Wallburg Roztoc, Rostock

Slawische Fürstenwallburg Rostock, Roztoc
Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Die schöne und geschichtsträchtige Stadt Rostock geht auf eine Burg zurück, die östlich der Altstadt am Ufer der Warnow lag. Es handelte sich um eine slawische Wallburg mit dem Namen “Roztoc“. Sie gehörte mitunter zu den Burgen der Kessiner. Die Anlage lag auf einem Sandhügel, war rund und von einem Wall umgeben. Auf dem Wall verlief eine Mauer aus Holz. Der Name Roztoc bedeutet “Auseinanderfließen, Ausbreiten“ und bezog sich vermutlich auf den Verlauf des Flusses, der wahrscheinlich ihre Gräben mit Wasser versorgte.
Im Laufe der Zeit ging die Burg komplett verloren. Nur archäologische Funde weisen auf den Standort hin. Heute ist das Grundstück mit der Vorpommernbrücke für Fahrzeuge und der Petribrücke für Straßenbahnen überbaut. Von der Burg lässt sich nichts mehr erkennen. Eine Informationstafel am Wasser verweist auf den Standort.
2015 besann sich die Stadt im Zuge der kommenden 800jährigen Feier auf ihre Wurzeln und legte an der Stelle der Burg einen Park an. Das Konzept sah vor, dass sich der Grundriss anhand der Bäume ablesen ließe. Das scheint nicht der Fall zu sein. Im Gelände lassen sich noch leichte Erhebungen erkennen, die aber durch die umfangreichen Sanierungen des Grundstücks mit schweren Maschinen entstanden sein könnten. Heute wird der Park gerne von den Einwohnern angenommen und sowohl zum Entspannen wie auch für Wassersport genutzt.

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Slawische Fürstenwallburg Rostock, Roztoc
Rövershäger Chaussee
18055 Rostock

Parken: Es gibt für Slawische Fürstenwallburg Rostock, Roztoc einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 200 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: ehemalige Burg
Burgtyp: Wallburg
Nutzung: -
Lage: 2 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:58-19:34 Uhr Info

Historie

Burg Rostock bzw. Burg Roztoc wird im Jahr 1160 erstmals in den Annalen erwähnt. Der Abodritenfürst Niklot lässt in der Schlacht gegen den Sachsenherzog Heinrich den Löwen bei der Burg Werle sein Leben. Mit seinem Tod hinterlässt er zwei Söhne, Pribislaw und Wertislaw. Im folgenden Jahr wird die wahrscheinlich noch junge Burg zerstört. Waldemar I. der Große von Dänemark führt seine Truppen vermutlich in den dänischen Wendenkreuzzügen gegen die Abodriten und hinterlässt die Burg Rostock in Trümmern.
Pribislaw, einer der Söhne von Niklot, beugt sich 1170 Heinrich dem Löwen und wird mit Teilen Westmecklenburgs, einschließlich Rostock, belehnt. Pribislaw lässt die Burg wieder aufbauen und sie erlangt zusammen mit der Burg Kessin eine zentrale Bedeutung in der Region. Nur zwei Jahre später, 1172, festigt Heinrich der Löwe die Beziehungen weiter, indem er eine seiner Töchter mit Pribislaws Sohn Borwin I. verheiratet.
Borwin I. beginnt 1183 einen offenen Krieg mit seinem Vetter Nikolaus I., dem Sohn von Wertislaw. Bis 1185 kann Borwin die Schlacht nicht für sich entscheiden und Nikolaus I., der nun als Vasall von König Knut VI. dient, übernimmt die Herrschaft Rostock und proklamiert sich selbst zum Fürst von Rostock.
Eine entscheidende Wende für die Stadt Rostock erfolgt 1189, als sie zum ersten Mal schriftlich erwähnt wird. Nikolaus I. gewährt in jenem Jahr dem Kloster Doberan Zollfreiheit auf dem Rostocker Markt. Die Stadt wächst noch vor 1200 rasch als die Ansiedlung von Kaufleuten und Handwerkern in der Nähe der Petrikirche beginnt. Am 24. Juni 1218 wird der Stadt das Lübische Stadtrecht verliehen. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wächst Rostock zu drei Teilstädten, die zwischen 1262 und 1265 vereinigt werden.
Im Jahr 1286 verkaufen die Fürsten von Rostock die Burgstelle an die Stadt selbst. Die Überreste der Burg Rostock werden im Jahr 1325 mit einem Ziegeleihof überbaut. Etwa um 1400 tritt Rostock der Hanse bei und nur 18 Jahre später errichtet die Stadt eine Universität.
Bis 1650 hat sich der ehemalige Burgplatz in einen Wäscheplatz, die sogenannte Petribleiche, verwandelt. Nur wenige Jahrzehnte später, 1677, erleidet Rostock einen verheerenden Brand und verwandelt sich in eine Provinzstadt, die dennoch das geistige und wirtschaftliche Zentrum Mecklenburgs bleibt.
Im Jahr 1912 führt die Verlegung des Flusses Warnow zur Zerstörung großer Teile des unterirdisch erhaltenen hölzernen Burgwalls. Der alte Flusslauf wird 1930 teilweise zugeschüttet. Die 1986 errichtete Vorpommernbrücke für Kraftfahrzeuge überquert teilweise das Grundstück der ehemaligen Burg. Während der Ausgrabungen zwischen 1984 und 1989 werden zahlreiche Funde gemacht.
Der jüngste Abschnitt der Geschichte im Areal der Burg Rostock umfasst den Neubau des Hafenbeckens im alten Flussbett der Warnow im Jahr 2013. Es werden2015 circa 500.000 Euro in die Gestaltung des alten Burgareals gesteckt. 2018 feiert die Stadt Rostock ihr 800-jähriges Bestehen und das 600-jährige Bestehen ihrer Universität.

Eintritt und Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: frei
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Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Rostock, Roztoc erwähnt:

Burg Plau, Burg Tribsees

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 21.08.2018


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