Inhaltsverzeichnis
Kurz & gut
Burg Lenzen liegt unweit der Elbe in den brandenburgischen Elbtalauen. Sie wurde um 1200 an der Stelle einer slawischen Ringwallanlage errichtet. Noch heute lässt sich im Gelände deutlich die erhöhte Lage der Kernburg oberhalb des Ortes erkennen. Auch die bereits verschütteten Wassergräben sind noch in der Topographie zu erahnen und heben sich teilweise von der Umgebung ab.
Die frühdeutsche Burganlage bestand zu ihrer Blütezeit aus einem doppelten Tor, von dem sich im Eingangsbereich der Burg Reste erhalten haben. Eine Ringmauer schützte Burg Lenzen in alle Richtungen. In der Mitte der Kernburg befindet sich heute noch der mächtige Bergfried, der nach Krahe die Funktion eines Wohnturms übernahm. Er ist rund, 17 m hoch, hat einen Durchmesser von 14 m und besitzt mehr als 2 m dicke Mauern. Die Mauerschalen sind aus Backsteinziegeln errichtet worden, die teilweise im unteren Bereich nicht ganz gerade verlaufen. Der Turm muss sich schon während der Bauzeit leicht gesetzt haben. Vermutlich weil das Innere der alten Ringwallanlage aufgeschüttet wurde. Der Bergfried besaß im Mittelalter drei Stockwerke und einen erhöhten Eingang im zweiten Obergeschoss. Heute trägt er eine Haube aus dem 18. Jahrhundert.
Der Rest der Burg Lenzen ist recht weitläufig für eine Anlage aus der Zeit um 1200. Mittelalterliche Reste haben sich neben Tor und Turm kaum erhalten. Man stößt auf das spätbarocke Schloss, das heute als Hotel dient und andere Gebäude, die unter anderem Ausstellungen beherbergen. Im vorderen Bereich hinter dem Tor trifft man auf das Besucherzentrum.
Heute lädt die schöne Burg Lenzen mit dem Besucher- und Tagungszentrum, zahlreichen interessanten Ausstellungen, dem Bergfried und einer Tasse Kaffee auf der Hotelterrasse zu einem Besuch ein. Sehenswert ist auch die Umgebung der Anlage. Zahlreiche Wege mit weiteren Informationstafeln führen durch den alten Schlossgarten und die Auenlandschaft. Zudem lohnt sich ein kleiner Abstecher zu der benachbarten Löcknitz, die ursprünglich die Wassergräben der Wehranlage speiste.
Burg Lenzen sollte bei einer Tour zu den Burgen und Sehenswürdigkeiten der Region bzw. entlang der Elbe nicht fehlen. In Kombination mit anderen Sehenswürdigkeiten der Region, zum Beispiel der benachbarten Festung Dömnitz, lohnt sich ein Besuch!
Bilder
Adresse, Karte & Parken
Burg Lenzen
Burgstraße 3
19309 Lenzen (Elbe)
Parken: Es gibt für Burg Lenzen einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.
Kurzinfo
Punkte: | |
Zustand: | Burg, Schloss |
Burgtyp: | Niederungsburg |
Nutzung: | Museum, Hotel, Gastronomie, BUND-Besucherzentrum |
Lage: | 21 m.ü.NN. |
Sonnenlicht: | 07:13-19:27 Uhr Info |
Historie
vermutlich 8. Jahrhundert
Der slawische Stamm der Linonen siedelt sich im Urstromtal der Elbe an. An der Stelle der heutigen Burg entsteht eine typisch slawische, ringförmige Wallanlage, genannt Burg “Lunkini“. Die Ortschaft Lenzen zählt somit als die älteste Ortschaft der Prignitz.
929
Die Aufstände der Slawen brechen nicht ab, sodass König Heinrich I. 929 deutsch-sächsische Truppen entsendet, um die slawische Königsburg Lunkini bzw. Burg Lenzen zu erobern und zu zerstören. In dem dazugehörigen Schriftstück wird der Name der Burg erstmals erwähnt. Die Eroberung ist erfolgreich. Sie dauert vier Tage, vom 1.-5. September 929.
983
Die Region wird erneut durch einen großen Slawenaufstand erschüttert.
7. Juni 1066
Bei einem erneuten Aufstand stirbt der Wendenfürst Gottschalk. Er war mittlerweile zum Christentum übergelaufen. Die Slawen versuchen im Zuge ihrer Aufstände weiterhin an ihrem Glauben festhalten.
1147
Unter Albrecht dem Bären kommt es zum großen Wendenkreuzzug um endlich in der Region für Ruhe zu sorgen. Die slawische Herrschaft der Prignitz endet schließlich und das Christentum beginnt sich im ostelbischen Bereich anzusiedeln.
Um 1200
Mit der Kolonisierung der Region durch Christen entsteht auch eine erste frühdeutsche Burg auf den Resten der slawischen Weilburg. Sie ist damals im Besitz der Adelsfamilie Edle Gans zu Putlitz. Vermutlich gehört der noch vorhandene Bergfried mit seinen über 3 m dicken Mauern zu den ersten Gebäuden.
1223
Der Dänenkönig Waldemar II. ist als Gefangener zu Gast auf Burg Lenzen.
1375
In jenem Jahr werden zahlreiche Urkunden von Kaiser Karl IV. auf der Burg Lenzen unterzeichnet. Er war folglich auf der Anlage und übernachtet hier mehrere Male.
1382
Die Herren von Quitzow sind auf der Burg Lenzen als Raubritter tätig. Mit ihren Aktionen machen sie das Umland unsicher. In der Folge wechselt die Anlage vermehrt, oft als Pfand, in immer wieder andere Besitzverhältnisse.
1484
Burg Lenzen dient schließlich als Amtssitz und erhält wieder eine feste Funktion.
16. Jahrhundert
Im Zuge des 16. Jahrhunderts wird Lenzen zu der wichtigsten Elbzollstätte Brandenburgs. Die Zollabgaben sind teilweise so hoch, dass sich für Händler ein Besuch der Region nicht mehr lohnt. Zudem kommt es immer wieder zu Bränden und dem Ausbruch der Pest in der Region. Auch Burg Lenzen und der Ort blieben davon nicht verschont.
17. Jahrhundert
Während des Dreißigjährigen Krieges wird der Ort und die Burg mehrmals beschädigt und verwüstet. Die Bevölkerung sinkt von 3.000 auf 300 Einwohner. Die Wehranlage wird stark beschädigt. Man trägt beispielsweise Zinnen und Erker ab.
1648
Pünktlich mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wird der Holländer Arnold Gysel van Lier Amtshauptmann von Lenzen. Er lässt die Deiche sanieren und fördert Schulen und Künste. Seine wirtschaftlichen Tätigkeiten in der Region sind vor allem nachhaltig und sorgen für eine rasche Erholung von Ort und Burg.
1725 bis 1734
Der Burggraben wird zugeschüttet. Der Bergfried erhält eine Haube und das barocke Amtshaus wird errichtet.
1767
Das Amt des Ortes wird aufgelöst und Burg Lenzen wird von Friedrich dem Großen in Privatbesitz verkauft. Die Privatbesitzer wechseln mehrmals und es werden Erbpachten ausgestellt.
1931
Der Architekt Renner wird Besitzer der Burg.
1953
Nach dem Zweiten Weltkrieg werden Burg und Grundstück durch die Enteignungsverfügung der DDR der Familie Renner entnommen. Sie werden quasi enteignet. Auf Burg Lenzen entsteht ein Altenheim für Parteiveteranen. Zum Erhalt der Burg wird nur das nötigste unternommen. Materialknappheit und Versorgungsengpässe gefährden massivst die historische Substanz zu dieser Zeit.
1991
Nach dem Fall der Mauer erhält Frau Kreckel, eine geborene Renner, die Burg Lenzen als Eigentum der Familie zurück.
1993
Die Erbin schenkt dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Landesverband Niedersachsen e.V. die Burg. Ihrem Wunsch, die Anlage im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes zu nutzen und zu erhalten, wird bis heute nachgekommen.
Heute
Heute ist Burg Lenzen das Besucher- und Tagungszentrum im Herzen des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe-Brandenburg.
Eintritt und Öffnungszeiten
Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.Öffnungszeiten: | Ganzjährig Burghof: offen Museum: Apr.-Okt.: täglich: 10.00-18.00Uhr Nov.-Mrz.: Mi-Do: 11.00-15.00 Uhr Fr-So: 11.00-16.00 Uhr Mo, Di auf Anfrage |
Eintrittspreise: | Burghof: frei Museum: kostenpflichtig Erw.: 4,00€ Kinder(6-14J): 2,00€ Familienkarte: 8,50€ Gruppenpreis auf Anfrage |
Kontakt: | Burg Lenzen Burgstr. 3 19309 Lenzen Tel: 038792-1221 |
Website: | Burg-Lenzen.de |
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Burgenarchiv.de VER Verlag |
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Aktualisierung
Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 05.07.2019
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