Burg Thurant, Thurandt

Burg Thurant, Thurandt
Deutschland / Rheinland-Pfalz

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Auf einem hohen Felsgrat oberhalb der Ortschaft Alken thront herrschaftlich die Burg Thurant. Sie wurde von den Touristenmassen noch nicht entdeckt und lädt mit einem ruhigen Ambiente zum Verweilen und Erkunden ein.
Die Burg erlebte eine wechselhafte Geschichte und wurde mehrmals zerstört. 1248 teilte man Thurant zwischen Trier und Köln auf, so dass sich zwei Burgen, nur durch eine Mauer getrennt, bildeten. Die beiden Anlagen mit ihren hohen und eindrucksvollen Türmen prägen heute das Bild der Burg. Thurant wird durch einen Verein und die Besitzer vorbildlich gepflegt und gehört zu den schönsten Schlössern und Burgen in Deutschland.

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Burg Thurant, Thurandt wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Thurant, Thurandt
Burg Thurant
56332 Alken (Mosel)

Parken: In unmittelbarer Nähe zu Burg Thurant, Thurandt gibt es kostenlose Parkplätze. Der Fußweg zur Anlage beträgt 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Privat, Gastronomie
Lage: 170 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:35-20:24 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Thurant, Thurandt

Hoch über der Mosel und dem Ort Alken entstand im 13. Jahrhundert die Burg Thurant, auch Thurandt geschrieben. Die Anlage liegt auf einem Felsgrat aus Schiefer, der im Westen zum Moseltal steil abfällt. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz, kann aber besucht werden. Sie ist Teil des Weltkulturerbes und wird mit viel Aufwand sichtbar gepflegt und gehegt.
Nachdem im 13. Jahrhundert der Besitzer der Burg dem Raubrittertum verfallen ist, wurde sie durch Köln und Trier belagert und 1248 eingenommen. Die beiden Eroberer teilten die Burg unter sich auf und es entstand eine Doppelburg, die in dieser Form nur selten erhalten ist. Heute prägen die beiden Bergfriede “Kölner Turm“ und “Trierer Turm“ das Bild der Burg.

Trierer Burg
Die Trierer Burg ist größer als die Kölner Burg und nimmt den südlichen Teil der Anlage ein. Sie wurde nach 1248 errichtet, einige Teile sind eventuell älter. Heute besteht sie aus drei Höfen, die von mehreren Gebäuden und einer Ringmauer umgeben sind.

Torhaus der Trierer Burg
Der Eingang erfolgte von Süden her über einen Halsgraben und ein Torhaus. Das heutige Torhaus stammt aus dem 20. Jahrhundert und wurde auf den Grundmauern eines mittelalterlichen Vorgängers errichtet. Es wurde im typischen Stil der Romantik mit Fallgitter, Gusserker und Löcher für die Zugbrückenketten versehen und einem idealisiertem Vorbild angepasst.

Burghof und Herrenhaus
Hinter dem Torhaus eröffnet sich der Blick auf einem großen Hof, der größtenteils aus einem Steingarten besteht. Der Steingarten wurde durch Robert Allmers im frühen 20. Jahrhundert angelegt.
Direkt vis-a-vis des Tors steht das Herrenhaus, das 1962 auf alten Fundamenten wieder aufgebaut wurde. Der mittelalterliche Bau wurde im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Soldaten stark beschädigt und brannte komplett aus.

Trierer Turm
Auf der Nordostseite des Hofs, also vis-a-vis vom Herrenhaus, steht der Trierer Turm, der den höchsten Punkt der Trierer Burg einnimmt. Der Turm ist über 20 m hoch und hat 3 m dicke Außenmauern. Im Inneren befindet sich heute ein Wasserreservoir, aufgrund dessen man den Turm nicht besteigen kann.

Ehrenhof, Zisterne und Kapelle
Der Ehrenhof schließt direkt an den Steingarten an und wird noch heute durch eine Mauer mit einem Tor von diesem getrennt. Im Hof trifft man auf die Zisterne und den Zugang zur Kapelle. Direkt hinter der Zisterne befand sich ursprünglich eine hohe Wehrmauer mit einem kleinen Tor. Das Tor lag direkt neben der Zisterne. Links und rechts hinter der Zisterne lassen sich noch Maueransätze erkennen.
Die Zisterne ist heute ein kleiner, überdachter Brunnen, der über 20 m tief ist. Sie war ursprünglich eine von drei Zisternen und ist die letzte, die sich erhalten hat. Direkt neben der Zisterne befindet sich der Eingang in das nordöstliche Gebäude. Der rechteckige Bau ist zum Teil aus Fachwerk. Im Erdgeschoss liegt die alte Burgkapelle, die Wandmalereien, Deckenmalereien, Fresken und zahlreiches, sakrales Mobiliar aufzuweisen hat. Ein barocker Altar von 1779 und ein Taufstein von 1515 haben sich erhalten.

Innenhof und Palas
Direkt hinter der Zisterne beginnt der Innenhof. Aufgrund einer fehlenden Mauer ist er mit dem Ehrenhof verbunden. Seit mehreren Jahrzehnten dienen die beiden Höfe als Garten und so entstanden liebevoll gestaltete und wunderschöne Beete, Blumenkästen und Hecken.
An der Moselseite, also der Westseite, befindet sich ein Wehrgang, der die Trierer Burg mit der Kölner Burg verband. Die Ostseite des Hofs wird vollständig von dem ehemaligen Trierer Palas eingenommen.

Kölner Burg
Die Kölner Burg war wesentlich kleiner als die Trierer Burg. Sie nahm den nördlichen Teil der Anlage ein und bestand aus drei Gebäuden mit umliegenden Wehranlagen. Zwischen der Kölner Burg und der Trierer Burg gab es einen Wehrgang, der heute noch als einzige Verbindung dient.

Vorhof, Rundtürme, Zugang und Pfalzgrafentor
Der Zugang zur Kölner Burg erfolgte über ein kleines Tor, genannt Pfalzgrafentor. Das sehr kleinen Tor wird heute stets geschlossen gehalten. Genau wie bei dem Tor der Trierer Burg, war das Pfalzgrafentor mit einem Halsgraben und vermutlich auch mit einer Zugbrücke versehen. Der dahinterliegende Torzwinger beherbergt einen Garten und eine hohe Wehrmauer zur Kernburg hin.
Zwei mächtige Rundtürme flankieren bis heute den Torzwinger und den Durchgang zur Trierer Burg. Einer der Türme beherbergt ein Wappenzimmer, das die zahlreichen Wappen der jeweiligen Burgherren aufweist.

Kölner Kernburg und Hof
Die Kölner Kernburg besteht aus drei Gebäuden: Jagdhaus, Kölner Palas, Kölner Turm.

Kölner Palas
Der Kölner Palas nimmt die Südostecke der Kölner Burg ein. Er war von der Grundfläche das größte Gebäude der Kölner Seite. Ursprünglich stammt er aus dem 16. Jahrhundert. Es haben sich der Keller und das Erdgeschoss erhalten. Zudem stößt man auf die sehr hohen und leicht eindrucksvollen Giebelmauern. An der Nordwand, also der Außenmauer, lassen sich spätromanische Fenster erkennen, die aber erst im 20. Jahrhundert nach altem Vorbild angefertigt wurden.

Jagdhaus
Auf den Grundmauern eines mittelalterlichen Baus entstand das so genannte Jagdhaus. Es handelt sich um einen Bau, der aus der Mauerflucht der Ringmauer heraussteht und die Möglichkeit bot das Eingangstor (Pfalzgrafentor) zu flankieren. Ein Raum des Jagdhauses lässt sich heute besichtigen und beherbergt zahlreiche Ausstellungsstücke zum Thema Jagd.

Kölner Turm
Auf dem höchsten Punkt der Kölner Kernburg steht der Bergfried, genannt Kölner Turm. Heute ist er über eine Brücke vom nördlichen Wehrgang zugänglich.
Das Untergeschoss des Turms diente im Mittelalter als Verlies und beherbergt heute noch zwei originale, sehr alte Skelette. Über mehrere Stockwerke führt der Weg an zahlreichen Folterinstrumenten nach oben auf die Aussichtsplattform, die heute einen Nachbau eines Eisenkorbs aufweist. Körbe wie diese dienten zur Verständigung zwischen den Burgen. Man entfachte in einem Korb Feuer- und Rauchsignale.

Schlusswort
Burg Thurant ist eine wunderschöne Burg aus Schiefer, die von ihren Eigentümern vorbildlich gepflegt wird. Sie gehört von den 1.700 Burgen, die wir bisher gesehen haben zu den schönsten und bestgepflegtesten Anlagen. An allen Ecken findet man Verzierungen, Blumenbeete, Statuen und sonstige dekorative Elemente, die liebevoll und mit Sorgfalt instand gehalten werden. Zahlreiche Ausblicke ins Moseltal und Sichtbeziehungen zwischen den Elementen der Burg laden zum Erkunden und Verweilen ein. Da Thurant an sich recht unbekannt ist, gibt es einen gleichmäßigen, recht kleinen Besucherstrom. Die wenigen Besucher verteilen sich auf dem großen Burgareal.
Die Eintrittspreise sind im Gegensatz zu den Burgen der Umgebung recht niedrig und lassen deutlich erkennen, dass das gesamte Geld wieder in die Burg investiert wird. Burg Thurant ist ein Vorbild für wirtschaftliche Nutzung und Pflege einer Burganlage. Ein Besuch lohnt sich!

Historie

Zur römischen Zeit stand an der Stelle der Burg ein spätantikes Gebäude oder ähnliches. Ein römischer Steinsarg und Ziegel, die am Hang gefunden wurden, deuten darauf hin.
Pfalzgraf Heinrich I. der Lange (Welfe) kam 1197 vom Dritten Kreuzzug heim und errichtete die Burg Thurant. Der Name beruht auf einer erfolglosen Belagerung der syrischen Burg Thuron. Heinrich war der Bruder von König Otto IV. Die Burg wird 1209 beurkundet, 1214 stirbt die Familienlinie von Heinrich durch Heinrich II. dem Jüngeren aus. Burg und Ort gingen als Lehen durch Kaiser Friedrich II. an die Wittelsbacher.
1216 erobert Engelbert I. von Köln die Burg und behält sie bis 1225. Später wird durch Otto II. von Bayern die Burg als Lehen an einen Berlewin Zurn vergeben, der als Raubritter das Land terrorisiert.
Burg Thurant lag aber inmitten des Herrschergebietes von Trier und Köln, so dass Erzbischof Arnold der II. von Trier zusammen mit Konrad von Hochstaden von Köln eine Belagerung begannen. Die Belagerung dauerte von 1246 bis 1248. Am 17.09.1248 wird die Anlage unter den Belagerern aufgeteilt. Die Aufteilung unter Trier und Köln sorgte für die Entstehung einer Doppelburg. Sie wurde einfach in der Mitte geteilt und die beiden Bereiche durch eine dicke Mauer von einander getrennt.
Im 14. und 15. Jahrhundert verliert die Anlage an Bedeutung und wird mehrmals verpfändet. Viele Besitzerwechsel waren die Folge. Ab 1495 ist sie als Lehen an derer von Wiltberg vergeben. Sie brechen Teile der schon stark ruinösen Burg Thurant ab und errichten sich im Ort 1542 das Wiltberg´sche Schloss. 1689 fallen die Franzosen ein und schleifen die Burg.
200 Jahre bleibt Burg Thurant ruinös, bis der Geheimrat Robert Allmers die Anlage 1911 erwirbt und bis 1916 viele Bereiche wieder restauriert. 1963 geht sie in den Privatbesitz der Familien Allmers und Wulf und wird restauriert. Später folgt die Aufnahme als Weltkulturerbe.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Mai-Okt:
Täglich:
10.00-18.00Uhr
Nov-Feb:
10.00-16.00Uhr
März-Apr:
10.00-17.00Uhr
Eintrittspreise: Burg: kostenpflichtig
Außenanlage: frei
Erwachsene: 3,50€
Studenten, Rentner: 2,50€
Kinder (<7J): frei
Gruppen (>20Pers): 2,50€ p.P.
Kontakt: Burg Thurant
56332 Alken (Mosel)
Tel: 02605 / 20 04
Fax: 02605 / 87 78
Website: Thurant.de

Anfahrt

Die Burg Thurant liegt auf einem Berg bei Alken an der Mosel. Von der A61 Richtung Mainz über die Ausfahrt 40 „Koblenz, Waldesch“ abfahren, weiter nach Alken/Mosel. Die Burg ist ausgeschildert. Alternativ kann man die Burg auch über die B49 anfahren.

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Gastronomie

Auf der Burg gibt es einen kleinen Imbiss.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 18.06.2013


Fußnoten

[1]Der in Kursiv geschriebene Textabschnitt basiert auf eigenen Beobachtungen. Literaturhinweise oder Informationen im Internet wurden dazu nicht gefunden. Das Veröffentlichen und Verbreiten der Informationen ist sowohl in digitaler Form, wie auch in Printform oder im Internet nur als Zitat mit Verweis auf den Autoren und die Website, bzw. die App erlaubt.

Burg des Monats

Burg Thurant, Thurandt wurde bei Burgenarchiv.de von den Besuchern zur "Burg des Monats Mai 2014" gewählt.


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