Oberes Schloss Siegen

Burg Oberes Schloss Siegen
Deutschland / Nordrhein-Westfalen

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Das Obere Schloss von Siegen liegt auf dem höchsten Sporn der Altstadt. Die Anlage beherbergt heute ein Museum und eine Gastronomie. Die Außenanlage wird vor allem durch einen großen Park geprägt, über den man die Burg vollständig umrunden kann. Die Kernburg beherbergt ein Museum, das sich primär mit der Geschichte des Siegener Landes befasst. Die schöne Burg lädt zum Spazierengehen und Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich.

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Oberes Schloss Siegen
Burgstr. 10
57072 Siegen

Parken: Es gibt für Burg Oberes Schloss Siegen einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 200 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum, Gastronomie
Lage: 305 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:17-19:49 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Oberes Schloss Siegen

Auf einem ausgedehnten Bergsporn am östlichen Ende der ehemaligen Altstadt von Siegen thront in erhöhter Lage das Obere Schloss Siegen. Die Anlage gehört heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Siegerlandes und ist Geburtsstätte des berühmten Malers Rubens. Ursprünglich war sie zusammen mit der Stadt gemeinsamer Eigentum der Herren von Nassau und der Erzbischöfe von Köln, ging später aber in den alleinigen Besitz der Nassauer über, unter deren Herrschaft die ausgedehnte Wehranlage ihr Aussehen erhielt. Heute beherbergt das Schloss ein Museum.
Das Obere Schloss Siegen stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert. Die Anlage besteht aus einer Kernburg, die von einer ausgeprägten Festungsanlage des 17. Jahrhunderts eingerahmt wird. Der Festungsring beherbergt zeitgleich einen Schlosspark, der bis heute gut gepflegt mit unzähligen Tulpen zu einem Spaziergang einlädt.

Gebäude um den heutigen Parkplatz
Der Zugang zur Burg erfolgt heute wie damals von Westen von der Stadt aus. An der Stelle des heutigen Parkplatzes befand sich ursprünglich der sogenannte Hasengarten. Es handelte sich um eine große Freifläche zwischen der Burg und dem Zeughaus, das ursprünglich am westlichen Ende des Parkplatzes, also zur Stadt hin, stand. Es bildete zusammen mit einem Torhaus, der Scheune und dem Marstall die Grenze zwischen Stadt und Burg, quasi eine Art Vorburg. Der Gebäudekomplex rahmte den heutigen Parkplatz ein.
Richtung Nordwesten, also Richtung Tal, befanden sich das 1643 errichtete Jesuitenkolleg und das Geburtshaus von Peter Paul Rubens, der hier 1577 das Licht der Welt erblickte. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und im Zuge der Neuzeit vollständig überbaut.

Westliche Wehranlage
Der Haupteingang zur Burg erfolgt vom Parkplatz über ein mit Schiefer verkleidetes Torhaus aus dem 17. Jahrhundert. Links neben dem Tor, also an der Nordseite, lässt sich die Jesuitenbastion erkennen, von der aus der Bereich vor dem Tor und der Hasengarten vollständig unter Beschuss genommen werden konnten. Am anderen Ende des Parkplatzes, also die Südostecke, lässt sich die Hasengartenbastion erkennen. Beide Wehrplattformen haben ursprünglich jeweils drei Kanonen getragen, die auf die Stadt ausgerichtet waren. Sie wurden durch Johann Franz Desideratus 1683 errichtet.
Direkt oberhalb des Parkplatzes verbindet die sogenannte Hasengartenmauer die beiden Wehrplattformen miteinander. Ein ausgeprägter Wehrgang, der auf der Mauer verläuft, wurde rekonstruiert und weist heute noch Schießscharten auf.
Hinter dem Tor eröffnet sich der Blick auf das eigentliche Schloss. Direkt links neben dem Torhaus, also an der Nordwestecke, lässt sich das Schloss-Café erkennen, das im ehemaligen Kommandantenhaus untergebracht ist. Das Gebäude geht im Norden in ein Stadttor über, das den Namen Marburger Pforte trägt. Von der Nordmauer und von der Jesuitenbastion konnten die Bereiche vor und hinter dem Tor flankiert und beschossen werden.

Kernburg
Die Kernburg nimmt nur einen recht kleinen Bereich der ausgedehnten Festungsanlage ein. Die Gebäude sind in Form eines Hufeisens angeordnet, das sich nach Südwesten hin öffnet und in eine Wehrmauer übergeht. Man geht davon aus, dass sich hier anfangs mehrere Gebäude befanden, die in einem Kreis, quasi einer Art Randhausburg angeordnet waren. Da die Anlage lange zwischen den Grafen von Nassau und den Bischöfen von Köln aufgeteilt war, wurde nur wenig an der Burg gebaut. Erst als sie vollständig in den Besitz der Grafen von Nassau überging, begann man mit ausgiebigen Um- und Ausbauten.

Kernburg - Burghof
Der Zugang erfolgt heute wie damals von Süden über das Innere Torhaus. Dahinter eröffnet sich der Blick auf den ausgedehnten Burghof, der neben einem spätgotischen Brunnenhaus eine rote Sandsteinplatte mit dem Wappen der Familie von Nassau von 1519 aufweist. Über den Hof gelangt man in die einzelnen Gebäude der Burg.

Kernburg - Wohnturm, Pavillonturm
Direkt neben dem Torhaus steht ein mächtiger Wohnturm. Er besitzt vier Geschosse und hat eine Grundfläche von 8 m × 11 m. Seine Mauern sind nach außen 2 m dick. Der Bau stammt aus dem 17. Jahrhundert und trägt eine welsche Haube mit Laterne als Dach. Es handelt sich um einen Anbau, der für Wohnzwecke errichtet wurde.

Kernburg- Bischofshaus und Haintor
Die Nordseite der Kernburg wird vollständig durch das lange Bischofshaus eingenommen. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber im 15. Jahrhundert umgebaut. Es besitzt drei Obergeschosse und ist heute Teil des Museums.
Im Obergeschoss liegt die Gotische Halle, die mit ihrer originalen Fußbodenpflasterung im Fischgrätenmuster eine Seltenheit darstellt. Das zweite Obergeschoss wird durch den Oraniersaal von 1506 dominiert. Der Raum ist ganz im Stil des Barocks eingerichtet.
Am östlichen Ende des Gebäudes lässt sich von außen noch ein zugemauertes Tor erkennen. Bei dem viergeschossigen, rechteckigen Gebäude handelt sich um das sogenannte Haintor - das ehemalige zweite Tor der Burganlage. Es stammt aus der Zeit als die Anlage noch unter den Grafen von Nassau und den Bischöfen von Köln aufgeteilt war.

Grafenhaus und Schlosskapelle
Die relativ dreieckige Kernburg wird im Osten durch das Grafenhaus abgeschlossen. Der Bau wird 1343 erstmals genannt und besitzt zwei Geschosse, auf denen ein Mansarddach ruht. Der heutige Bau stammt größtenteils aus dem 18. Jahrhundert und wurde 1906 durch einen Anbau erweitert. Ursprünglich stand an dieser Stelle eines der ältesten Gebäude der Burg, dessen zwei Obergeschosse aus Fachwerk waren.
An der Nordostecke befindet sich die Alte Kapelle, in der man bei Untersuchungen noch Wandmalereien fand. Der Bau wirkt heute von außen relativ unscheinbar.

Bergfried
Die Südseite des Schlosses wird heute nur von einer Mauer vom Schlosspark getrennt. Ursprünglich sollen sich hier weitere Gebäude befunden haben, zwischen denen der runde, hohe Bergfried stand. Die Existenz eines Bergfrieds war lange unbekannt, bis in einem Rechnungsbuch von 1529 ein Hinweis auf die Kosten für den Abbruch gefunden wurden. Bei archäologischen Untersuchungen 1989 hat man die Fundamente des Bauwerks wieder entdeckt.
Ein Grund für den Abriss kann der Umbau zur Festung gewesen sein. In zahlreichen Fällen wurden Bergfriede abgetragen, weil man Angst hatte, dass der Turm durch Kanonenbeschuss einstürzen und andere Gebäude oder Wehrmauern im Umkreis zerstören könnte. Zudem passten die riesigen Türme oft nicht in das Bild einer zeitgemäßen Schlossanlage des 16. und des 17. Jahrhunderts. Es kann auch sein, dass der Turm bei dem Blitzschlag von 1503 abbrannte und anschließend nicht wieder aufgebaut oder gesichert wurde. 1526 drohte er vermutlich einzustürzen und so riss man ihn ab.[1]

Schlosspark und Bastionen
Das Obere Schloss Siegen wird vollständig von einem ausgedehnten Schlosspark eingerahmt. Innerhalb dieser Parkanlage haben sich zahlreiche Bastionen und Verteidigungsanlagen des 17. Jahrhunderts erhalten. Die Mehrzahl der Türme und Mauern wurden unter Graf Johann dem Mittleren von Nassau-Siegen errichtet. Unter dem Schlosspark verlaufen noch heute Gänge und Kasematten.
Die Nordostecke wird durch einen mächtigen Batterieturm eingenommen, der der Große Krebs genannt wird. Ursprünglich trug das Bauwerk mehrere Geschütze, die weite Bereiche im Tal und vor dem Stadttor Marburger Pforte unter Beschuss nehmen konnten.
Im Osten liegen innerhalb der weiterführenden Wehrmauer die Reste des Hexenturms und des Sackturms. Beide Türme dienten ursprünglich als Gefängnistürme. Neben dem Hexenturm befindet sich die Armesünderpforte. Durch dieses kleine Tor wurden Gefangene aus den Gefängnistürmen zur Richtstätte gebracht. Vom Hexenturm lässt sich eine abgehende Mauer erkennen, die nach Westen zur Hasengartenbastion führt. Mit dieser Mauer war die Burg ursprünglich im Süden zu ende. Eine ausgedehnte Wehrplattform schließt im Süden an und ist heute Teil des Parks. Es haben sich hier die beiden Wehrtürme Platte Marie und ein unbekannter Turm erhalten.

Museum
Im Inneren der Kernburg befindet sich seit 1905 das Siegerlandmuseum. Neben zahlreichen Porträts und Gemälden von Familienmitgliedern derer von Nassau und von Oranien werden teilweise sehr große Originalgemälde von Rubens ausgestellt. Weitere Sehenswürdigkeiten des Museum sind die Gotische Halle aus dem 14. Jahrhundert und ein 14 m tiefes Schaubergwerk mit 150 m langem Stollen, der 1938 hier angelegt wurde.

Fazit
Das Obere Schloss von Siegen lädt heute mit einem ausgedehnten Schlosspark, zahlreichen Resten und einem interessanten Museum mit originalen Gemälden von Rubens zu einem Besuch ein. Vor allem der Park mit seiner weiten Aussicht über die Stadt und die immer gut gepflegte Grünanlage ziehen zahlreiche Einwohner und Touristen an. Ein Besuch lohnt sich.

Historie

Vermutlich wurde das Obere Schloss schon um 1200 errichtet. Die Anlage wird am 2. September 1259 erstmals unter Bischof Heinrich von Lüttich urkundlich erwähnt. In einer zweiten Urkunde von 1261 findet sich ein Hinweis darauf, dass sie schon 1224 existent war. Zu diesem Zeitpunkt ist die Stadt aufgeteilt unter Graf Heinrich II. von Nassau und Erzbischof Engelbert I. von Köln.
Genau wie die Stadt war auch die Burg unter derer von Nassau und den Erzbischöfen von Köln vergeben. Laut einer Urkunde von 1343 besaß Schloss Siegen zwei Tore und als gemeinschaftlichen Besitz einen Bergfried, einen Innenhof und den Brunnen.
1421 wird die Teilung aufgehoben und die Grafen von Nassau werden alleinige Eigentümer. Die Anlage bleibt Residenz und wird weiter verstärkt. Am 19. Juli 1503 schlägt ein Blitz in der Kernburg ein und sorgt für einen Brand, der mehrere Gebäude zerstört. Beim Wiederaufbau 1506 entsteht neben der Gotischen Halle der Oraniersaal. In der Folgezeit nutzen derer von Nassau die Burg nur noch selten als Residenz.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kommt es zur Aufteilung des nassauischen Erbes. Johann der Mittlere von Nassau-Siegen übernimmt Burg Siegen und nutzt sie ab 1607 als dauerhafte Residenz. Nach seinem Tod am 27. September 1623 folgen Streitigkeiten bezüglich der Aufteilung. Es herrscht zu diesem Zeitpunkt der 30-jährige Krieg, wodurch es zu verhärteten Fronten zwischen den Katholiken und den Protestanten kommt. Auch innerhalb der nassauischen Linie sorgen die verschiedenen Konfessionen für Konfrontationen. Die Streitigkeiten enden schließlich damit, dass das Obere Schloss an die katholische Linie und das Franziskanerkloster an die evangelische Linie vergeben werden. Die evangelische Linie baut das Franziskanerkloster zum Unteren Schloss um.
Die Bezeichnung Obere Schloss wird um 1670 gängig. 1742 werden die Besitztümer des Hauses Nassau erneut geteilt. Alle Herrschaftsgebiete nördlich der Lahn gehen an die Seitenlinie Nassau-Dietz, die zukünftig im Oberen Schloss nur noch einen Amtsmann mit Verwaltungsfunktion einsetzt. 1888 kauft schließlich die Stadt Siegen das Schloss für 30.400 Mark Preußen ab. Es folgt am 25. März 1905 die Einweihung des Siegerlandmuseums. Im Laufe der Folgezeit wird das Museum immer wieder erweitert. Heute besitzt es eine Ausstellungsfläche von ca. 1500 m² und ist Eigentümer mehrerer Gemälde Rubens.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Außenanlage: offen
Museum:
Di-So:
10.00-17.00Uhr
Mo:
geschlossen
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Museum: kostenpflichtig
Ausstellung:
Erwachsene: 7,50€
Kinder(6-26J): 4,90€
Familie(2Erw,3K): 13,60€

Anfahrt

Von der A45 Ausfahrt “21 Siegen“ auf die B62 und auf die B54 Richtung Siegen wechseln. Hinter der Kreuzung mit der B54 direkt abfahren und über den Fluss. Anschließend rechts abbiegen auf die Koblenzer Str. und nach 400m links in die Obergraben fahren. Der Straße bis zum Schluss folgen und an der Kreuzung geradeaus auf die Marburger Str. Nach 400m rechts in die Neumarkt und anschließend wieder links in die Burgstraße abbiegen. Am Ende der Straße auf dem Parkplatz vor der Burg parken.

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Gastronomie

Auf der Burg gibt es eine Gastronomie.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Oberes Schloss Siegen erwähnt:

Burg Ginsburg, Burg Nassau, Unteres Schloss Siegen

Literatur

- Friedrich-Wilhelm Krahe, "Burgen des deutschen Mittelalters- Grundriss-Lexikon", Stürtz Verlag, 2000, Würzburg, ISBN: 3-88189-360-1
- Informationstafel
- Infoblatt
- http://www.siegen.de/standard/page.sys/51.htm - letzter Besuch: 28.4.2015

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 30.04.2015


Fußnoten

[1]Der in Kursiv geschriebene Textabschnitt basiert auf eigenen Beobachtungen. Literaturhinweise oder Informationen im Internet wurden dazu nicht gefunden. Das Veröffentlichen und Verbreiten der Informationen ist sowohl in digitaler Form, wie auch in Printform oder im Internet nur als Zitat mit Verweis auf den Autoren und die Website, bzw. die App erlaubt.

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