Château des Rohan

Burg Château des Rohan
Frankreich / Bretagne

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Das Schloss von Rohan liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Tals des Flusses Blavet und der Stadt von Pontivy. Das Vorgängerschloss stammte von 1128, die heutige Anlage hat ihren Ursprung im Jahre 1485. Bis heute gehört es der Familie von Rohan und beherbergt ein Museum mit zahlreichen Exponaten aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Von der rechteckigen Anlage haben sich zwei mächtige Wehrtürme und ein L-förmiger Gebäudekomplex erhalten. Man kann die Burg vollständig umrunden und besichtigen.

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Château des Rohan
F 563 Pontivy

Parken: Im angrenzenden Ort zu Burg Château des Rohan gibt es zahlreiche, kostenlose Parkmöglichkeiten.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Halbruine
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum
Lage: 70 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 08:00-20:33 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Das Chateau de Rohan befindet sich nahe des Flusses Blavet, inmitten der großen Stadt Pontivy. Heute beherbergt es ein Museum, das sich hauptsächlich mit der Entwicklung des Ortes auseinandersetzt.
Ursprünglich bestand das Chateau de Rohan aus einem L-förmigen Gebäudekomplex mit jeweils einem großen Wehrturm an jeder Ecke. Der heutige Zustand zeigt einen runden Wehrturm an der Nordwestseite, einen Turm an der Südwestseite, einen kaum noch zu erkennenden Turm an der Nordostseite, sowie eine Plattform für Artillerie nach Osten hin. Umgeben ist die Anlage von einem Ringgraben, der die Burg zu allen Seiten hin vom Ort trennte. Die davor liegende Wallanlage wurde in einem Park umfunktioniert und beherbergt heute einen Rundweg.
Der Besucher hat heute die Möglichkeit das Innere des Schlosses zu erkunden oder die Anlage über den Rundweg vollständig zu umrunden. Der Rundweg gibt einen Blick auf die Außenmauern und äußeren Fassaden der Anlage frei. Die Westfassade wird durch den Torbau, die sehr dicke Schildmauer und die beiden Türme, die das Tor flankierten, geprägt. Heute führt eine steinerne Brücke über den Graben zum Tor, die im Mittelalter zum Teil eine Zugbrücke war. Lauflöcher für Ketten deuten oberhalb des Tores auf zwei Zugbrücke hin. Die Nordfassade wird durch den Nordwestturm und die Artillerieplattform flankiert und weist nur wenige Fenster auf. Die Ostseite diente vollständig der Artillerieplattform. An der Südseite sind der Südwestturm und Teile der ehemaligen Ringmauer im originalen Zustand zu sehen.
Man betritt heute wie damals die Burg über das einzige Tor von Westen her, dessen Zugbrücke zum Anfang des 17. Jahrhunderts durch eine steinerne Brücke ersetzt wurde. Am Tor lässt sich das Wappen der Familie Rohan erkennen, die die Burg bis heute besitzen. Der Innenhof beherbergt zahlreiche Eingänge zu den einzelnen Gebäuden, die diesen nach Norden, Westen und Süden hin umrahmen. Zu den Westbauten gehören der Torbau und die Westgalerie. Die Südseite beherbergt kleinere Wirtschaftsgebäude und den Zugang zum Südwestturm. Die Nordseite wird durch die Nordgalerie, die Kapelle und die Überreste des Nordostturms geprägt.
Die Hoffassaden der Gebäude sind heute stark durch den Stil der Hochgotik und der Renaissance beeinflusst. Sie weisen im Gegensatz zu der schlichten Außenfassade schmückende Details auf. Die Nordgalerie wurde mit einer Freitreppe versehen, die vor allem während der französischen Revolution den Aufgang zum Gericht darstellte. Der Marquis von Castellane wurde 1818 vorgeladen und stieg die Treppe mit einem Pferd hoch um anschließend in den Gerichtssaal zu reiten.
Rechts bzw. östlich von der nördlichen Galerie befindet sich die Schlosskapelle, die um 1560 errichtet wurde. Die Familie Rohan war von 1560 bis zum 17. Jahrhundert evangelisch gewesen und besaß eine eigene Kapelle, da die Stadtkirche katholisch war. Wegen der religiösen Differenzen wurden die Reichtümer der Familie Rohan durch Henri IV. (König von Frankreich) beschlagnahmt und an den Prinzen von Condé im Jahre 1627 übergeben. Henri II. von Rohan wurde sogar zum Tode verurteilt, aber 1629 begnadigt. Ab 1684 war die Kapelle nicht mehr in Gebrauch. Der Bau, in der sich die Schlosskirche befindet, diente gleichzeitig als fürstliches Gemach. Bis heute zieren elegante Säulen die Hoffassade, auf denen unter anderem der Buchstabe A geschrieben steht. Er soll an die Herzogin Anne der Bretagne, Königin von Frankreich, Ehefrau vom König Charles VIII. und vom König Louis XII. erinnern.
Der westliche Gebäudetrakt, der unter anderem den Torbau beherbergt, wurde im 18. Jahrhundert restauriert. In den Ecken des Hofes sind die Zugänge zu den Türmen zu finden. Der südwestliche Eckturm gehört mit 4,5 m dicken Wänden zu den ältesten Bereichen des Schlosses und diente zur Flankierung des Tores. In ihm befindet sich ein alter, farbenprächtiger und schöner Kamin, der aus dem Schloss Coet Cadec stammt. Über eine anliegende Treppe gelangt man in die unterirdischen Räume, die unter anderem eine Regenwasserzisterne beherbergten. Direkt oberhalb des Kaminsaals befindet sich der große Raum mit über 50 m Länge. Von hier führt ein Weg auf den Wehrgang, der an der Außenseite des Turmes entlangführt und Teil der Verteidigungsanlagen war. Es eröffnet sich eine Aussicht auf die Stadt und den Fluss. Bis heute haben sich Pechnasen aus Granit und zwei Aborte erhalten. Der Nordwestturm, auf der anderen Seite des Nordbaus, weist die gleichen Wehrgänge auf und beherbergte zudem das Schlafzimmer des Herzoges mit verzierter Decke.
Die Ostseite des Hofs ist heute durch die Artillerieplattform geprägt. Sie ist in einem ruinösen Zustand erhalten und besteht nur noch aus einer großen Wiese. Ursprünglich besaß sie an den Ecken zwei Wehrtürme, von denen die Fundamente des nördlichen ausgegraben wurden. Der Bereich lässt sich nur im Zusammenhang mit einer Führung besuchen.
Vom touristischen Aspekt her ist Burg Rohan teilweise sehr interessant. Die Anlage spiegelt mehrere Epochen wider, die sich vor allem an den Fassaden gut erkennen lassen. Während nach außen hin das Militärische eine große Rolle spielte und relativ schmucklos ausfiel, wirken die Hoffassaden repräsentativ und schlossartig. Die mächtigen erhaltenen Wehrtürme mit über 4 m dicken Mauern hinterlassen einen imposanten und urigen Eindruck, während die Hofseite und das Innere der Gebäude an den Reichtum der Familie erinnern.

Historie

Einer alten Legende nach gründete ein Mönch den Ort. Um das Jahr 690 wird ein Mönch namens Ivy von Angelsachsen verfolgt und flüchtet an das Ufer des Blavet. Er lässt sich an der Stelle der heutigen Stadt nieder und baut ein Oratorium und eine Brücke über den Fluss, wodurch der Name Pontivy der Stadt entstand (Pont = Französisch: Brücke, Ivy = Name des Mönchs). Im 8., 9. und 10. Jahrhundert wuchs an selbiger Stelle ein kleines Dorf heran. Es folgt 1128 der Bau eines ersten Schlosses durch Alain von Rohan, direkt am Ufer des Blavet. 1160 beginnt der Bau eines Krankenhauses an der Stelle des Oratoriums durch einen Ritter von St. Jean aus Jerusalem.
Im 13. Jahrhundert wächst Pontivy stark an und entwickelt sich um das Schloss herum, das 1342 von den Engländern zerstört wird. Die Stadt bleibt im Eigentum der Franzosen und wird am 17. Juli 1396 offiziell zum Lehensgut der Familie Rohan. Das heutige Schloss wird 1485 durch Jean II. von Rohan angefangen. Im 16. Jahrhundert entsteht die Pfarrkirche von Pontivy (katholisch) und 1560 die Schlosskapelle (evangelisch). König Henry IV. erklärt Pontivy 1603 zum eigenständigen Herzogtum, nachdem es am 3. Dezember 1589 durch Mercoeur eingenommen wurde. Truppen von König Henri IV. verteidigten die Anlage. Kurz vor der französischen Revolution zählt Pontivy 3.347 Einwohner.
1802 und 1803 wird von Napoleon Bonaparte die Stadt großzügig umgebaut. Es entstehen eine Kaserne, ein Krankenhaus, ein Gericht, ein Rathaus und ein Gymnasium. Ab 1805 wird Pontivy Napoléonville genannt. Im August 1858 besuchen Napoleon III. und seine Ehefrau die Stadt persönlich.
Ein Teil des Nordflügels stürzte 1954 ein. 1955 begann man mit der Restaurierung des Schlosses und der Rekonstruktion einiger Elemente. 1972 endeten die Arbeiten. Bis heute befindet sich das Schloss im Eigentum der Familie Rohan.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: saisonal
Außenanlage: offen
Burg: saisonal
Eintrittspreise: Burg: kostenpflichtig
Außenanlage: frei

Anfahrt

Das Château de Rohan befindet sich in Pontivy nahe des Stadtzentrums. Über die Schnellstraßen D768 und D767 Ausfahrt “Pontivy“ immer Richtung Ortsmitte. Innerorts folgt man der Ausweisung zur Touristeninformation, bzw. zum Schloss (nur partiell ausgeschildert). Die Touristeninformation liegt keine 200m weiter nördlich an der selben Straße.

Buchtipp: Burgen in Baden-Württemberg

Das heutige Baden-Württemberg weist eine der höchsten Burgendichten Europas auf. Wie haben sich die Burgen in Baden-Württemberg ausgebreitet? Mehr dazu in diesem Buch.

Burgenarchiv.de
VER Verlag
Buchtipp: Burgen in Baden-Württemberg

Das heutige Baden-Württemberg weist eine der höchsten Burgendichten Europas auf. Wie haben sich die Burgen in Baden-Württemberg ausgebreitet? Mehr dazu in diesem Buch.

Burgenarchiv.de
VER Verlag

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Château des Rohan erwähnt:

Schloss Josselin, Burg Ullenburg

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 17.12.2008


Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen