Burg Stettenfels

Burg Stettenfels
Deutschland / Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Burg Stettenfels thront auf einem Sporn oberhalb von Untergruppenbach am Ende eines großen Plateaus. Die schöne Anlage wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert und zeigt neben mittelalterlichen Elementen zahlreiche Spuren aus der Renaissance.
Ursprünglich wurde Burg Stettenfels als Adelssitz und zur Überwachung der Fernstraße bzw. der Salzroute von Hall nach Lauffen errichtet. Durch zahlreiche Besitzerwechsel wurde sie kontinuierlich erweitert und ausgebaut. Heute stößt man auf ein vierflügeliges Renaissanceschloss, das von einem mächtigen Graben umgeben ist.
Der Zugang zur Burg Stettenfels erfolgt heute wie damals vom Bergrücken her. Eine ehemalige Vorburg wurde im Laufe der Zeit durch einen Schlossgarten ersetzt, der heute einen gastronomischen Betrieb mit Biergarten, Parkplätze und sonstige wirtschaftliche bzw. landwirtschaftliche Nutzungen beherbergt.
Die alte Kernburg wird noch heute durch einen mächtigen Halsgraben vom Bergrücken und dem Schlossgarten getrennt. Eine von den Fuggern errichtete Steinbrücke, deren Vorgänger vermutlich eine Zugbrücke war, überspannt den Graben und führt zum urigen Torhaus mit festem Untergeschoss und Fachwerkaufsatz. Dahinter eröffnet sich ein polygonaler Hof mit Brunnen.
Im Hof lassen sich ein Treppenturm und zahlreiche Hoffassaden aus der Renaissance finden. Diese sind trotz einiger Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte deutlich in ihrer Grundstruktur erkennbar. Bis in das 20. Jahrhundert gab es hier eine Fachwerkgalerie, die das Bild des Hofs prägte. Die Bauwerke sind heute privat und können nicht besucht werden.
Burg Stettenfels lässt sich von der Vorburg bzw. dem Schlossgarten aus zur Hälfte umrunden. Ein Weg führt über eine Wallmauer, die von allen Seiten dem Graben vorgesetzt wurde, um ein Eindringen in diesen zu erschweren. Es eröffnen sich Blickwinkel auf die Schlossfassaden und die runden Ecktürme der Kernburg-Ringmauer. Von den Türmen ließ sich der gesamte Vorbereich und die umliegenden Mauern problemlos flankieren. Die zahlreichen Wallmauern und breiten Wehrgänge gaben die Möglichkeit Geschütze in alle Richtungen aufzustellen.
Heute befindet sich Burg Stettenfels in Privatbesitz, kann aber größtenteils begangen werden. Die Eigentümer stellen das Schloss der Gemeinde für Veranstaltungen zur Verfügung. So finden beispielsweise jedes Jahr unzählige Events statt, unter denen seit 2005 das mittelalterliche Burgfest im Mai eines der Highlights bildet. Die weite Aussicht und der schöne Biergarten laden zu einem Besuch ein. Es lohnt sich!

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Die Schlösser und Burgen um Stuttgart

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Stettenfels
Burg Stettenfels 4
74199 Untergruppenbach

Parken: Es gibt für Burg Stettenfels einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Burg
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: privat, Gastronomie
Lage: 310 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:16-20:25 Uhr Info

Historie

Burg Stettenfels wurde irgendwann zwischen dem 11. Jahrhundert und dem 13. Jahrhundert errichtet. Hans Wigmar, sein Bruder Haintz und der Schwager Peter Fuer, die in der ersten urkundlichen Nennung der Burg genannt werden, könnten sie als Mehrfamilienburg gegründet haben.
1356 veräußern die drei Brüder Burg Stettenfels an Burkhard von Sturmfeder, wobei ein Teil der Anlage den Herren von Hirschhorn gehört. 1370 heiratet der Sohn von Burkhard von Sturmfeder eine Tochter von Hirschhorn. Durch diese Heirat erhält die Familie von Sturmfeder unter anderem die Hirschhorner Anteile als Mitgift.
Am 25. Juli 1462 wechselt Burg Stettenfels für 5.020 Gulden in den Besitz der Herren von Helmstatt. 1504 wird Herzog Ulrich von Württemberg während des Landshuter Erbfolgekrieges Burgherr von Burg Stettenfels. Er vergibt 1507 die Burg als Lehen an den württembergischen Erbmarschall Konrad Thumb von Neuburg. 1527 hat der Sohn von Konrad Thumb von Neuburg Stettenfels als Lehen an Philipp von Hirnheim verkauft, der als Reformator von Gruppenbach bekannt war.
1551 eignet sich Anton Fugger, Neffe von Jakob dem Reichen, Burg Stettenfels an. Unter Hans Fugger, dem Sohn von Anton Fugger, wird die Burg 1576 durch den Baumeister Wendel Dietrich zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Die Freude an dem Bau währt aber nicht lange. 1594 zerstört ein großer Brand das Schloss. Baumeister Wendel Dietrich nimmt sich erneut Burg Stettenfels an und beginnt einen Wiederaufbau.
1735 wird die Anlage von den Herren von Württemberg zerstört. Die katholischen Fugger versuchten zuvor ein Kapuzinerhospiz auf der Residenz einzurichten. Durch die Zerstörung endet dieser Plan.
1747 kauft Herzog Karl von Württemberg die Anlage von den Fuggern. Er entscheidet, die Kupferdächer abzutragen und sie zu seinem Schloss Solitude zu bringen. Die Gemeinde Gruppenbach erwirbt schließlich 1829 Burg Stettenfels und nutzt sie trotz späterer Veräußerungen.
In der Folge kommt es zu mehreren Besitzwechseln und Umbauten. 1852 geht das Schloss in den Besitz des Rotgerbers Friedrich Korn aus Calw über. Der Hamburger Kaufmann Anton Mayer erwirbt 1858 das Schloss. 1881 befindet sich die Anlage im Besitz des Gutsherren Friedrich Bürkle.
Das staatliche Forstamt zieht 1888 auf Burg Stettenfels ein. Der Landwirt Christian Hildt aus Weinsberg wird der neue Eigentümer. 1901 renoviert der Kölner Jurist und neue Eigentümer, Dr. Walter Putsch, die Gebäude im zeitgenössischen Stil. Nachdem die Familie Haldenwang 1918 das Anwesen erworben hat, geht es 1924 an den Schuhfabrikanten Siegfried Levy aus Kornwestheim, den Gründer der Firma Salamander. Er fügt der Anlage ein Gestüt hinzu.
Am 5. Oktober 1937 flieht der jüdische Besitzer nach Südafrika. Burg Stettenfels wird arisiert. 1939 wird die alte Vogtei von 1576 umgebaut und Teile der Burg werden demontiert. Es gibt Pläne für den Bau einer Ordensburg der NSDAP, die jedoch zum Glück nie umgesetzt werden.
Nach dem Krieg nutzt die evangelische Kirche die Burg ab 1946 als Freizeit- und Altenheim. 1951 bekommt die Witwe des 1937 vertriebenen Juden Siegfried Levy Burg Stettenfels zurück. Sie verkauft die Burg 1957 an Friedrich Speiser. Seine Erben veräußern 1994 Burg Stettenfels an den Fleiner Architekten Roland Weimar.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Ganzjähirig
Burg: offen
Gebäude: geschlossen
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Gebäude: privat
Kontakt: Tel.: 07131 97700
Website: Burg-Stettenfels.de
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Sonstige Bemerkungen

Die Bluttat zu Gruppenbach

Mit dem Erwerb der Burg Stettenfels durch die Fugger 1551 begannen Spannungen, die sich vor allem später durch den religiösen Unterschied verschärften. Die katholischen Fugger waren hier von evangelischen Bauern umgeben. Mit zusätzlichen Frohnarbeiten und neuen Bestimmungen sorgten sie für anwachsende Konfrontationen.
1659 möchte Graf Christoph Ludwig Fugger schließlich den katholischen Gottesdienst in Gruppenbach einfügen, was ihm von Herzog Eberhard III. von Württemberg verboten wird. 1734 errichtet Ludwig Xaver Graf von Fugger ein katholisches Kapuziner-Kloster und eine Kirche. Es kommt zum Konflikt mit den Herzögen von Württemberg, die Truppen nach Gruppenbach schicken. Kloster und Kirche werden abgerissen.
Mit diesen religiösen Streitigkeiten im Hintergrund ereignet sich schließlich am 25. Mai 1737 die Bluttat von Gruppenbach.
Im Mai 1737 stirbt Herzog Karl Alexander von Württemberg in Ludwigsburg. Als Zeichen der Trauer sollten auch in Untergruppenbach die Kirchenglocken läuten. Graf Fugger, der wie schon beschrieben mit den Herren von Württemberg im Streit lag, unterband dies. Daraufhin begab sich der württembergische Vogt Ferdinand Konrad Hochstetter aus Weinsberg persönlich dorthin und betrat das Pfarrhaus. Graf Ludwig Xaver Fugger nutzte die Gelegenheit um den Vogt gefangenzunehmen. Er schickte seinen Sohn Graf Anton Fugger-Stettenfels in den Ort, der schließlich mit schwer bewaffnetem Gefolge das Pfarrhaus stürmte und versuchte den Vogt in eine Kutsche zu drängen. Der Vogt rief um Hilfe, sodass schnell ein paar Bauern, die wohl bemerkt auf seiner Seite standen, herbeieilten. Der 56-jährige Christian Knauß, der als Weingärtner arbeitete, umarmte den Vogt und versuchte ihn seinen Entführern zu entreißen. Hierbei wurde er vom Amtsschreiber Rößler, der im Dienste der Fugger stand, erschossen. Auch der 21-jährige Christoph Löhel wird im Tor zum Kirchhof von zwei Kugeln getroffen. Er starb 2 Stunden später.
Graf Ludwig Xaver und sein Sohn Anton Fugger-Stettenfels werden wegen Mordes zu zwei Jahren Arrest auf ihrem Schloss Stettenfels verurteilt. Sie wurden auf herzoglichen Befehl von Mai 1737 bis Oktober 1739 hier festgehalten. Nach längeren Verhandlungen verkaufte schließlich Anton 1747 die Herrschaft Stettenfels an Württemberg und gibt die Exklave fernab der Heimat in Augsburg auf.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 14.03.2019


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