Burg Lübeck, Bucu

Deutschland / Schleswig-Holstein

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Die Wallburg Bucu ist ursprünglicher Ausgangspunkt der Stadtgründung von Lübeck. Von der einstigen Anlage, die die Halbinsel zum Festland flankierte, sind heute kaum noch bauliche Reste erhalten. Sie wurde im Mittelalter großzügig abgerissen, um an der selben Stelle das heutige Burgkloster zu errichten. In den Straßennamen lassen sich unter anderem noch die Dimensionen der einstigen Anlage erkennen. Sie lag im Bereich des Häuserblocks südwestlich des heutigen Burgtors und existierte von dem 8. Jahrhundert bis 1227.

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Burg Lübeck, Bucu wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Hansestadt Lübeck

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Lübeck, Bucu
23552 Lübeck

Parken: In der nahen Ortschaft zu Burg Lübeck, Bucu gibt es zahlreiche, kostenpflichtige Parkplätze.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: ehemalige Burg
Burgtyp: Stadtburg, Wasserburg, Wallburg
Nutzung: Museum, Schule
Lage: 11 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:14-20:18 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Bevor die heutige Stadt Lübeck auf ihrer Insel angelegt wurde, handelte es sich um eine Halbinsel, die im Norden (vor dem heutigen Burgtor) mit einer Landzunge mit dem Festland verbunden war. Erst im 19. Jahrhundert erfolgte der heute erkennbare Kanal und der Bau der viel befahrenen Brücke.
Anfangs lag auf der Halbinsel nur die Burg Bucu. Sie stand nahe dem heutigen Burgtor an einer der engsten Stellen der Landzunge zwischen Festland und Halbinsel. Von ihr ließ sich genaustens kontrollieren, wer die Halbinsel betrat und wer sie verließ. Die Wallburg flankierte zudem den Zugang und erschwerte massiv einen Angriff von der Landseite her. Schon ab dem 8. Jahrhundert wussten Menschen diesen Ort zu schätzen und begannen sich im Schutze der Burg östlich und südlich der Wehranlage anzusiedeln.
Flussabwärts entwickelte sich zeitgleich an der Mündung der Schwartau in die Trave eine Siedlung mit Wallburg, die recht schnell zum Handels- und Warenumschlagszentrum erblühte. Sie trug den Namen Liubice (Alt Lübeck). Nach einer Zerstörung 1138 baut man Alt Lübeck nicht wieder auf. Der Name wird von Graf Adolf II. von Holstein auf die Siedlung am Fuße der Burg Bucu übertragen. Er gründet eine feste Stadt und beginnt Straßenzüge anzulegen. Die Grundstein für die heutige Altstadt von Lübeck war damit gelegt. Der Handels- und Warenumschlagsplatz der alten Siedlung Liubice zog schon im 11. Jahrhundert vermehrt in das neue Lübeck und so entwickelte sich die Stadt immer schneller. Die Burg Bucu spielte während der Entstehungsgeschichte Lübecks weiterhin eine wichtige Rolle. Sie kontrollierte nach wie vor den Eingang auf die Halbinsel und die vorbeilaufende Fernhandelsstraße. Dementsprechend wurde sie im Laufe der Zeit auch immer wieder ausgebaut.
Die Wallburg nahm anfangs ein großes Stück der heutigen Nordwestfläche hinter dem heutigen Burgtor ein. Im Osten ging sie etwa bis zur Großen Burgstraße. Zu drei Seiten wurde sie durch einen ca. 3,5 m breiten und 2,5 m tiefen, wasserführenden Sohlgraben (u-förmigen Graben) geschützt. Die Kernburg selber war durch einen steilen, massiven Erdwall geschützt. Im Osten und Süden begann ab dem 8. Jahrhundert eine Besiedlung durch Slawen, die bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts anhielt. Mit der neuen Stadtgründung ändern sich die Nutzungsflächen rund um die Burg.
Bei archäologischen Untersuchungen 1997 fand man in der Straße „Kleine Gröpelgrube“ ausgedehnte Siedlungsspuren der Slawen aus der Zeit zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert. Die Siedlung nahm vermutlich 6 Hektar ein. Um 1170 wird an der breitesten Stelle der Halbinsel rund um die heutige Marienkirche die kleine Stadt Lübeck gegründet. Im Laufe der Zeit breitet sich diese über die gesamte Insel aus.
Die Burg Bucu wird währenddessen um- und ausgebaut. Sie ist lange in der Hand der Dänen, bis sie schließlich 1226 von der Stadt Lübeck abgerissen und schon 1227 durch ein Kloster ersetzt wird. Dieses Kloster trägt heute den Namen „Burgkloster“. Es gehört zu den bedeutendsten, besterhaltenen, mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands.
Im Kloster befindet sich im Untergeschoss des Nordflügels eine spätromanische, zweischiffige Gewölbehalle des Sommerrefektoriums, die vermutlich zu einem dekorativen Bauwerk der Burg (wahrscheinlich Palas) gehörte.
Nahe des Burgklosters verläuft heute noch die nördliche Stadtmauer. Sie wurde circa zeitgleich mit dem Kloster errichtet. Sichtbare Teile des unweiten Stadttors „Burgtor“ stammen aus dem 13. Jahrhundert. Das heutige Burgtor ist aber größtenteils eine Konstruktion aus dem Jahre 1444 von Nicolas Peck. Der verstärkte Turm weist spätmittelalterliche Verzierungen und eine Bronzehaube aus dem Barock auf.
Bevor die Landzunge vor dem Burgtor abgerissen wurde, lagen hier drei Tore hintereinander. Das „Burgtor“ ist das innerste der drei Tore gewesen. Zwischen dem äußersten und dem mittleren Tor verlief vermutlich ein Wassergraben, der von einer Brücke namens „Bär“ überspannt wurde. Wie die Tore und Abwehranlagen im Detail aussahen, ist heute größtenteils unbekannt. An ihrer Stelle entstand Ende des 19. Jahrhunderts der bereits erwähnte Kanal.
Von der Burg Bucu sind heute kaum noch Reste vorhanden. Sie wurde weitläufig zugunsten des Klosters abgerissen oder in Gebäuden verbaut. Einzig der Standort lässt sich im Gelände noch grob erahnen. Im Klostermuseum gibt es weitere Hinweise auf die Anlage. Zudem lädt die ausgedehnte Altstadt zu einem langen Stadtbummel ein.

Historie

An der Stelle der heutigen nördlichen Altstadt befand sich ursprünglich eine Wallburg namens Bucu, die hier im 8. Jahrhundert errichtet wurde. Das eigentliche Lübeck, auch Alt Lübeck oder Liubice genannt, lag flussabwärts an der Trave. Es handelte sich um eine Wallburg mit angrenzender Siedlung, die vor allem von Kaufmannsleuten genutzt wurde.
Nach der Ermordung des Nakonidenfürsten Gottschalk der Wende 1066 übernimmt Kruto die Herrschaft Wagrien. Er vernachlässigt Liubice (Alt Lübeck) und widmet sich stattdessen dem Ausbau der Wallburg Bucu, die durch ihre Lage besser zu verteidigen war und Platz für eine größere Siedlung bot.
Nachdem 1129 Liubice nur noch als Königspfalz genutzt wird, geht die wirtschaftliche Funktion an die Burg Bucu. Menschen siedeln sich auf der Halbinsel an und Alt Lübeck (Liubice) gerät immer mehr in den Hintergrund. Als dann Liubice schließlich 1138 zerstört wird, gründet Graf Adolf II. von Holstein eine neue Stadt auf der Insel von Bucu. Dabei übernimmt er den Namen Liubice, aus dem sich später der Name Lübeck bildet. Die Burg Bucu bleibt währenddessen bestehen. Sie wird 1159 umgebaut und erweitert.
1201 kommt es zur Eroberung der Stadt durch die Dänen. Statthalter Albrecht von Orlamünde, der Neffe des dänischen Königs Waldemar II. von Dänemark zieht auf der Burg Bucu ein. Unter ihm beginnt 1221 der Bau der heutigen Stadtmauer, die Burg und Stadt in sich vereint.
Als Albrecht von Orlamünde 1226 in der Schlacht bei Mölln gefangengenommen wird, nutzen die Bürger die Gunst der Stunde und berufen sich auf das Barbarossa-Privileg. Mithilfe eines Reichsfreiheitsbriefs erklären Lübeck sich als selbstständig, wodurch der Anspruch von Adolf IV. von Schauenburg auf die Herrschaft über die Stadt erlischt. Die Bevölkerung beginnen sofort mit dem Abriss der Burg Bucu.
Als es anschließend am 22. Juli 1227 (dem Maria-Magdalenen-Tag) in der Schlacht bei Bornhöved zum Sieg über die Dänen kommt, beginnt man direkt mit der Errichtung eines Dominikanerklosters in den Überresten der Burg Bucu. 1229 ist das Kloster fertig und wird dem Dominikanerorden übergeben. Obwohl das Dominikanerkloster der heiligen Maria-Magdalene geweiht ist, setzt sich in der Bevölkerung nur der Name Burgkloster durch.
1276 wird das Burgkloster bei einem Stadtbrand stark beschädigt. Es kommt zu einem Wiederaufbau, bei dem die Klosterkirche Sankt Maria-Magdalene errichtet wird. Mit der Reformation 1531 wird das Kloster aufgelöst und in ein Armenhaus verwandelt. Die Klosterkirche hatte zu dieser Zeit schon fortgeschrittene statische Probleme. Vermutlich wurde sie auf losem Untergrund (beispielsweise einem verfüllten Graben der Burg) gebaut. 1589 stürzte ein Kanzelpfeiler ein. 1635 brachen ein Stück des Gewölbes, anschließend ein Nordpfeiler und das westlichste Gewölbejoch ein. Nachdem am 13. März 1818 südliche Langhauspfeiler mit Gewölbe einstürzten, entschied man sich für den Abriss der Klosterkirche. Bis heute hat sich nur noch die Nordwand erhalten. An der Stelle der Klosterkirche entstand zwischen 1874 und 1876 eine bis heute hier stehende Schule.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Lübeck nur eine Halbinsel. Die Stadt war im Norden, nördlich der Burg, nur durch drei Stadttore gesichert. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand hier der Elbe-Lübeck-Kanal bzw. der Durchstich vor dem Burgtor und die heutige Brücke. Erst seit dieser baulichen Tätigkeit handelt es sich bei der Altstadt um eine Insel.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Klosterareal zum Gericht und Untersuchungsgefängnis umgebaut. Während des Dritten Reiches diente es als Gefängnis für politisch Verfolgte. Trauriger Höhepunkt war 1943 der Christenprozess, bei dem vier Geistliche starben.
In dem Kloster- bzw. dem Burgareal befindet sich heute ein Kulturforum und ein Museum für Archäologie.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: privat, geschlossen
Eintrittspreise: nicht zugänglich

Anfahrt

Über die A1 Ausfahrt “Lübeck Zentrum“ zum Stadtzentrum und der Ausschilderungen zum Burgtor folgen. Von Norden her kommend, befindet sich das ehemalige Burggelände direkt hinter dem Stadttor auf der Altstadtinsel auf der rechten Seite.

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Sonstige Bemerkungen

Die Burg nahm einen Bereich ein, der heute vom Burgkloster und mehreren Privatgrundstücken überbaut ist.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Lübeck, Bucu erwähnt:

Altes Schloss Freyenstein, Burg Alt Lübeck, Schloss Bückeburg, Schloss Eutin, Burg Neuburg, Burg Räuberkuhle, Schloss Bergedorf

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 16.04.2018, 25.05.2005


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