Burg Freudenstein

Burg Freudenstein
Deutschland / Sachsen

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

In der Nordwestecke der Altstadt von Freiberg liegt auf einem sachten Sporn das Schloss Freudenstein. Die Anlage aus dem 12. Jahrhundert wurde zum Schutz von Silberbergbau errichtet und wuchs durch die hier gewonnenen finanziellen Mittel zu einem beachtlichen Schlosskomplex mit Wehranlage heran. Bis heute haben sich zahlreiche Gebäude, die Ringmauer, der Halsgraben zur Stadt, die Anbindung an die Stadtmauer und die Wehrtürme erhalten. Der heute eigentümlich aussehende Schlossbau wurde 2007 zu einem Museum für Geologie umgebaut und verfälscht. Über die Parklandschaft lässt sich die Anlage vollständig umrunden.

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Burg Freudenstein wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Chemnitz
Die Schlösser und Burgen um Dresden

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Freudenstein
09599 Freiberg

Parken: Es gibt für Burg Freudenstein einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Burg
Burgtyp: Stadtburg, Spornburg
Nutzung: Museum
Lage: 397 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:13-18:38 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg, bzw. Schloss Freudenstein befindet sich inmitten des Ortes auf einem kleinen Bergsporn oberhalb eines Flusses. Die Anlage beherbergt heute ein Mineralmuseum. Wie bei vielen Stadtburgen war auch Burg, bzw. Schloss Freudenstein mit der Stadtmauer verbunden und somit zur Außenseite hin geschützt. Ein Halsgraben zur Stadt verhinderte die Einnahme von der Stadt aus. Als die Burg in barocker Form zu einem Schloss ausgebaut wurde, verschwanden zahlreiche Elemente. Die Eingangssituation zur Stadt hin bekam ein verziertes Auftreten. Das Torhaus wurde großzügig umgestaltet und eine eventuell vorhandene Zugbrücke wurde durch eine steinerne Brücke ersetzt.
Neben dem Besuch des Innenbereichs, gibt es die Möglichkeit die Anlage zu umrunden. An der Rückseite, zum Fluss hin, knickt die Bundesstraße ab und macht einer Parkanlage platz, die nach Norden und Nordwesten die Anlage vom Straßenlärm distanziert. Es eröffnet sich die Sicht auf die Burg und auf einen natürlichen See, den man zu dieser Seite hin als Graben nutze. Bevor das eigentliche Burggelände beginnt, fallen die Reste der alten Stadtmauer auf, die bei weitem nicht so hoch waren, wie die Mauern der Burg. Dies wird spätestens am nördlichen Wehrturm klar, der neben einem Balkon und einem Spitzdach Elemente der Wehrmauer der Schlossanlage beherbergt. Bei dem Turm handelt es sich um den “Altschlossturm“, der schon Bestandteil der Burganlage aus dem Mittelalter gewesen zu sein scheint aber nicht die Bedeutung als Bergfried einnahm. Er und eine abgehende Wehrmauer sind wesentlich höher als die Stadtmauern und deuten auf eine höhere Wehrhaftigkeit der Burg hin. Neben ihm verläuft die alte Wehrmauer der Burg zum ehemaligen Palas. Sie endet vor den beiden herausragendsten Gebäude der Anlage, die bis zu fünf Stockwerken zuzüglich Dach aufzuweisen haben und zur Parkanlage hin ein imposantes Bild liefern. Anhand der Fenster kann man erkennen, dass diese erst nachträglich entstanden sind und man die originalen Fensteröffnungen aus der Gotik und der Romanik zugemauert hat. Die sehr kleinen Öffnungen stammen aus späterer Zeit, als die Anlage zu einem Proviantlager umgebaut wurde. In einigen Bereichen sind die Fenster zum größten Teil noch erhalten und zeigen wie groß diese einst gewesen waren. Die Westseite der Burg deutet auf die Seitenfassade des Proviantlagers und einen Erker sowie auf einen späteren Anbau hin, die alle Elemente der Wehr- und Stadtmauer beherbergen und durch selbige verbunden sind. Da das ehemalige Proviantlager an dieser Fassade unverputzt ist, kann man deutlich die ehemalige Größe der Fenster an der Steinsetzung erkennen. Bevor man nun wieder auf den Parkplatz vor der Anlage tritt und die Burg somit vollständig umrundet hat, passiert man einen weiteren Wehrturm und zahlreiche statische Stützen, die die Wehrmauer nach außen hin hielten. Heute sind Türme und Stützen in Gebäuden integriert, aber dennoch deutlich zu erkennen.
Obwohl Burg Freudenstein großräumig saniert und umgebaut wurde, hat die Anlage kaum etwas von ihrem Charme verloren. Zwar erscheint sie zum größten Teil eher schlossartig, sorgt aber durch mittelalterliche Elemente für eine gewisse Wehrhaftigkeit und ein imposantes Auftreten. Die Möglichkeit die Burg zu umrunden und teilweise in ihr Inneres zu gelangen, zeigt viele mittelalterliche und nachmittelalterliche Details, die die Entwicklung der Anlage sehr gut wiedergeben. Die schöne Stadt, die immer vom Silberbergbau lebte und heute dies durch den Tourismus aufwiegt, unterstützt das herrschaftliche und selbstsichere Auftreten der Anlage in jeder Hinsicht und lässt den Besucher seinen Aufenthalt als angenehm empfinden. Durch die Höhe der Gebäude und der Wehrmauern erscheint Burg Freudenstein teilweise sehr imposant und eindrucksvoll.

Historie

1168 wird anstelle eins kleinen Schlosses eine Burganlage zum Schutz des Silberbergbaus von Otto dem Reichen errichtet. 1195 wird die Burg und der Silberbergbau von Kaiser Heinrich VI. eingenommen. Man vermutet das kurze Zeit später, also 1213 die Minnesänger Heinrich von Morungen und Walter von der Vogelweide die Burg aufsuchten.
1244 kam es zum Bau der ersten Münzstätte im Ort. Zur Jahrhundertwende 1296 belagert Adolf von Nassau Freiberg und Burg. Unter den Schäden wird Burg Freudenstein 1300 und 1448 als reparaturbedürftig bezeichnet, wobei die Anlage 1448 schon als Schloss erwähnt wird. Ein Jahr später belagert Herzog Wilhelm III. des Silbers wegen das Schloss. 1451 übernachtet Kurfürst Friedrich II. mit 400 Personen auf der Durchreise nach Brüx auf Freudenstein. Einige Jahre später wird die Münzprägerei im Schloss untergebracht (1465). Genau 20 Jahre später gehen Burg und Stadt bei der Landesteilung an Herzog Albrecht. Ein weiterer Besitzerwechsel findet 1505 statt. Die Burg geht an Herzog Heinrich, der 1512 Katharina von Mecklenburg heiratet und auf der Burg ein Fest gibt. Der erste Sohn der beiden wird 1521 im Schloss geboren. Bis hierhin war der Name der Anlage “Freiberg“. Der Titel “Freudenstein“ kam erst 1525 auf. Ein Jahr später wird Heinrichs dritter Sohn geboren. Nachdem der Herzog Georg 1539 stirbt, zieht Heinrich mit seiner Familie nach Dresden. Er selber stirbt 1541, so dass das Schloss kaum noch genutzt wird. Seine Frau Katharina zieht in das Schloss ein und verweilt. Heinrichs erstgeborener Sohn Moritz übernimmt das Herzogtum und baut große Teile der alten Burganlage im Jahre 1553 um. Baumeister war Caspar Voigt von Wierandt. 1566 wird die Anlage ein weiteres Mal umgebaut. Es entsteht ein Renaissanceschloss. Große Teile der mittelalterlichen Anlage verschwinden.
Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ziehen die Schweden auf und fangen 1639 mit dem Beschuss der Burg und der Stadtmauer an. Ein weiterer Versuch findet 1642 statt. Zwei Jahre später wird der Schlossgraben vertieft und die Brücken erneuert. 1680 zieht die Pest in die Stadt. Der augenblickliche Besitzer Johann Georg II. stirbt an der Krankheit. Nach dem Tod seines Nachfolgers ist die Burg bis 1694 im Besitz der Witwe. Ab 1700 wird das Schloss oftmals von Königen aufgesucht. Zum Beispiel kamen 1709 Friedrich IV. von Dänemark und König August II. von Polen und 1711 der Zar Peter I. von Russland auf die Burg Freudenstein. 1713 zeigt eine Inventarliste, dass der Verfall der Anlage fortgeschritten ist. Aufgrund dessen wird die Anlage 1750 Zucht und Waisenhaus. 1762 dient das Schloss als Gefangenenlager in der Schlacht des siebenjährigen Krieges. Ab diesem Zeitpunkt verliert sie ihre eigentliche Funktion. Im Jahre 1784 wird sie als Kornspeicher ausgebaut, der bis 1805 bestehen bleibt. Dabei wird 1803 der Kirchenflügel wieder aufgebaut. 1812 übernachtet Herzog Karl August von Sachsen-Weimar auf der Burg und 1813 1.500 Verwundete, nachdem die Anlage zu einem Lazarett ausgebaut wurde. Bis in die 20er wird das Schloss wechselseitig genutzt. Ab 1920 dient es als Großlager für Edeka und 1927 zum Teil auch als Institut für Brennstoffgeologie der Bergakademie. 1937 soll das Schloss zur Hochschule ausgebaut werden. Es kommt aber nur 1938 zu einer Doktorarbeit von Johannes Läufer, der die Anlage auf Plänen rekonstruiert. Ab 1945 geht die Anlage an die Sowjetarmee um 1957 wiederum als Getreidespeicher genutzt werden zu können.
Nach dem Bau der Mauer unterliegt die Anlage mehreren Funktionen wie z.B. 1973 als Jugendclub der Arbeiterjugend, 1986 als Kellergastätte u.s.w. 1984 werden bei Ausgrabungsarbeiten vor dem langen Haus die Reste des einstigen romanischen Bergfrieds freigelegt. Dieser Anlass sorgt für eine Generalsanierung, die dem neuem Haus ihre ursprüngliche Renaissancegestalt von 1628 zurückgibt. Nach der Wende geht das Schloss 1993 an das Land Sachsen zurück. 2001 soll das Schloss nach einem Erwerb zu einem Hotel ausgebaut werden. 2003 erwirbt die Stadt Freiberg die Anlage um den Ausbau zu verhindern. Es werden die Brücken und die Giebel grundauf erneuert. Es kommt zu Neuverhandlungen der Nutzung wegen. 2004 wird ein Wettbewerb zur Gestaltung zum Gesteinsmuseum ausgeschrieben. Am 28. Januar 2005 begann man mit dem Umbau, dem man Gelder bis Ende 2007 zur Verfügung gestellt bekommen hat. Der Umbau wirkt sehr modern und verträgt sich nur bedingt mit dem alten Schloss. Er stößt vielerorts auf Kritik, gibt aber die Nutzung als Mineralienmuseum gut wieder.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: Ganzjährig:
Rundweg: offen
Di-So:
10.00-18.00 Uhr
Eintrittspreise: Burghof: frei
Museum: kostenpflichtig
Erwachsene: 5,00€
Ermäßigt: 3,00€
Kinder (<6J): frei
Gruppen (>20Pers): 5,00€ p.P.

Anfahrt

Burg Freudenstein liegt in dem Ort Freiberg, direkt zwischen Chemnitz und Dresden. Durch den Ort führen die B173 und die B101. Über die A4 Ausfahrt “Siebenheim" auf der B101 bleiben, bis diese im Ort Freiberg eine S-Kurve macht. Hier führt eine kleine Straße geradeaus auf den schon von weitem ausgeschilderten Schlossparkplatz. Die Burg ist von der B101 aus zu sehen.

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Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 05.04.2006


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