Schloss Wernigerode

Schloss Wernigerode
Deutschland / Sachsen-Anhalt

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Das eindrucksvolle Schloss Wernigerode gehört zu den wohl bekanntesten Schlössern und Burgen in Deutschland. Sie liegt hoch über der malerischen Fachwerkaltstadt von Wernigerode.
Heute beherbergt Schloss Wernigerode ein Museum, dessen Schwerpunkt der Adel des 19. Jahrhunderts darstellt. Das schöne Schloss weist zu mehreren Seiten Festungselemente auf und lädt mit einem längeren Besuch zum Verweilen und Entdecken ein. Die Burg stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert und erhielt ihr heutiges Aussehen um 1830.
Zusammen mit der Altstadt lohnt sich ein Tagesausflug.

Best-of-Listen

Schloss Wernigerode wird in folgenden Artikeln erwähnt:
Die Schlösser und Burgen um Goslar
Die Schlösser und Burgen um Salzgitter
Die schönsten Schlösser und Burgen in Deutschland

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Schloss Wernigerode
Am Schloss 1
38855 Wernigerode

Parken: Es gibt für Schloss Wernigerode einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 650 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Schloss
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum, Café
Lage: 340 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:14-20:17 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Auf einem Bergkegel hoch über der malerischen Altstadt von Wernigerode liegt das gleichnamige, eindrucksvolle Schloss. Heute ist es Wahrzeichen der Stadt und beherbergt ein Museum. Von der Anlage aus regierten zwischen 1121 und 1929 die Grafen von Stolberg-Wernigerode. Sie bekleideten immer wieder wichtige Ämter, die im direkten Kontakt mit Königen und Kaisern standen. Die Grafschaft blieb weitestgehend autonom, sodass im Laufe der Zeit eine eindrucksvolle Mischung aus Schloss und Festung entstand.
Das heutige Aussehen der Anlage wurde vor allem im 19. Jahrhundert geprägt und zeugt von Neogotik, Burgenromantik und Jugendstil. Der Bau hat viele prominente Gäste gesehen, wie zum Beispiel Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Wilhelm II.

Außenanlage
Der Zugang zum heutigen Schloss Wernigerode erfolgt über ein Tor im Norden, das in die jüngsten Bereiche der Burg mündet. Es handelt sich um die alte Bastion, auf der heute Wohngebäude (ehemalige Dienstgebäude) stehen. Der gesamte Bereich ist erst im 16. Jahrhundert nach 1519 entstanden und diente als Vorwerk und zur Unterbringung von Wirtschaftsgebäuden. Über ein spitzbogiges Tor mit dem Familienwappen gelangt man durch die äußerste Ringmauer, die zwischen 1519 und 1527 entstand. Neben dem Tor stehen das Torhaus und das ehemalige Waschhaus.
Direkt hinter dem Tor hat der Besucher die Möglichkeit über eine Treppe und einen Tunnel direkt zur Kernburg zu gelangen oder einem Rundweg zu folgen, der die Anlage einmal vollständig umläuft. Der Rundweg ist die Zufahrtsstraße zum Schloss und führt an der Wehrmauer entlang. Er verläuft im ehemaligen Graben, der sich hier im 14. Jahrhundert befand. Der teilweise recht schmale Weg wird auf gesamter Strecke von der rechten Seite (zum Schloss hin) von der zweiten, inneren Ringmauer flankiert, die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammt. Aus ihr stehen immer wieder Türme hervor, wie zum Beispiel der Obere Turm, der Wolf oder der Graue Turm. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts entstanden am Graben Wirtschafts- und Bedienstetengebäude, die heute kleine Läden und eine Gastronomie beherbergen. Es handelt sich vorwiegend um Fachwerkgebäude, die teilweise auch aus neuerer Zeit stammen. Immer wieder eröffnen sich eindrucksvolle Blicke auf die massiven Wehrtürme und das schöne Schloss.
Der Weg endet hinter einem Tor auf der Schlossterrasse vor dem Schloss. Das unscheinbare Tor gehörte ursprünglich zu einem Doppeltor aus dem 14. Jahrhundert, das im 19. Jahrhundert stark verändert wurde.
Ursprünglich diente der Rundweg nur der Verteidigung und war nicht als Zugang zur Burg gedacht. Der ursprüngliche Eingang wurde zwischen 1861 und 1883 durch den Bau der Schlossterrasse zerstört. Heute kann man direkt vom unteren Tor über eine Treppe und einen Tunnel, die beide aus dem 19. Jahrhundert stammen, auf die Schlossterrasse.

Schlossterrasse
Die Schlossterrasse ist heute Sammelpunkt vieler Touristen, die von hier oben die herrliche Aussicht über die Altstadt von Wernigerode genießen. Trotz ihres Eindrucks als Festungselement entstand sie erst zwischen 1861 und 1883. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der Weg in die Burg. Markantestes Bauwerk auf der Schlossterrasse ist der Hausmannsturm, der ursprünglich den Zugang flankierte. Der Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert verändert. Er ist 17 m hoch und vom Grundriss her rund. Zu seinen Füßen befand sich ursprünglich die Badestube aus dem 14. Jahrhundert, die aufgrund der großzügigen Terrasse vollständig verschwunden ist. Heute findet man hier einen kleinen Garten mit Brunnen und Kanonen aus dem 16. Jahrhundert. Es eröffnet sich der Blick auf die wuchtige und eindrucksvolle Westfassade des Schlosses.

Schloss Wernigerode
Das heutige Schloss steht auf den Überresten einer Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Die äußere Schlossfassade beruht fast vollständig auf der alten Ringmauer der Kernburg. Die Anlage wurde mehrmals umgebaut und im 14. Jahrhundert zugunsten eines Neubaus fast vollständig abgetragen. Im Laufe der Zeit erweiterte man die Burg immer wieder, bis man sich im 17. Jahrhundert dazu entschied aus der Festung ein reines Wohnschloss zu machen. Diese Pläne wurden zwischen 1671 und 1676 realisiert. Das heutige Aussehen erhielt Schloss Wernigerode zwischen 1861 und 1883. Zu dieser Zeit entstand auch die große Terrasse vor dem Schloss.
Zeitgleich mit der Schlossterrasse errichtete man 1871 einen Bergfried im heutigen Schlosshof. Er steht an der Stelle eines ehemaligen runden, tropfenförmigen Bergfrieds aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Vorgängerbau war ein Bergfried aus dem 13. Jahrhundert, der sich direkt im heutigen Schlosshof befand. Von ihm zeugen nur noch unterirdische Fundamente.
Von der Schlossterrasse fällt der Blick auf die Westfassade der Burganlage. Diese wird von links nach rechts durch das Steinerne Haus, das Düstere Tor und das Neue Haus gebildet.
Das Neue Haus beherbergt heute die Kassen des Museums und steht auf den Fundamenten des ehemaligen Palas aus dem 12. Jahrhundert. Im Inneren haben sich unter anderem romanische Kellergewölben erhalten, die von den Grundmauern her mittelalterlich sind. Die Gewölbe wurden in der Neuzeit mit Backstein verkleidet.
Das angrenzende Düstere Tor trägt heute den Namen Fahnenturm. Es handelt sich um den ursprünglichen Torturm, der der einzige Zugang in die Kernburg war. Er wurde im Zuge des 19. Jahrhunderts komplett erneuert, wie sich an dem anders farbigen Stein erkennen lässt.
Das Steinerne Haus stammt ebenfalls von den Fundamenten her aus dem 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert hat man das Gebäude erneuert. Aus der Gründungszeit haben sich Tonnengewölbe und Kreuzgewölbe im Untergeschoss erhalten, die heute nicht besichtigt werden können.
Hinter der Westfassade und ihren Gebäuden befinden sich der Burghof und ein Ring aus Bauwerken, die sich an der alten Ringmauer entlangziehen. Viele dieser Gebäude existierten vor dem 14. Jahrhundert nicht. An ihrer Stelle befand sich die Ringmauer, die ursprünglich einen Wehrgang trug. Direkt im Hof lagen ein Bergfried und eine alte Kapelle, die heute nicht mehr erhalten sind.
Hinter dem heutigen Bergfried befinden sich die neue Kapelle aus dem 15. Jahrhundert und der Hofstubenbau aus dem 12. Jahrhundert, der im 15. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert verändert wurde. Ursprünglich handelte es sich um ein Steinhaus, das im 19. Jahrhundert teilweise abgebrochen und mit Fachwerk versehen wurde.
Der zweite, tropfenförmigen Bergfried grenzte ursprünglich direkt an die Kapelle an. Es handelte sich um einen schlanken Rundturm von 5 m Durchmesser und 15 m Höhe. Er war im Stil der Gotik errichtet worden und wurde später durch den Neubau von Karl Frühling im 19. Jahrhundert ersetzt.
Heute besteht die ursprüngliche Kernburg von Schloss Wernigerode aus einem Gebäudering, der sich um einen großen Innenhof zieht. Fast alle Bauwerke lassen sich im Zusammenhang mit einem Besuch des Museums besichtigen.

Museum
1933 kam die Familie derer von Stolberg-Wernigerode in finanzielle Schwierigkeiten, sodass sie 18 Räume zur Besichtigung freigaben. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand aus der Idee 1949 ein Museum, das im Laufe der Zeit immer mehr Bereiche des Schlosses einnahm. Die meisten Exponate stammen von der Grafenfamilie, die hier über Jahrhunderte gewohnt hat.
Der Zugang zum Museum erfolgt über die Museumskasse, die sich im ehemaligen fürstlichen Weinkeller befindet. Dieser liegt direkt unter dem alten Palas, bzw. dem Neuen Haus und ist aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
Das Museum beherbergt heute zahlreiche Räume, die sich über einen Rundweg besichtigen lassen. Im Schloss befinden sich die Schlosskirche St. Pantaleon und St. Anna, das Billardzimmer, die Halle (Waffensaal), der Burghof, der Bergfried, das Hofstubenhaus, die neue Bibliothek, die alte Bibliothek, die Schreibzimmer, Schlafzimmer, Ankleidezimmer des Grafenpaars, der Rote Salon, der Festsaal, die Heinrichskammern, das Porzellankabinett und die Königszimmer.

Museum - Schlosskirche
Die heutige Schlosskirche wurde dem heiligen Pantaleon und der heiligen Anna geweiht. Es handelt sich um einen Neubau aus der Zeit von ca. 1870-1880 und entstand unter Karl Frühling. Die Architektur verweist auf die Gotik des französischen Kathedralenbaus. Im Inneren finden sich drei Emporen und eine einzigartige Walcker-Orgel von 1878. In dem sakralen Raum, der vor allem der Kirchenkunst gewidmet wurde, sind unter anderem alte Truhen ausgestellt, von denen die älteste aus dem 15. Jahrhundert stammt.

Museum - Billardzimmer
Bei dem Raum handelt es sich um das ehemalige Billardzimmer. Heute findet man hier zahlreiche Porträts der Familie, die das Schloss vor dem Umbau zeigen. Herzstück des Raums ist ein Modell der Burg des 12. Jahrhunderts. Im Grundriss lässt sich deutlich das heutige Schloss erkennen. Das Modell wurde durch Karl-Heinz Eigendorf aus Wernigerode in 1800 Arbeitsstunden geschaffen.

Museum - Halle (Waffensaal)
Die heutige Halle trug ursprünglich den Namen Waffensaal. Es handelte sich um das geschäftliche Zimmer der Grafen von Stolberg-Wernigerode und diente für Empfänge und als Arbeitszimmer. Bemerkenswert ist der kleine Zwerg am Geländer.

Museum - Burghof
Der Burghof ist das Herzstück von Schloss Wernigerode. Ursprünglich war er kleiner und beherbergte eine Kapelle und den Bergfried, die freistehend aneinander grenzten. Der Zugang erfolgte über das Düstere Tor, das heute in dem Fahnenturm verbaut ist.
Vor dem heutigen Bergfried findet man den Brunnen. Neben dem Turm steht der Frühlingsbau, benannt nach dem Architekten Karl Frühling. Das Gebäude beherbergte ursprünglich die Tordurchfahrt zum ehemaligen Trockenhof. Der Trockenhof war ein Hof im hinteren Teil der Burg, der durch eine Sperrmauer aus dem 12. Jahrhundert vom Haupthof getrennt war.
Die Südseite wird heute durch den barocken Sommerbau dominiert. Das Gebäude stammt aus der Zeit von 1671-1676 und wurde an die Innenseite der Ringmauer gebaut. Diese bildet heute die Außenfassade des Gebäudes.
Auf der gegenüberliegenden Hofseite findet sich das Hofstubenhaus. Der Wappenstein zeigt das Wappen von Graf Heinrich XIX. zu Stolberg-Wernigerode (1433-1511) von 1494 und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Württemberg-Urach (1447-1505).

Museum - Neue Bibliothek
Bei der Neuen Bibliothek handelt es sich ursprünglich um das Esszimmer der Grafen. 1920 wurden Bücherschränke hier aufgestellt um die Bücher der Schlossbibliothek unter zubekommen. Ursprünglich lagerten die Bänder in der alten Bibliothek, nachdem sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts durch Graf Wolf Ernst von Stolberg-Wernigerode hierher gebracht wurden. Die Bücher befanden sich zuvor in der Sylvestrikirche.
Anfang des 20. Jahrhunderts wies die Bibliothek über 120.000 Bücher und 1200 Handschriften auf. Darunter waren mittelalterliche Manuskripte, Zeugnisse über Stadtrechte und die größte deutsche Sammlung von Bibel- und Gesangsbüchern. 1929 und 1932 begann der Berliner Auktionator Breslauer mit der Versteigerung der Bücher, da das Geschlecht in Geldnot geraten war.
Heute sind Teile der Sammlung in der gesamten Welt verstreut. Der Verkauf der Werke fand teilweise ohne Wissen des Fürsten im Auftrag der Dresdner Bank statt. Ein großer Anteil der mitteleuropäisch wichtigen Bänder ging nach Russland. Bis heute ist die Familie auf der Suche nach dem Bestand und kauft zahlreiche Exponate weltweit wieder ein.

Museum - Alte Bibliothek
Die alte Bibliothek befindet sich direkt neben der heutigen neuen Bibliothek. Die Tür des Raums stammt ursprünglich aus dem Rathaus von Thorn und wurde von Graf Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode um 1920 hierher geschafft.

Museum - Schreibzimmer von Graf Otto
Das Schreibzimmer von Graf Otto liegt im Steinernen Haus. Es ist aufgrund seiner historischen Bedeutung einer der wichtigsten Räume im Schloss. Die Wände wurden mit einem Imitat einer Ledertapete mit vergoldeter Oberfläche überzogen. Ein Kamin aus der Renaissance, der vorher an anderer Stelle im Schloss stand, ziert die Wand. Der Schreibtisch ist ein Original, an dem Graf Otto gearbeitet hat. An den Wänden finden sich drei Porträts von Kaiser Wilhelm I. von Preußen, Graf Botho und der Gemahlin Anna.
Graf Botho heiratete Anfang des 16. Jahrhunderts die Gräfin Anna von Eppenstein-Königstein, wodurch die Familie große Ländereien und damit finanzielle Mittel erlangte. Graf Otto, der in direktem Kontakt mit Kaiser Wilhelm I. von Preußen stand (daher das Bild), gilt als Erfinder der heutigen deutschen Sozialfassung. Er hatte schon 1873 eine Arbeiter-Pensionskasse für seine Grafschaft Wernigerode eingeführt, die Vorbild für die Sozialfassung wurde.

Museum - Ankleidezimmer
Direkt neben dem Arbeitszimmer liegt das Ankleidezimmer der Grafenfamilie. Es findet sich hier ein frühbarockes Bett. Die Holzverkleidung des Bettes wurde 1890 im Zuge des Umbaus des Schlosses rekonstruiert.

Museum - Roter Salon
Über das Treppenhaus im Fahnenturm (Torbau der mittelalterlichen Burg) gelangt man in den Roten Salon im Neuen Haus. An den Wänden findet sich eine Wandbespannung aus Seide mit dem Wappen der Familie Stolberg. Bei dem Raum handelt es sich um den ehemaligen Wohnraum der Gräfin. Das Parkett wurde aufwendig gefertigt. Die Möbel sind zum größten Teil original. Gemälde an den Wänden zeigen einzelne Grafen und Gräfinnen aus verschiedenen Epochen. Unter anderem finden sich hier Botho und Juliana. Juliana war verheiratet mit Wilhelm von Nassau-Oranien und somit die Stammmutter des niederländischen Königshauses.

Museum - Schreibzimmer der Gräfin Anna
Das Schreibzimmer der Gräfin Anna besitzt einen eigenen Erker, der zur Stadt hin ausgerichtet ist und eine Aussicht auf diese gibt. Die Wände wurden mit Seide bespannt.

Museum - Schlafzimmer des Grafenpaares
Das Schlafzimmer des Grafenpaars schließt direkt an das Schreibzimmer der Gräfin an. Die Wandbespannung besteht aus Seide in Türkis. Ein großes Bett zeigt Jagdmotive. Der Raum wird vor allem durch christlich geprägte Bilder eingenommen.

Museum - Ankleidezimmer
Das Ankleidezimmer liegt direkt neben dem Schlafzimmer. Heute findet man hier eine Vitrine mit einem Gipsmodell der Schnitzarbeiten im Schloss. Das Modell ist original und wurde von Anna persönlich entworfen. Sie plante und überwachte große Teile des Umbaus des Schlosses.

Museum - Festsaal
Der Festsaal nimmt des komplette Obergeschoss des Hofstubenhauses ein. Er ist zum größten Teil im originalen Zustand erhalten und wurde gegen 1880 in seiner heutigen Form vollendet. An dem originalen Tisch speisten schon Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II. Bekanntester Gast war hier König Fuad aus Ägypten.
Über dem Tisch hängt ein elektrisch beleuchteter Messingleuchter, der mit 114 Lichtquellen der größte Leuchter Deutschlands ist. Seit 1999 wird die originale Wandbemalung rekonstruiert. Sie zeigt den Werdegang der Familie Stolberg-Wernigerode.

Museum - Heinrichskammern
Der Festsaal wurde ursprünglich über die Heinrichskammern betreten. Die Räume dienten als Vorräume und waren somit zum Einfinden der Gäste vorgesehen. Es gibt die grüne und die rote Heinrichskammer.

Museum - Porzellankabinett
Das Porzellankabinett diente ursprünglich unter Graf Heinrich als Esszimmer. Schon vor der Entstehung des Museums wurde es umfunktioniert.

Museum - Königszimmer
Die Königszimmer bestehen aus dem Adjutantenzimmer, dem Arbeitszimmer, dem Wohnzimmer, dem Schlafzimmer, dem Ankleidezimmer und dem Königsflur. Die Räume sind reich und hochwertig eingerichtet und weisen einen großen Kamin auf. Ursprünglich dienten sie als Gästezimmer für hochrangige Personen wie zum Beispiel dem König. Zahlreiche Exponate zeigen den Zusammenhang zwischen der Familie von Stolberg-Wernigerode und dem deutschen Kaisertum, bzw. Otto von Bismarck. König Wilhelm I. von Preußen wohnte ab 1868 mehrmals in den Räumen.

Museum - weitere Räume
Das Museum beherbergt in seinem Rundgang noch weitere Räume. In diesen findet man unter anderem einen Turnierharnisch aus der Renaissance von 1520-1540. Zudem gibt es eine Waage für Wild von 1738.

Fazit
Schloss Wernigerode ist ein gutes Beispiel für eine mittelalterliche Burg, die früh ihren militärischen Charakter verlor und als reine Wohnburg, bzw. Schloss für hochrangige Grafen genutzt wurde. Der Umbau im romantischen Stil der Neogotik sorgt für märchenhafte Charakterzüge. Dennoch lässt sich deutlich der mittelalterliche Kern im Schloss erkennen.
Die Räumlichkeiten sind heute sehr im Stil des 18.-20. Jahrhunderts eingerichtet. Es stehen dem Besucher sehr viele Bereiche des Schlossmuseums offen und können ungehindert besichtigt werden. Für Freunde der späten Neuzeit und der Burgenromantik ist Schloss Wernigerode sehenswert.
Auch von außen gibt die Anlage viel her. Die schöne Schlossterrasse lädt zum Niederlassen ein, während man den Blick über die malerische Fachwerkstadt Wernigerode schweifen lässt. Heute lockt der eindrucksvolle und vor allem repräsentative Bau zahlreiche Touristen aus der Stadt an. Ein Besuch lohnt sich.

Historie

Das Geschlecht zur Burg wird mit Adelbertus erstmals 1121 genannt. Man geht davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt die Burg schon existent war. Sie selber wird erst 1213 als “Castrum Wernigerode“ und 1221 schriftlich erwähnt. 1223 wird die Wehranlage als besonders “fest“ vermerkt. Eine Burgkapelle und einen Burgkaplan findet man in einer Urkunde 1259.
Unter Kaiser Heinrich VI. begann zu Anfang des 12. Jahrhunderts die Sicherung der Region. Burg Wernigerode ist wahrscheinlich zu dieser Zeit entstanden. Es gab ständig Auseinandersetzungen mit den Grafen von Blankenburg und den Grafen von Regenstein, die an der Grafschaft angrenzen, sodass die Burg oberhalb der schnell anwachsenden Siedlung errichtet wurde. In der Nähe verlief damals die Königstraße, an der auch die Habsburg und die Ilsenburg lagen. Alle drei Burgen waren für die Sicherung dieser Straße und des Umlandes der Kaiserpfalz Goslar verantwortlich. Am 17. April 1229 erhielt die Ortschaft aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage und des blühenden Handels das Stadtrecht. 1268 wird der Graf Konrad von Wernigerode vom Markgraf von Brandenburg mit der Burg belehnt.
1343 kam es zum Krieg mit den Grafen von Regenstein, die diesen verloren haben. Sie mussten weite Teile ihrer Herrschaft an die Grafen von Wernigerode abgeben, was dem Adelsgeschlecht zu mehr finanziellen Mitteln verhalf. 1381 ist Erzbischof von Magdeburg der Lehnsherr.
1429 starb der letzte Graf von Wernigerode, der am Martinstag 1419 die Grafschaft bereits den Grafen zu Stolberg überschrieb. Sein Nachfolger nannte sich daher Graf zu Stolberg-Wernigerode.
In den Jahren 1438-1445, 1494 und 1527-1531 finden rege Bautätigkeiten am Schloss statt. Im 30-jährigen Krieg ist die Anlage nicht mehr als Festung und zur Verteidigung geeignet. Am 31. Mai 1645 wird der Besitz rechtlich geteilt. Es bilden sich die Linien Stolberg-Stolberg und Stolberg-Wernigerode. Graf Heinrich Ernst von Stolberg-Wernigerode übernahm die Grafschaft Wernigerode, die nach der Teilung aus dem Hohensteiner Forst, Rothesütte, Sophienhof und das Umland von Wernigerode bestand.
1671-1676 wird die Anlage zu einem Barockschloss umgebaut. Ab 1710 ist sie wieder Stammsitz der Grafen von Stolberg-Wernigerode. Im 18. Jahrhundert herrschte zwischen 1714 und 1771 Graf Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode. Mit dem Beginn seines Amtsantritts musste er sich in einem Rezess der preußischen Oberherrschaft unterwerfen. Damit war die Grafschaft nicht mehr autonom. Zwischen 1712 und 1723 legte der Graf den heutigen Lustgarten mit Orangerie an. 1751 half er nach einem schweren Stadtbrand beim Wiederaufbau der Stadt.
1771 übernahm sein Sohn Heinrich Ernst von Stolberg-Wernigerode die Grafschaft. Er war ein leidenschaftlicher Sammler, der schon sieben Jahre später abdankte. Sein Nachfolger Christian Friedrich war ein Freund des deutschen Klassizismus und förderte Dichter und Poeten in der Stadt.
1824 kam Graf Heinrich von Stolberg- Wernigerode an die Regierung. Unter seiner sehr passiven Politik verlor Wernigerode stark an Bedeutung. Nach seinem Tod übernahm Graf Botho die Regierungsgeschäfte, da Otto, der eigentliche Erbe, noch nicht alt genug war.
Otto sorgte während seiner Regierungszeit zwischen 1858 und 1896 für einen vollständigen Umbau des Schlosses. Er ließ große Bereiche im historischen Stil herrichten. 1867 wurde er Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover und später zum deutschen Botschafter in Wien. Schließlich erreichte er die Spitze seiner Karriere, als er Stellvertreter von Bismarck als Vizekanzler des Deutschen Reiches und Stellvertreter des preußischen Ministerpräsidenten wurde. Ein Mann diesen Standes musste sich anständig repräsentieren, sodass er seine Stammburg zwischen 1858 und 1896 grundlegend im hochmodernen Stil umbauen ließ.
1930 diente Schloss Wernigerode erstmals als Museum. Das Geschlecht war aufgrund der finanziellen Krise 1929 in Geldnot geraten und gab 18 Räume zur Besichtigung frei. Unter Botho entstand der erste Schlossführer, den man erwerben konnte. 1945 ist die Familie vor den Besatzungsmächten nach Gedern in Hessen geflohen, wo sie heute noch lebt.
Im April 1949 wurde das heutige Museum auf der Burg eröffnet. Zahlreiche Kunstschätze vieler Herrenhäuser, Schlösser, Adelssitze und Burgen wurden zusammengetragen und als Exponate ausgestellt. Einige Ausstellungsstücke mussten 1994 zurückgegeben werden.
Ab 1979 begann man mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Räume und der damals vorhandenen Innenarchitektur, die vor allem ab 1988 und 1993 vorangetrieben wurde. Das Museum steht seit Mai 1993 unter der Verwaltung der Schloss Wernigerode GmbH und kauft seit 1997 weltweit zahlreiche Kunstobjekte und Exponate ein. Die Ausstellung umfasst mittlerweile über 5000 Gegenstände. Gesammelt wird vor allem aus der Zeit zwischen 1800 und 1918.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Mai-Okt:
täglich:
10.00-18.00Uhr
Nov-Apr (nur Führungen):
Di-Fr:
10.00-17.00Uhr
Sa, So, Ft (ohne Führung):
10.00-18.00Uhr
Eintrittspreise: Außenanlage: frei
Burg: Museum
Erwachsene: 6,00€
Ermäßigt: 5,00€
Kinder(6-14J): 2,50€
Kinder(<6J): frei
Familie: 14,50€
Audioguide: 2,50€
Website: Schloss-Wernigerode.de

Anfahrt

Schloss Wernigerode liegt oberhalb der gleichnamigen Ortschaft. Von Osten über die A14 Ausfahrt “10 Bernburg“ auf die B185 und weiter über die B6 an Quedlinburg vorbei nach Wernigerode. Im Ort der Ausschilderung zum Schloss folgen.

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Burgenarchiv.de
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Gastronomie

Auf der Burg gibt es ein Cafe.

Querverweise

Bei folgenden Burgen wird Wernigerode erwähnt:

Burg Eppstein, Burg Harzburg

Literatur

Juranek - Hans-Günther Griep, "Burgen & Schlöser im Harz", Studio Volker Schadach, 2000, Goslar, ISBN: 3-928728-31-8
- Schloss-Wernigerode.de - letzter Besuch: 26.12.2014
- Informationstafeln

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 26.12.2014


Burg des Monats

Burg Wernigerode wurde bei Burgenarchiv.de von den Besuchern zur "Burg des Monats August 2017" gewählt.


1 Kommentar

  1. Wir hatten die Burg mit Museum am 9.8.2017 besucht. Es war ein wunderschöner Tag. Besonders lobenswert möchte ich Herrn Norbert Schmidt erwähnen, der uns sehr freundlich alles erklärte und führte. Ein Besuch lohnt sich.

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