennen lassen. Das Felsplateau wurde im 19. Jahrhundert zugunsten des Landschaftsparks größtenteils eingeebnet.

Gebäudespuren im Nordwesten der Burg Diemerstein

Jenseits des Halsgrabens im Nordwesten der Burg auf dem fortlaufenden Bergrücken lassen sich deutliche Spuren von der Nutzung im Spätmittelalter erkennen. Auch wenn der Bereich größtenteils durch den Landschaftspark des 19. Jahrhunderts entfremdet wurde, deuten einige Stellen auf Reste von Wehrelementen oder Gebäuden hin. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wies Burg Diemerstein immer mehr Besitzer auf. Anscheinend expandierte man um für mehr bebaute Fläche zu sorgen.

Burg Diemerstein - Trockenmauerwerk im Wald westlich der Anlage. Vermutlich Reste des 19. Jahrhunderts.
Burg Diemerstein - Trockenmauerwerk im Wald westlich der Anlage. Vermutlich Reste des 19. Jahrhunderts.

Durch die Gestaltung eines Landschaftsparks 19. Jahrhundert lassen sich zahlreiche Reste aus der Zeit erkennen. So stößt man auf neuzeitliche Treppen, Mauerreste, Säulenfundamente und mehr. Es befand sich hier eine Freilichtbühne, die bis 1986 genutzt wurde. Das letzte aufgeführte Stück war Deutsches Schicksal - Das Geschehen in Burg und Landhaus Diemerstein vom Pfarrer Johann Jakob Hamm.

Villa Denis

1852 wird der Besitzer der Pfälzischen Ludwigsbahn Paul Camille von Denis Eigentümer der Burg Diemerstein. Er errichtet am Fuße des Berges seine Villa Denis und gestaltet die Burganlage großflächig um. Zugunsten eines weitläufigen Landschaftsparks reißt er mehrere Bereiche der Anlage ab und planiert ganze Plateaus. Die Parklandschaft lässt sich noch im Ansatz erkennen. Die Villa Denis ist heute im Besitz der Technischen Universität Kaiserslautern.

Historie

Burg Diemerstein wird vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Das Adelsgeschlecht zur Burg wird 1216 erstmals mit Rudegar von Dimarstein genannt. Ein Jahr später, 1217, liegen Rudegar und Nebelung von Dimarstein mit dem Kloster Otterberg bezüglich Zinsen des Hofes Sendelborn im Streit. Zu dieser Zeit besitzt Nebelung von Dimarstein das Patronatsrecht von Hochspeyer. Das Patronatsrecht wird vermutlich aufgrund des Streits 1221 dem Bischof von Worms übergeben.
1248 wird Burg Diemerstein erstmals in einem Kaufvertrag urkundlich erwähnt. In jenem Jahr werden die Raugrafen die neuen Besitzer. Raugraf Heinrich setzt 1277 den Ritter Gundelmann von Saarbrücken als Burgmann ein.
Ursprünglich stammen die Raugrafen aus einer Teilung der Wildgrafen um 1148 und haben ihren Stammsitz auf der Burg Baumburg. In der Urkunde über die Übernahme durch die Raugrafen wird kein Dorf erwähnt. Es scheint, dass zu den Ländereien nur ausgedehnte Wälder gehören.
1337 liegen Raugraf Heinrich und sein Sohn Otto in einer Fehde mit dem Ritter Bechthold vom Flomberg. Bechthold vom Flomberg übernimmt Burg Diemerstein, muss sie aber nach Vermittlungen durch Raugraf Georges von Altenbaumburg wieder zurückgeben. Ob er die Anlage gewaltsam erobert hat, bleibt unbekannt. Entweder 1343 oder 1346 stellt Raugraf Philipp von Neuenbaumburg zwei Förster und zwei Beamte ein, die für die Verwaltung und Pflege der weitläufigen Wälder von Burg Diemerstein zuständig sind.
In der Folge kommt es 1362 oder 1380 dazu, dass Burg Diemerstein an den Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein verpfändet wird. Dieser setzt Johann Schilling als neuen Burgmann ein, der zudem die Hälfte des Territoriums der benachbarten Burg Frankenstein verwaltet.
1397 löst sich die Verpfändung auf und Burg Diemerstein geht wieder in den Besitz der Raugrafen über. Diese veräußern jedoch drei Viertel der Burg an verschiedene Adelsgeschlechter aus der Pfalz, wodurch die Wehranlage fortan als Ganerbenburg dient. Bis zum Jahr 1409 hat Burg Diemerstein sieben verschiedene Besitzer, unter ihnen auch Philipp von Daun.
1418 vererbt Raugraf Otto das Raugrafs-Viertel an seinen Schwiegersohn Philipp II. von Daun-Oberstein. Dieser verkauft diesen Anteil im gleichen Jahr an den Kurfürsten von der Pfalz. Da zu diesem Zeitpunkt zwölf Adelige Miteigentümer der Burg sind, wird ein streng regulierter Burgfrieden geschlossen.
Die Kurfürsten von der Pfalz erwerben mit der Zeit drei Viertel der Anlage. 1478 setzen sie die Herren von Weingarten als Lehensmänner ein, denen das letzte noch nicht von den Kurfürsten erworbene Viertel der Burg gehört.
1521 versteckt Christoph Bonn von Wachenheim den Reformator Ulrich von Hutten auf Burg Diemerstein. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges erobern die Franzosen 1621 die Burganlage. 1635 zerstören kroatische Truppen die Burg vermutlich weitestgehend, woraufhin sie nicht wieder aufgebaut wird.
1688 fällt sie nach dem Aussterben der Pfalz-Simmerschen Linie an die Kurpfalz zurück. Bis 1707 gelangt die Ruine samt den dazugehörigen Wäldern in den Besitz der Grafen von Wartenberg. 1852 erwirbt Paul Camille von Denis, der Gründer der Pfälzischen Ludwigsbahn, die Ruine der Burg Diemerstein. Er errichtet am Fuße der Burg die Villa Denis und integriert die mittelalterliche Wehranlage in eine neu gestaltete Parklandschaft.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Saisonal
Unterburg: offen
Oberburg: nur Wochenende
Eintrittspreise: frei
Website: uni-kl.de/villa-denis

Anfahrt

Nahe der Ortschaft Frankenstein bei Kaiserslautern liegt Diemerstein. Durch Frankenstein führt die B37. Die Ruine befindet sich von Frankenstein kommend hinter den ersten Reihenhäusern auf einem Berg auf der rechten Seite und ist von der Straße aus gut zu sehen. Hinter der Villa Denis (gelbes Haus aus Fachwerk) geht ein kleiner Weg den Berg hinauf. Dieser führt nach 5 Min Fußweg direkt zur Burg.

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Sonstige Bemerkungen

Burg Diemerstein ist heute im Besitz der Technischen Universität Kaiserslautern. Sie kann an Wochenenden besucht werden. Alternativ kann sie nur im Zusammenhang mit einer fachkundigen Besichtigung bzw. Führung mit mindestens zehn Personen gebucht werden. Unter der Woche kann man unter Umständen in der Villa Denis den Schlüssel für eine Einzelbesichtigung bekommen.

Kontaktdaten:
Besichtigung ab 10 Personen unter 0 63 03 / 913 - 120

Technische Universität Kaiserslautern
Diemerstein 9
67468 Frankenstein
Tel. : 06329 989 377
Fax : 06329 989 378
Website der Villa Denis

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 06.06.2021, 23.07.2004


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