Festung Poel

Burg Poel
Deutschland / Mecklenburg-Vorpommern

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Auf der wunderschönen Insel Poel wurde im 17. Jahrhundert durch Herzog Adolf Friedrich I . eine Festung größeren Ausmaßes errichtet. Nach 1675 war die Anlage verfallen und wurde durch die Bevölkerung bis in das 19. Jahrhundert zum Bau von Häusern restlos abgebrochen. Bis heute haben sich die Erdwälle der Bastionen, Vorwerke, Grabenanlagen und äußeren Wehrelemente erhalten. Die Gräben waren einst mit Wasser von der Ostsee gefüllt, heute sind sie verlandet. Das Vorwerk beherbergt einen Friedhof mit Kirche. Die Kernburg ist Teil einer Parkanlage und kann frei besichtigt werden. Die Mauerverläufe und Wallanlagen lassen sich noch gut erkennen und laden trotz des schlechten Erhalts zum Erkunden und Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich.

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Adresse, Karte & Parken


Burg Poel
23999 Insel Poel

Parken: Es gibt für Burg Poel einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 200 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: ehemalige Burg, Festung
Burgtyp:
Nutzung: Kirche, Friedhof
Lage: 2 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:59-19:39 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

In einer schmalen Bucht der Insel Poel wurde im 17. Jahrhundert durch Herzog Adolf Friedrich I . eine Festung größeren Ausmaßes errichtet. Die ehemalige Wehranlage lag auf zwei Inseln. Eine großzügig errichtete Wall-Graben-Konstruktion trennte die Burg vom Ufer. Heute sind die Gräben größtenteils verlandet, so dass sich die Festung Poel zu Fuß durchwandern lässt.
Die Burg bestand ursprünglich aus einer Kern- und einer Vorburg, genannt Hornwerk. Beide waren durch mehrere Gräben vom Ufer getrennt und nur über Zugbrücken untereinander verbunden. Der Zugang zur Burg erfolgt heute wie damals über die Vorburg, bzw. das Hornwerk. Von dieser führte der Weg über eine weitere Brücke zur Kernburg.
Begrüßt wird man vom Parkplatz aus von einer ehemaligen Bastion, die heute in Form eines Erdwalls aus dem Wald hervorschaut. Der Parkplatz befindet sich im ehemaligen Graben, der durch das Meer gespeist wurde und Festung von Insel weiträumig abtrennte. Die Grabenanlage war anscheinend einst knappe 20 Meter breit und ist in ihren Grundzügen, trotz Verbau durch Straße und Parkplatz gut zu erkennen. Folgt man dem Weg zum Wald trifft man auf die Pforte zum Friedhof und der Kirche. Hier befand sich das Pforthaus, das erste Tor, das mit einer langen Holzbrücke mit der Insel verbunden war. Sowohl von diesem Gebäude, wie auch von allen anderen der alten Anlage ist nichts mehr zu erkennen. Einzig und allein die Kirche ist erhalten geblieben und prägt mit ihrem roten Backstein das Bild des Hornwerks.
Das Hornwerk, so der Name der Vorburg, lag zwischen Insel und Kernburg. Es beinhaltete neben der Kirche ein Torfhaus, ein Stallgebäude, das Provianthaus und die Hauptwache. Alle Gebäude lagen an den 10m hohen Wällen, die zur Insel hin drei Bastionen aufwiesen. In der Neuzeit hat man sich die Lage in den Wällen zu Nutze gemacht und einen Friedhof errichtet. Die Gebäude sind restlos verschwunden. Der Besucher hat die Möglichkeit die Vorburg, bzw. das Hornwerk entweder zu umrunden oder über den Friedhof auf die andere Seite zu gelangen. Beide Wege bieten einen Blick auf die Wall- und Bastionsanlage. Die hohen Wälle schützten das Hornwerk sowohl zur Land- wie auch zur Wasserseite. Kanonenkugeln und Geschosse schlugen bei Beschuss in die Erdwälle ein und erzeugten somit keinerlei Schaden.
Hinter der Vorburg lag die Kernburg. Beide waren durch tiefe Wassergräben voneinander getrennt. Es gab nur einen Zugang, der durch Zugbrücken gesichert war. Heute führt der Weg aus der Vorburg in den Graben und über einen Trampelpfad in die Kernburg. Noch deutlich lässt sich der “Contrescarpe“ (Graben-Wall-Graben-Konstruktion) erkennen, der die Kernburg einst vollständig umgab und sie so zum Meer und der Insel hin schützte. Der Contrescarpe ist ein Wall, der auf beiden Seiten einen Graben mit Wasser enthielt, also Vorburg - Graben - Contrescarpe - Graben - Kernburg und das Übersetzen mit Booten erschwerte, da man diese über den Wall tragen musste und somit dem Feuer der Verteidiger ausgesetzt war und Zeit verlor. Heute ist er noch an einem Baumbestand zu erkennen, der sich deutlich vom Schilfbewuchs, des noch leicht vermoorten Grabens abtrennt.
Der Trampelpfad führt ohne Umwege direkt in die Kernburg und basiert somit auf der gleichen Strecke wie die einstige Brücke, die die beiden Werke miteinander verband. In der Kernburg trifft man heute auf eine stark erhöhte Situation, d.h. die Kernburg liegt fünf Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist noch vollständig von dem Wall umgeben, der einst fünf Bastionen trug, die sternförmig angeordnet waren. In der Kernburg befanden sich einst ein Schloss, ein Back- und ein Brauhaus, sowie ein Landungssteg und ein Wagen- und Stallhaus. Von den Gebäuden ist heute nicht ein Stein mehr erhalten. Zu erkennen sind nur noch eine Freilichtbühne aus der Nachkriegszeit und der Wall, der die Anlage einst umgab.
Der Wall bietet heute einen Rundgang, der einen wundervollen Blick auf die Kirche im Hornwerk und die Umgebung liefert. Im Westen, also zur Insel (Ufer) hin, kann man noch die Reste eines weiteren Grabens erkennen, der die Kernburg zur Insel hin schütze. Sie besaß somit drei Gräben, einen Wall zum Meer und ein Vorwerk zum Eingang hin. Der Rundgang lädt mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen ein.
Die Festung Peol ist von der Atmosphäre her ein Mysterium. Neben ihrer friedlichen und urigen Ausstrahlung strömt sie eine gewisse Ruhe aus, die sehr zum Verweilen einlädt. Die Anlage ist noch deutlich zu erkennen, aber von den Gebäuden her vollständig verschwunden.

Historie

Vorgänger der Festung Poel war ein Jagdschloss von 1562, dessen Erbauer Herzog Johann Albrecht I. war. 1612 begann man mit der Planung der Festung und dem Bau bis 1620 unter Herzog Adolf Friedrich I. Für die Umsetzung war Captain Gerth Evert Piloot aus Emden / Friesland verantwortlich. 1620 war König Gustav II. Adolf von Schweden zu Besuch und bewunderte die fertiggestellte Anlage. 1627 wurde sie während des Rückzugs aus Deutschland Hauptquartier der dänischen Armee und am 21. November gleichen Jahres an die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein übergeben. 1631 eroberten schwedische Truppen die Anlage, wurden aber durch ständig wechselnde Besatzungen schlussendlich vertrieben. Erst 1648 galt sie bis 1803 als schwedisches Kronengut, wobei sie 1675 durch eine Eroberung an den “Großen Kurfürsten“ von Brandenburg ging.
Nach 1675 begann der Verfall. Um 1700 ist der Schlossturm eingestürzt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage als Steinbruch genutzt. Zu dieser Zeit entstanden vor allem Häuser in der Post- und Fischerstraße des Ortes, für deren Bau man Steine abtransportierte. Aufgrund des sandigen Bodens der Insel Poel waren Steine sehr rar.

Eintritt und Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: frei

Anfahrt

Die alte Festungsanlage liegt auf der Insel Poel, in dem Ort “Insel Peol“. Von der A20 Ausfahrt “Kreuz Wismar“ über die Orte Dargetzow, Redentin und Groß Strömkendorf auf die Insel und dort durch Niendorf in den großen Ort Insel Poel. In Poel sollte man der Hauptverkehrsstraße weiter folgen, bis links der Hafen auftaucht und die Straße eine Rechtskurve macht. In der Kurve gibt es Parkplätze und im Wald dahinter befindet sich die ehemalige Burg. Heute steht in der Festung die Dorfkirche, die Anlage ist also nicht zu verfehlen.

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Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 09.07.2006


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