Burg Altrathen, Rathen

Burg Altrathen, Rathen
Deutschland / Sachsen

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Altrathen thront oberhalb der Elbe in malerischer Lage. Sie bildete im Mittelalter das östliche Ende der Rathener Burgengruppe und ist trotz des Namens jünger als die Burg Neurathen. Über die schöne Anlage, die im Zuge des 19. Jahrhunderts neogotisch verändert wurde, weiß man recht wenig. Bis vor einiger Zeit beherbergte sie eine Gastronomie. Heute ist sie Feriendomizil eines Hamburger Millionärs. Da sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, reicht ein Blick aus dem Tal um alles gesehen zu haben.

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Burg Altrathen, Rathen wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Dresden

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Altrathen, Rathen
Alter Basteiweg
01824 Rathen

Parken: Im angrenzenden Ort zu Burg Altrathen, Rathen gibt es zahlreiche, kostenlose Parkmöglichkeiten.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Burg
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: privat
Lage: 160 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:48-19:28 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Altrathen, Rathen

Burg Altrathen liegt in malerischer Lage auf einem abgerissenen Felssporn am südöstlichen Ende des Felsenmeers der Bastei, direkt über der Elbe. Mit dem Verkauf der schöne Burg 2018 wurde das hier seit Jahrzehnten ansässige Hotel mit Gastronomie geschlossen. Sie dient mittlerweile als Feriendomizil eines Fitnessstudiobetreibers. Zusammen mit der Felsenburg Neurathen bildete Burg Altrathen eine der flächengrößten Burgengruppen der sächsisch-böhmischen Schweiz.
Die schöne Anlage sah ursprünglich ganz anders aus als heute. Burg Altrathen wurde von einem Großindustriellen im 19. Jahrhundert neogotisch stark verändert, lässt aber noch ihre Grundstruktur grob erkennen. Die äußere Ringmauer der Kernburg war rechteckig und besaß zum Bergrücken, also zur Hauptangriffsseite hin, eine halbkreisförmige Abrundung, damit Geschosse keinen Frontaltreffer landen konnten. Teile dieser halben Rundung lassen sich noch an der Talseite zur Elbe hin neben dem neogotischen Neubau erkennen.
Der Zugang zur Burg Altrathen erfolgte über einen schmalen Pfad, der aus dem Tal des Grünbachs zur Burg und weiter um die Anlage an die Talseite (Südseite) führte. Somit war der Eingang gegen Beschuss geschützt. Der Versprung der Ringmauer für das Tor lässt sich heute noch gut vom Elbufer aus erkennen.
Hinter der Burg beginnt der Aufstieg zur Burg Neurathen. Hier ist noch deutlich der Halsgraben vorhanden, der aus dem Felsen geschlagen wurde. Die recht dicke, halbrunde Mauer zum Graben hin, schützte die Anlage wie eine Schildmauer.
Der Bergfried der Burg Altrathen war ebenfalls zum Graben hin orientiert. Es haben sich Reste seiner Wendeltreppe erhalten. Eine Radierung von circa 1820 zeigt noch Teile mehrere Kellergewölbe die unter Burg Altrathen im Felsen eingelassen waren.
Heute ist die Burg leider privat und nicht mehr zu besichtigen. Ein Blick vom Tal aus verrät alles über die Anlage. Man sollte sich eher der Burg Neurathen und der Basteibrücke zuwenden. Diese gehören zu den Highlights der Region.

Historie

Wann Burg Altrathen errichtet wurde ist unbekannt. Man geht davon aus, dass sie zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert entstand. Sie wird vermutlich kurz nach der benachbarten Felsenburg Neurathen erbaut worden sein.
Am 29. November 1261 beauftragt Papst Urban IV. den Propst von Sankt Thomas einen Streit zwischen dem Bischof von Meißen und böhmischen Lehensleuten zu schlichten. Zu den Lehensmännern gehört Teodoricus de Raten. Der Name verweist auf eine Burg mit dem Namen Rathen. Ob es sich dabei um Altrathen oder Neurathen handelte, ist unbekannt. Es wäre eine erste urkundliche Erwähnung der beiden Burgen.
Im Jahr 1289 erfolgt die Nennung eines "Castrum Rathen" in einem Tauschvertrag zwischen dem böhmischen König Wenzel II. und Friedrich Clem, dem Herrn von Dresden. Dabei geht die Burg als böhmisches Lehen über.
Peter von Michelsberg überträgt 1361 dem Kaiser Karl IV. als Friedensgeste das Öffnungsrecht beider Burgen Altrathen und Neurathen, die zu diesem Zeitpunkt unter der Herrschaft der Herren von Michelsberg stehen.
Beide Burgen finden 1363 in einer Urkunde Erwähnung. Dies ist das einzige mittelalterliche Dokument, in dem sie getrennt aufgeführt werden.
Im Jahr 1419, nach dem Tod seines Vaters, wird Benesch Berka von der Duba der Besitzer der Rathener Burgen. Die Berken von der Duba liegen bereits seit geraumer Zeit im Streit mit den Markgrafen von Meißen. Man nimmt an, dass beide Burgen verstärkt ausgebaut wurden, um sich auf kommende Konflikte vorzubereiten. Die Markgrafen von Meißen versuchen die Gebiete der böhmischen Adelsfamilien stärker in ihren Besitz zu bringen. 1426, drei Jahre nachdem Friedrich I. von Sachsen Kurfürst wurde, greifen seine Truppen unter seinem Befehl die Rathener Burgen an. Friedrich von Oelsnitz, der damalige Vogt auf dem Königstein, startet den Angriff und erobert nachweislich Neurathen. Das Schicksal von Burg Altrathen bleibt unbekannt, aber kurze Zeit später wird sie als Eigentum von Friedrich von Oelsnitz genannt. Er muss sie wohl erobert haben.
Im Jahr 1438 erobert Albrecht Berka von der Duba, trotz eines zuvor geleisteten Treueschwurs, die Burgen Neurathen und Altrathen zurück. Friedrich von Oelsnitz lässt 1439 nach den Aktionen von Albrecht Berka von der Duba nicht locker und kontert. Unterstützt vom Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen nimmt er die Anlagen zurück. In den folgenden Jahren toben Kämpfe, in denen Benesch Berka von der Duba umkommt. Albrecht Berka und Jan von Wartenberg werden auf Burg Wildenstein gefangen genommen. Beide landen auf Befehl von Friedrich von Oelsnitz im Verlies von Burg Neurathen.
Am 10. März 1441 starten die beiden Burgherren nach ihrer Freilassung erneut Auseinandersetzungen. Burg Neurathen und Burg Altrathen bleiben jedoch im Besitz von Friedrich von Oelsnitz.
Hans von Oelsnitz übernimmt 1466 nach dem Tod seines Vaters die Burgen. Er führt von dort Raubritterangriffe durch und nutzt die Burgen als Raubritternester. Ein Jahr später, 1467, beginnen Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder, Herzog Albrecht der Beherzte, gegen den Raubritter vorzugehen und setzen beide Burgen unter Belagerung. Im Mai 1469 zünden die markgräflichen Truppen die Burgen an. Hans von Oelsnitz entkommt zwar, kann aber nicht mehr gegen die Angreifer vorgehen. Der Kurfürst von Sachsen lässt ihn wegen der Verdienste seines Vaters in Sachsen leben und entschädigt ihn finanziell. Das Lehen Rathen geht mit der Zerstörung der Burgen an das Amt Pirna.
Burg Neurathen und Burg Altrathen gelten 1530 als stark verfallen. In einer Landkarte von 1593 durch Matthias Oeder erscheinen die Burgen unter den Bezeichnungen Neurathen und Altrathen, wobei der damalige Name "Schloss Der neue Raden" zu Missverständnissen führt. Es bilden sich die falschen Namen der Burgen.
Zwischen 1888 und 1893 kauft der Industrielle Eduard Seifert die Ruinen der Burg Altrathen und restauriert sie im neogotischen Stil. Von der mittelalterlichen Burg bleiben nur Kellerräume und Teile der Wendeltreppe des Bergfrieds erhalten. Manche Mauern werden für den Neubau abgetragen.
Nach 1945 fungiert Burg Altrathen in der DDR-Ära als Betriebsferienheim für den VEB Brau und Malz in Dresden und später für die Staatsbank des Landes.
1995 verkauft die Treuhandanstalt die Burg an private Eigentümer, die dort ein Hotel und eine Gastronomie einrichten.
2018 wechselt die Burg Altrathen erneut den Besitzer, diesmal an einen Eigentümer aus Bremen. Dieser schließt das Hotel und die Gastronomie. Das Gelände wird zu einem privaten Feriendomizil. Wanderer können nun nicht mehr dem historischen Pfad zwischen Burg Altrathen und Burg Neurathen folgen.

Eintritt und Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten: privat, geschlossen
Eintrittspreise: nicht zugänglich
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Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Altrathen, Rathen erwähnt:

Felsenburg Neurathen an der Bastei

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 11.07.2019


Burgen in der Umgebung

Felsenburg Neurathen an der Bastei

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Burg Stolpen

Ruine
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Entfernung: 9.94 km

2 Kommentare

  1. Die Darstellung zum aktuellen Eigentümer ist tendenziell nicht ganz korrekt, da die Pächterin von Hotel und Gastronomie ihren Pachtvertrag bereits vor Erwerb des neuen Eigentümers gekündigt hatte, weil sich beides nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließ.Das war der Grund für den Verkauf des vorherigen Eigentümers.

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