Schloss Ahrensburg

Schloss Ahrensburg
Deutschland / Schleswig-Holstein

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Inmitten eines weitläufigen Parks unweit von Hamburg steht auf einer kleinen, künstlich angelegten Insel das märchenhafte Schloss Ahrensburg. Bis in das 16. Jahrhundert befand sich weiter südöstlich die Burg Arnesvelde, die zu jener Zeit zugunsten der Errichtugn von Schloss Ahrensburg vollständig abgetragen wurde.
Der wunderschöne Herrensitz gehört heute zu den schönsten Schlössern und Burgen in Deutschland, auch wenn es sich bei Schloss Ahrensburg im herkömmlichen Sinn um kein Schloss handelt. Es gab hier nie eine gehobene Hofkultur.
Schloss Ahrensburg erinnert stark an Schloss Glücksburg. Die Anlage wurde im Stil der niederländischen Renaissance gebaut. Im Inneren befinden sich Veranstaltungsräume, ein Museum und die Schlossverwaltung. Heute lädt es mit einer schönen Parklandschaft, dem Museum und einer interessanten Vergangenheit zu einem Besuch ein. Vor allem für Hamburger ist dieser malerische Flecken Erde schnell erreicht.

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Schloss Ahrensburg wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Hansestadt Lübeck
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Ahrensburg
Lübecker Str. 1
22926 Ahrensburg

Parken: Es gibt für Schloss Ahrensburg einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 150 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss
Burgtyp: Wasserburg
Nutzung: Museum, Standesamt
Lage: 50 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 04:56-21:39 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Schloss Ahrensburg liegt auf einer kleinen künstlichen Insel inmitten eines weitläufigen Parks nordöstlich von Hamburg. Die Anlage ist die Nachfolgerin der Burg Arnesvelde, die südwestlich des Ortes stand. Die alte Burg wurde im 16. Jahrhundert vollständig abgetragen um hier eine neue zentrale Stelle des Territoriums zu errichten.
Schloss Ahrensburg ist im herkömmlichen Sinne kein Schloss. Der Herrensitz wurde als Verwaltungszentrum eines ehemals adeligen Gutes errichtet und war weder ein Rittersitz noch die Residenz eines Adeligen. Das Privileg Gebäude zu errichten, die den Beinamen “Schloss“ oder “Burg“ erhielten, besaßen ursprünglich nur durch den König eingesetzte Landesherren. Aufgrund seines starken Einflusses und seiner Macht am dänischen Königshofs wurde der von Christian zu Rantzau erbaute Herrensitz doch noch zum Schloss bestimmt. Es herrschte auf Schloss Ahrensburg dementsprechend auch nie die fürstliche, gehobene Hofkultur der landestypischen Fürstenhäuser.
Heute gehört Schloss Ahrensburg zu den Perlen Schleswig-Holsteins. Es ist eines der bedeutendsten Bauwerke der regionalen Renaissancearchitektur. Im Inneren befinden sich einige Veranstaltungsräume, ein Museum und die hiesige Schlossverwaltung. Das Museum nimmt einen Großteil des Gebäudes ein und zieht zusammen mit über 250 Veranstaltungen im Jahr mehr als 30.000 Besucher an.
Schloss Ahrensburg erinnert vom Aussehen her stark an Schloss Glücksburg. Die Anlage im Stil der niederländischen Renaissance ist circa ein Drittel kleiner als das Glücksburger Schloss. Es handelt sich um drei Langhäuser, die direkt aneinander stehen. Die Ecken werden von mächtigen, aber schlanken Türmen überragt, auf denen laternenartige Hauben ruhen. Die Giebel der Häuser und auch der Türme sind typisch für die niederländische Architektur geschweift. Auf den Türmen lassen sich Windfahnen erkennen, die ein Ross mit Reiter zeigen. Sie erinnern an den Erbauer Daniel Rantzau, der der Sage nach bei der Schlacht von Varberg auf seinem Pferd von einer Kanonenkugel tödlich getroffen wurde.
Schloss Ahrensburg wurde von der Familie Rantzau errichtet und zählt als das letzte von über siebzig Gütern, die durch die Familie geschaffen wurden. Sie hinterließen eine spezielle architektonische Handschrift, die sich auf Schloss Ahrensburg noch gut erkennen lässt. Bis heute ist der Bau von außen nahezu unverändert und verdeutlicht somit einen architektonischen Einblick in die damalige Zeit.
Das 1585 erbaute Schloss Ahrensburg mit seinen 18m auf 20m Grundfläche war ursprünglich nicht weiß angemalt und besaß um alle Öffnungen Sandsteinrahmungen. Der Bau erschien somit eher rot und gliederte sich in einer Reihe Backsteinbauten der Region ein. Es steht auf einer Schlossinsel, die von der Hunnau, einem Zufluss der Alster, umflossen wird. Der Schlossgraben direkt am Schloss wurde 1759 verschüttet, woraufhin das Wasser in den Keller des Gebäudes eindrang. Mit der Rekonstruktion der Gräben wurde dieses Problem im 20. Jahrhundert wieder beseitigt. Der Zugang zur Schlossinsel erfolgt heute wie damals über eine steinerne Brücke an der Ostseite. Auf der Schlossinsel standen vis-a-vis noch Wirtschaftsbauten, die Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. Heinrich Carl Schimmelmann plante einen Umbau der Schlossinsel, der aber nur partiell durchgeführt und im 20. Jahrhundert wieder entfernt wurde. So steht das Schloss heute alleine auf der weitläufigen Schlossinsel inmitten des Parks. Ursprünglich befanden sich hier ein hufeisenförmiger Gutshof und später ein Tor in neogotischer Form.
Heute lädt Schloss Ahrensburg mit seiner Parklandschaft, dem Museum und der interessanten Geschichte zu einem ausgiebigen Besuch ein. Vor allem für Hamburger ist der schöne Flecken Erde der perfekte Rückzugsort um für ein paar Stunden dem Alltag der Großstadt zu entkommen. Ein Besuch lohnt sich!

Historie

10. Jahrhundert
Unweit der heutigen Schlossanlagewird Burg Arnesvelde, vermutlich durch die Grafen von Schauenburg errichtet. Zumindest werden diese später als Besitzer erwähnt.

1327
Die Burg wird Eigentum mitsamt der Ländereien des Klosters Reinfeld. Im Laufe der Zeit verfällt die Anlage. Sie ist strategisch unwichtig und ist kaum bemannt.

16. Jahrhundert
Das Reinfelder Kloster wird im Zuge der Säkularisierung dazu gezwungen die Ländereien abzugeben. Darunter fällt auch die völlig verfallene Burg Arnesvelde. Sie gelangt in den Besitz des Königs Friedrich II. von Dänemark.

1564
Der König von Dänemark übergibt Burg Arnesvelde an die Familie Blome.

9. März 1567
Feldherr Daniel Rantzau erhält die völlig vernachlässigte Burg als Ausgleich für Schulden, die seitens des Königs bei ihm gemacht wurden. Zudem wird er für seine Arbeit als Feldherr entlohnt. Dazu gehören die Dörfer Woldenhorn, Ahrensfelde, Meilsdorf und Bünningstedt.

1569
Daniel Rantzau fällt in der Schlacht um die schwedische Festung Varberg. Er hat Burg Arnesvelde in den zwei Jahren nicht besuchen können. Mit ihm stirbt sein Familienzweig aus, sodass sein Bruder Peter Rantzau das Erbe antritt. Er beginnt das Land zu bewirtschaften und Gewinne zu erzielen. Mittelpunkt wird ein Gutshof zwischen Ahrensburg und dem Dorf Woldenhorn, heute Stadtteil von Ahrensburg. Er erbaut ein Herrenhus am Bachtal der Hunnau und bricht zur Gewinnung der nötigen Steine vollständig Burg Arnesvelde ab. Der Name wird abgewandelt übernommen. So wird aus Burg Arnesvelde das Herrenhaus Ahrensburg.

1596
Die Schlosskapelle wird fertiggestellt. Alle zukünftig verstorbenen Rantzaus sollen hier beerdigt werden. So sieht es der Erbauer Peter Rantzau zumindest vor.

1597
Schloss Ahrensburg ist mittlerweile fertig und wird als sehr teurer Bau mit Räumen aus Gold und Silber beschrieben. Peter Rantzau sieht hier seinen Altersruhesitz und möchte, dass der Bau der Familie als Hauptresidenz über Jahrhunderte dienen soll. Mit seinem kinderlosen Sohn Daniel Rantzau stirbt die Familie aus. Bis ins 18. Jahrhundert leben Familienzweige über sieben Generationen hier.

1648
Durch den Dreißigjährigen Krieg steckt Das Gut um Schloss Ahrensburg in finanziellen Schwierigkeiten.

18. Jahrhundert
Durch die Bewirtschaftung des Gutes in eigenen Interessen geraten die Familie Rantzau und die Leibeigenen aneinander. Es fehlt an Lebensqualität in der Bevölkerung. Die Folge sind Aufstände, die im Ahrensburger Bauernkrieg enden.

1759
Das hochverschuldete Gut wurde nach dem Tod von Detlev Rantzau 1746 durch Christian Rantzau 1759 für 180.000 Reichstaler verkauft.

1762
Schloss Ahrensburg wird durch Heinrich Carl von Schimmelmann, dem neuen Besitzer, wieder zum Leben erweckt und aus der schweren Krise geholt. Er war 1756 im Siebenjährigen Krieg Getreidelieferant der preußischen Armee und erwarb das gesamte Lager der Meißener Porzellanmanufaktur. Mit dem anschließenden Verkauf der Ware wurde er wohlhabend. Auch die Geschäfte von Heinrich Carl von Schimmelmann im Sklavenhandel ließ ihn zu einem der reichsten Männer des Landes werden.

1768
Schimmelmann wird königlicher Schatzmeister von Dänemark. Durch Herrenhäuser in Hamburg und an allen anderen Handelsorten besucht er Schloss Ahrensburg eher seltener. Dennoch wird es zum spätbarocken Landschloss ausgebaut. Er nutzte es als Sommerresidenz. Es gehört zu seinen Lieblingsobjekten unter all seinen Herrenhäusern.

1778
Schloss Wandsbek wird fertiggestellt. Schloss Ahrensburg wird nun seltener besucht.

1788
Nach dem Tod von Heinrich Carl von Schimmelmann wird das Erbe unter den sechs Nachkommen aufgeteilt. Friedrich Joseph Schimmelmann erbt Schloss Ahrensburg und hebt in der Herrschaft als erstes die Leibeigenschaft auf. Ihm liegen die Geschäfte nicht und er verschuldet sich zunehmend.

19. Jahrhundert
Nach den Napoleonischen Kriegen beginnt ein wirtschaftlicher Abstieg für das Gut um Schloss Ahrensburg. Der Besitz, der unter mehreren Familienmitgliedern aufgeteilt war, wird unter Ernst Schimmelmann wieder vereint. Der Wirtschaftshof auf der Schlossinsel wird abgebrochen. Schloss Ahrensburg wird modernisiert. Im Osten des Mühlenteichs entstehen neue Bauwerke. Eine Pferdezucht wird betrieben.

1918
Es folgen wieder große finanzielle Schwierigkeiten. Die Ländereien werden teilweise veräußert. Schloss Ahrensburg steht leer und verkommt langsam.

1927
Teile des Inventars werden versteigert. Die Sparkasse kauft alle verfügbaren Reststücke für 25.000 Reichsmark 1929 auf.

1932
Die Sparkasse kauft das Schloss Ahrensburg und gibt es für die Besichtigung durch die Öffentlichkeit frei.

1935
Das erste Museum wird durch die Sparkasse auf dem Schloss eingerichtet.

1938
Ein Schlossverein wird für den Erhalt gegründet.

1941
Das Inventar wird aus Angst vor dem anrückenden Feind in Sicherheit gebracht. Schloss Ahrensburg wird mit Tarnnetzen für Luftangriffe unsichtbar.

1943
Unter den Tarnnetzen entsteht im Schloss ein Lazarett und 1944 der Sitz der Deutschen Seewarte.

1945
Über den Krieg bleibt das Schloss komplett unbeschadet. Es wird Sitz einer britischen Kommandostelle und nimmt anschließend circa 400 Flüchtlinge auf.

1947 bis 1954
Eine Berufsschule zieht ein.

1955
Durch Hans Schadendorff wird das Museum wieder eröffnet.

1984 bis 1986
Sanierung durch Horst von Bassewitz.

21. Februar 2003
Schloss Ahrensburg wird Teil einer Stiftung, gegründet durch das Land Schleswig-Holstein, dem Kreis Stormann, der Stadt Ahrensburg und der örtlichen Sparkasse. Öffentliche Fördermittel machen bis heute ein Drittel der Kosten für den Erhalt aus. Der Rest wird von Museum und dem Schloss getragen. Der Zuschuss beträgt 25.600 Euro.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Mrz-Okt:
Di-Do, Sa-So:
11.00-17.00Uhr
Nov-Feb:
Mi, Sa-So:
11.00-17.00Uhr
Eintrittspreise: Außenanlage: frei
Schloss: kostenpflichtig
Erwachsene: 7,00€
Ermäßigt: 4,50€
Kinder(4-14J): 3,50€
Kinder(<6J): frei
Familie (2E,3K): 16,00€
Website: Schloss-Ahrensburg.de
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Sonstige Einrichtungen

Kurzinfo Auf Schloss Ahrensburg kann man heiraten. Die Räume der Anlage können im Zuge einer standesamtlichen Vermählung gemietet werden. Es können der Gartensaal, der Salon Louis Seize im zweiten Obergeschoss oder die Bibliothek genutzt werden.

Sonstige Bemerkungen

Schloss Ahrensburg diente als Kulisse für den Film „Der grüne Bogenschütze und die seltsame Gräfin“ von Edgar Wallace. Zudem wurden hier Außenaufnahmen der Schlosskapelle für „Die toten Augen von London“ verwendet. ARD nutzte Schloss Ahrensburg als Drehort für Märchen wie z.B. „Das tapfere Schneiderlein.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 27.07.2019


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