Schloss Merseburg

Schloss Merseburg
Deutschland / Sachsen-Anhalt

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

In Merseburg thront oberhalb der Saale das eindrucksvolle, majestätische Schloss Merseburg. Die mächtige Anlage wird heute durch einen großen, dreiflügeligen Renaissancebau dominiert, an dessen Südseite der Dom anschließt.
Ursprünglich handelte es sich bei Schloss Merseburg um eine 5 Hektar große Königspfalz, die aus einer fränkischen Burg aus dem 8. Jahrhundert entstand.
Heute lädt das eindrucksvolle Gebäudeensemble mit prächtigen Fassaden, Treppentürmen, dem Dom und dem weitläufigen Schlossgarten zu einem ausgiebigen Besuch ein. Obwohl Schloss Merseburg überregional eher unbekannter ist, gehört es definitiv zu den schönsten Schlössern und Burgen in Deutschland.

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Schloss Merseburg wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Merseburg
Domplatz 9
06217 Merseburg

Parken: Es gibt für Schloss Merseburg einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 200 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum
Lage: 100 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 09:03-17:00 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Oberhalb der Saale thront inmitten der gleichnamigen Stadt das majestätische Schloss Merseburg. Die Anlage besteht aus einem großen, dreiflügeligen Renaissancebau mit anschließendem Dom an der Südseite.
Schloss Merseburg geht auf eine Königspfalz zurück, die bedeutend größer war als das heutige Gebäudeensemble. Sie nahm ursprünglich eine Fläche von bis zu 5 Hektar ein. Ältester Bau war eine fränkische Burg aus dem 8. Jahrhundert, von der sich nichts erhalten hat.
1015 entstand schließlich der romanische Dom und später der Domgarten und das Schloss Merseburg. Im Norden des Schlosses befindet sich der große Schlossgarten aus dem 17. Jahrhundert, der heute noch durch einen Graben vom Renaissancebau getrennt wird. Die Nordostseite flankiert der Dicke Heinrich, der ehemals zur Verteidigungsanlage des Schlosses gehörte. Nördlichste Punkte der Anlage sind die Orangerie und der Schlossgartensalon, die auf der anderen Seite des Gartens dem Schloss gegeüberstehen.
Schloss Merseburg wird heute vor allem von den eindrucksvollen Schlossflügeln geprägt, die ein meisterhaftes Beispiel der deutschen Spätrenaissance sind. Sowohl ihre Außen- wie auch ihre Hoffassade zeugen von dieser Zeit. Die mächtigen Treppentürme mit ihren hohen, spitzen Dächern prägen das Bild der Fassaden und geben dem Schloss Merseburg seinen speziellen Charakter. Auch die ebenerdigen Hofeingänge sind reich verziert und alle unterschiedlich gestaltet. Mächtige Dachgauben runden das Bild der Fassade ab und unterbrechen spielerisch die langen Dachflächen. Zusammen mit dem Dom, der den Schlosshof nach Süden abschließt, ist dieses Ensemble in seiner Art nahezu einzigartig in Deutschland.
Im Schlossvorhof unweit des Löwentors befindet sich der steinerne Rabenkäfig, der an die bekannte Sage von Bischof Tilo von Trotha erinnert. Bis heute werden hier Raben gehalten.
An die Vorgängerburgen des Schlosses erinnern nur spärliche Reste, die sich in Form von Mauerfragmenten unweit des Krummen Tors, der Grünen Straße, der Domstraße und der Oberen Burgstraße erhalten haben.
Heute lädt Schloss Merseburg mit seinem Ensemble zu einem Besuch ein. Der Besucher kann durch die Gärten flanieren oder sich dem Museum bzw. dem Dom zuwenden. Es gibt viel zu entdecken und zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich!

Historie

An der Stelle des heutigen Schlosses Merseburg steht um 780 eine fränkische Burg. Die Befestigung wird erstmals um 830 unter dem Namen "Mersiburc" genannt. König Heinrich I. erwirbt um 906 die sogenannte Südburg im südlichen Bereich des ehemals großen Burgareals. Er errichtet dort eine Königsresidenz mit Wehrmauern bzw. eine Art Pfalz. Zum Schutz gründet er unterhalb der Burg die sogenannte Merseburger Legion, bestehend aus Adeligen, die Verbrechen begangen haben. Diese Armee erleidet im Krieg gegen die Slawen 936 eine vernichtende Niederlage.
Merseburg wird Mitte des 10. Jahrhunderts zu einer Art Pendant eines Bezirksverwaltungssitzes. 939 belagert König Otto I. die Merseburg für zwei Monate, nachdem sein Bruder Heinrich versuchte, ihm die Macht zu entreißen und sich dort verschanzte. Nur wenige Jahre später entsteht an der Stelle der Burg Merseburg 968 ein Bischofssitz, mit Boso als erstem Bischof. Er wohnt in den Gebäuden der königlichen Pfalz. Otto II. übereignet dem Bistum zahlreiche Besitztümer.
Bischof Thietmar legt 1015 den Grundstein zum Neubau des Domes. Zwischen 1002 und 1024 erklärt König Heinrich II. Merseburg zu einer Festpfalz und wählt sie als seinen bevorzugten Wohnort. Der Dom wird 1021 eingeweiht, während Kaiser Heinrich II. der Zeremonie beiwohnt.
In über 280 Jahren bis 1213 finden 21 Reichstage in Merseburg statt. Während dieser Zeit weilen mehrere deutsche Könige und Kaiser in der Pfalz. Um 1230 wird Merseburg sogar im Sachsenspiegel als eine der wichtigsten Pfalzen des Landes aufgelistet.
Bischof Heinrich von Warin lässt zwischen 1245 und 1265 das erste Schloss Merseburg errichten. Die Bischöfe vom Bistum Merseburg nehmen zwischen 1256 und 1273 die Merseburger Pfalz in ihren Besitz.
Für über hundert Jahre bleibt es anschließend ruhig auf Schloss Merseburg. Erst im 15. Jahrhundert wird aufgrund der Hussitenkriege, das Schloss wieder verstärkt und mit Wehrelementen ausgebaut. Die Hohe Mauer und das Krumme Tor entstehen 1430. Die Nordseite erhält um 1450 eine Verstärkung und wird mit Eckbastionen und Türmen geschützt. Ein Doppeltor mit Hausmannsturm entsteht im Eingangsbereich der Altenburg bzw. der Domburg. Bischof Tilo von Trotha renoviert 1470 das Schloss und verändert es. Die Merseburg wird endgültig zur Bischofspfalz.
Im Zuge der Leipziger Teilung 1485 wird Merseburg dem albertinischen Herzogtum Sachsen zugesprochen. Das Bistum Merseburg löst sich 1562 nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs auf. Die Anlage wird wieder weltlich und gelangt in den Besitz der Herzöge von Sachsen.
Zwischen 1604 und 1608 baut Herzog Johann Georg I. von Sachsen Schloss Merseburg grundlegend um und kreiert einen markanten Renaissancebau. Melchior Brenner ist der Baumeister. In dieser Zeit entsteht auch der Neptunbrunnen im Innenhof.
Schloss Merseburg wird 1656 Residenz der Herzöge von Sachsen-Merseburg und bleibt bis 1738 in deren Eigentum. Der Schlossgarten wird 1661 angelegt.
Im 19. Jahrhundert zieht die preußische Bezirksverwaltung auf dem Schloss ein. Das Krumme Tor reißt man 1822 ab. Die Domstufen entstehen 1848. 1888 wird das Krumme Tor im Stil der zeitgenössischen Neogotik wieder errichtet. Das gesamte Schloss wird von 1887 bis 1890 restauriert und erneuert.
Kurz vor Kriegsende 1945 brennt Schloss Merseburg vollständig aus. Nur die Außenmauern bleiben erhalten. Die Schäden des Zweiten Weltkriegs werden erst 1972 beseitigt. Der Ostflügel, der am schlimmsten betroffen war, wird bis 1971 wiederhergestellt.
2019 sind im Schloss das Kreismuseum und die Verwaltung untergebracht.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Außenanlage, Burghof: offen
Burg: Museum
Mrz-Okt
täglich:
9.00-18.00 Uhr
Nov-Feb
täglich
10.00-16.00 Uhr
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Gebäude: Museum, kostenpflichtig
Kontakt: Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg
Domplatz 9
06217 Merseburg
Buchtipp: Burgen in Baden-Württemberg

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Burgenarchiv.de
VER Verlag
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Sonstige Einrichtungen

Heutige Nutzung

Schloss Merseburg ist heute im Besitz des Ladkreises Saalekreis. Die Kreisverwaltung hat ihren Sitz in der Anlage. Zusammen mit Führungen kann man Schloss Merseburg besuchen. Hof, Garten und Außenanlage stehen der Öffentlichkeit frei zur Verfügung.
Zudem sind in dem riesigen Gebäudekomplex die Kreismusikschule Johann-Joachim Quantz und seit 1906 das Kulturhistorische Museum untergebracht. Im Museum werden Glasperlarbeiten der letzten 250 Jahre und historische Zündgeräte und Feuerzeuge präsentiert. Auf 1800 Quadratmeter zeigt das Kulturhistorische Museum die Geschichte und Entwicklung der Stadt Merseburg. Diese reicht bis in die Ur- und Frühgeschichte zurück. Größter Bereich der Ausstellung ist aber die Ausstellung zu der Nutzung des Schlosses als barocke Residenz der Herzöge von Sachsen.

Schloss Merseburg als Filmkulisse

Im April 2013 diente Schloss Merseburg als Kulisse für den Film „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ von George Clooney.

Geschichten & Legenden

Die Raben von Merseburg

Bischof Thilo von Trotha vermisste eines Tages seinen Pitzschier-Ring. Da nur sein Kammerdiener Zugang zu seinen Gemächern hatte, ging er recht schnell davon aus, dass dieser ihn gestohlen habe. Er ließ den armen Mann kurzerhand hinrichten.
Als dann eines Tages im Schieferdach des Domturmes Ausbesserungsarbeiten ausgeführt werden mussten, fand man im Nest eines Rabens den Ring. Bischof Thilo war so tief bestürzt über seine ausgeübte Ungerechtigkeit dem Kammerdiener gegenüber, dass er zukünftig den Raben mit dem Ring im Schnabel in sein Wappen aufnahm. Zudem entstand auf Schloss Merseburg der steinerne Rabenkäfig, der allen als ein Mahnmal für zu schnelle Verurteilung und Schuldzuweisung dienen soll.
Die Geschichte wurde schon vor 400 Jahren in das Reich der Mythen aufgenommen. Georg Möbius schreibt 1668, dass in alten Chroniken die Geschichte nicht erwähnt wird und dass das Wappen mit dem Raben schon lange vor Bischof Thilo von Trotha geführt wurde und sich auf sämtlichen Leichensteinen seiner Vorfahren finden lässt.

Eine traurige Geschichte zum Schloss Merseburg

Ewald Adam Gustav Paul Constantin von Ungern-Sternberg begann 1893 in Estland mit dem Bau des Lindenhofs bei Haapsalu. Es handelte sich um eine Kopie des Schlosses Merseburg, die er aus Liebe zu einer Tochter der Herren von Merseburg errichten ließ. Die Dame war so ihrem Schloss Merseburg verbunden, dass sie eine Ehe mit Ewald ablehnte. Erst als er versprach ihr eine Kopie des Schlosses in seiner Heimat zu errichten, stimmte sie einer zukünftigen Vermählung und einem Umzug zu.
Ewald machte sich ans Werk und begann eine Kopie in Estland zu bauen. Kurz vor Fertigstellung der Innenräume verstarb seine zukünftige Ehefrau. Tief getroffen ließ er den Bau fast fertig stehen und besuchte ihn nicht einmal. 1908 starb er schließlich selber während einer Reise nach St. Petersburg. Sein letzter Wunsch war es im Schloss für eine Nacht aufgebahrt zu werden, bevor man ihn in seinem entfernt gelegenen Familiengrab bestattete. So verbrachte er doch noch eine einzige Nacht nach seinem Tod auf dem Schloss.
Die leerstehende und herrenlose Anlage verfiel anschließend schnell. Der erste Weltkrieg ließ nach Plünderungen nur noch die Mauern stehen.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Merseburg erwähnt:

Burg Düben, Burg Kohren, Schloss Rochlitz

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 21.05.2019


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