Schloss Ratzeburg

Schloss Ratzeburg
Deutschland / Schleswig-Holstein

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Von dem Schloss Ratzeburg steht heute nichts mehr. Nur eine große Wiese erinnert an die Burg. Die schöne Altstadt lädt zusammen mit der Schlosswiese und dem Park mit seinen Linden zu einem längeren Spaziergang ein.

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Schloss Ratzeburg wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Hansestadt Lübeck

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Ratzeburg
Schlosswiese
23909 Ratzeburg

Parken: Es gibt für Schloss Ratzeburg einen kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 100 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: ehemalige Burg
Burgtyp: Wasserburg, Wallburg
Nutzung: -
Lage: 5 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:02-19:41 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Die Burg Ratzeburg befand sich ursprünglich auf einer Insel zwischen dem westlichen Ufer des Ratzeburger Sees und der Altstadtinsel von Ratzeburg. Sie geht aus einer Wallburg aus dem 11. Jahrhundert hervor, die hier auf einer natürlichen Insel von den Slawen gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte baute man auf dieser Grundlage eine eindrucksvolle Festungsanlage, von der heute nur noch wenige Reste unterirdisch unter der Schlosswiese zu finden sind. Die Burg war der Namensgeber der Ortschaft Ratzeburg.
Nach der Zerstörung im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Schlossinsel durch Dämme mit dem westlichen Ufer und der Altstadtinsel verbunden. Der kleine Verbindungsfluss im Osten und der Schwanenteich, sowie der Lüneburger Damm (Brücke unter der B208) erinnern daran, dass das Schloss durch einen Wassergraben von der Altstadtinsel getrennt wurde.
Auf der großen, freien Schlosswiese hat man oberirdisch die unterirdischen Fundamente eines Rondells dargestellt, das 1524 zum Schutz des Zugangs von der westlichen Uferseite her errichtet wurde. Westlich des Rondells befand sich ursprünglich ein Verbindungsfluss, der die Schlossinsel vom Festland trennte.
Schloss Ratzeburg muss recht eindrucksvoll gewesen sein. Die Anlage bestand aus zahlreichen Gebäuden, die um einen Hof angeordnet waren. Nach außen gab es einen Festungsring, der von Wallanlagen umgeben war. Die Wallanlagen dienten zum Schutz vor anlegenden Booten. Alte Zeichnungen weisen darauf hin, dass das Schloss aus mindestens sieben Gebäuden bestand und nach Westen (zur Hauptangriffsseite) einen hohen Bergfried in der Kernburg aufwies. Zahlreiche Palisadenzäune schützten die Burg nach außen hin. Die Kernburg war von dem Festungsring und einer eigenen Ringmauer umgeben.
Nach der Zerstörung des Schlosses entstand im 18. Jahrhundert ein Herrenhaus beim Dom, das heute das Kreismuseum beherbergt. Es war noch eine Zeitlang Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, die zeitweise in Ratzeburg verweilten.
Vom touristischen Aspekt her ist Burg Ratzeburg eher uninteressant, aber sehr schön. An das Schloss erinnern heute nur noch wenige Reste. Die schöne Schlosswiese, die im Sommer einen eindrucksvollen Mittelaltermarkt beherbergt, lädt heute zusammen mit der Altstadt zu einem längeren Spaziergang ein. Von der Burg, bzw. dem Schloss lassen sich nur noch Spuren in der Topographie und die dargestellten Fundamente des Rondells erkennen.

Historie

Die Burg Ratzeburg entstand wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Ursprünglich handelte es sich um eine runde Wallburg, die slawischen Ursprung hatte. Sie lag auf einer kleinen Insel im heutigen Ratzeburger See.
1044 wird ein Mönch namens Ansverus aus dem Kloster Harsefeld damit beauftragt die Region zu christianisieren. Er gründet auf der heutigen Altstadtinsel (östlich der Burg) das Kloster Georgsberg das bei slawischen Aufständen 1066 wieder zerstört wird. Bei der Zerstörung kommt auch der Abt Ansverus mit 18 Mönchen ums Leben.
Ratzeburg wird das erste Mal 1062 in einer Wormser Urkunde genannt. Bei der Nennung handelt es sich um die Burg. Von einer Stadt ist bis in das 13. Jahrhundert nie die Rede. In der Urkunde verschenkt Heinrich IV. Region und Burg an den Billungerherzog Otto von Sachsen. In der Folgezeit kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Wenden.
1093 werden die slawischen Stämme auf der Schmilauer Heide endgültig besiegt. Heinrich der Löwe belehnt daraufhin 1143 Heinrich von Badewide mit der Grafschaft Ratzeburg und der Burg. Es kommt immer wieder zu kleinen Angriffen, denen die Burg aufgrund ihrer exponierten Lage auf einer Insel mitten im See problemlos standhält. 1225 wird sie beispielsweise durch den Grafen von Schwerin erfolglos belagert.
Die Grafschaft Ratzeburg wird 1227 aufgelöst und die Burg geht als Lehen an die Askanier, die das Herzogtum Sachsen-Lauenburg gründen. In der Folgezeit taucht urkundlich auch die Stadt auf, die sich auf der benachbarten Insel gebildet hat. Um 1300 errichtet man einen Pfahlschutz, der bis in das 20. Jahrhundert unterirdisch existent war. Heute erinnert nur noch eine Straße mit dem Namen Palisadenweg an den ehemaligen Palisadenring, der die Burg vollständig umgab.
Die restliche Zeit des Mittelalters wird die Burg immer weiter zu einem Schloss ausgebaut. Neben Schloss Lauenburg wird Schloss Ratzeburg zu einer der wichtigsten Residenzen des Herzogtums Sachsen-Lauenburg. 1656 wird Schloss Lauenburg schließlich zerstört, sodass Ratzenburg Hauptresidenz geworden wäre, wenn das Geschlecht nicht vor dem Dreißigjährigen Krieg in die neue Herrschaft nach Böhmen gezogen wäre. Die Stadt war dennoch Geburtsort wichtiger Personen, wie zum Beispiel Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg, die am 21. Januar 1675 hier das Licht der Welt erblickt. Sie heiratet später Ludwig Wilhelm von Baden-Baden und verstirbt am 10. Juli 1733 im badischen Ettlingen (bei Karlsruhe).
Nach dem Aussterben der Askanier 1689 wird Ratzeburg Teil des Fürstentums Lüneburg-Celle. Das Schloss wird 1690 größtenteils abgerissen, um eine flache, moderne Festungsanlage zu schaffen. Diese wird zeitgleich mit der Stadtbefestigung verbunden, sodass Ratzeburg zu allen Seiten stark befestigt ist. König Christian V. von Dänemark sieht die Befestigung von Burg und Stadt als Bedrohung und Verletzung des Westfälischen Friedens, der 1648 unterschrieben wurde, sodass er 1693 mit 12.000 Mann anrückt und mehrere Tage Stadt und Burg unter schweren Beschuss nimmt. Es sind nur fünf Häuser, der Dom und die Stadtkirche stehen geblieben.
Im 18. Jahrhundert begann man mit dem Wiederaufbau der Stadt. Da das Schloss keine Relevanz mehr für die Herrschaft hatte, nutzte man es als Baumaterial und riss es vollständig ab. Die Stadt weist noch heute einen barocken Grundriss auf der streng geometrisch im Stil Mannheims entstanden ist. Mannheim war zu dieser Zeit die modernste Stadtgründung und ein Vorbild für den Wiederaufbau vieler Städte im barocken Stil.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts verarmte Ratzeburg übermäßig. Zwischen 1803 und 1809 litt die Stadt unter zahlreichen Gefechten und der hiesigen Politik. Stadt und Burg wurden durch unterschiedliche Fraktionen, wie zum Beispiel die Schweden, Franzosen, Preußen und die Dänen mehrfach besetzt. Zeitweise gehörte die Ortschaft zu Frankreich und später zu Dänemark. Den Festungsgürtel und die Reste des Schlosses riss man vollständig ab. Die Straße mit dem Namen Demolierung erinnert an diese Zeit.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Ratzeburg vollständig unbeschadet. Die Ortschaft wurde kampflos an die Engländer übergeben. In der Folgezeit strömten zahlreiche Flüchtlinge aus Hamburg und Lüneburg nach Ratzeburg, sodass die Einwohnerzahl auf der Insel bis auf 12.000 Menschen stieg. Heute leben noch 13.000 Einwohner auf der Stadtinsel.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: frei

Anfahrt

Von der A20 im Norden oder der A24 im Süden über die Ausfahrten “Ratzeburg“ auf die B207 nach Ratzeburg. Bei Ratzeburg von der B207 auf die B208 wechseln Richtung Innenstadt. Vom Lüneburger Damm, bzw. der B208 auf die Schlosswiese abbiegen und auf dem Parkplatz Schlosswiese parken. Auf der Wiese vor dem Parkplatz stand einst die Burg.

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Sonstige Bemerkungen

Die Altstadt ist einen Besuch wert.

Literatur

- Informationsschild
- Flyer (2012)
- http://www.ratzeburg.de/index.phtml?mNavID=271.1&sNavID=271.11 - letzter Besuch: 03.11.2014
- http://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00003625 - letzter Besuch: 03.11.2014

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 03.11.2014


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