Dogenburg, Dogenpalast

Italien / Venetien

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Inmitten des heutigen Venedigs stand wahrscheinlich ab dem 9. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Markusplatzes und des Dogenpalasts eine Wasserburg. Im Mittelalter besaß der Dogenpalast, Nachfolger der Wasserburg, eine eigene Ringmauer, die heute noch in Karten verzeichnet ist. Über den Verbleib der Burg ist nichts bekannt. Der heutige Dogenpalast ist erst später entstanden, besitzt aber im Erdgeschoss noch auffallende Mauern aus dicken Quadersteinen. Heute beherbergt er ein Museum mit Ausstellung und einen der drei größten säulenfreien Räume der Welt.

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Dogenburg
I 301 Venedig

Parken: Zu Burg Dogenburg liegt uns nur folgende Information vor: -.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: ehemalige Burg
Burgtyp: Wasserburg, Niederburg
Nutzung: Museum
Lage: 11 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:12-20:05 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Die Dogenburg:
Es ist nicht bekannt ob es in Venedig jemals eine Burg gab oder ob es sich nur um eine Legende handelt. Es sind zwar Fundamente zu finden, die aber genauso gut von einem größeren Gebäude stammen können. Was vor allem die Forscher beschäftigt hat, ist das Aussehen der alten Anlage, das sich natürlich durch die geographische Lage auf dem Wasser nicht mehr rekonstruieren lässt.
Eindeutiger Beweis ist der östlich gelegene Bezirk ”Castello” (italienisches Wort für ”Burg”), der sich um das Arsenale zieht und zu den ärmsten Vierteln der Stadt gehört. Kritiker behaupten der Name Castello sei durch das Arsenale entstanden, das von außen einer großräumigen Burg gleicht, doch wird schon in Urkunden der Name für den Bezirk erwähnt, bevor das Arsenale gebaut wurde.
Die Stadt Venedig entstand zusammen mit dem Dogenpalast. Nachdem 810 König Pipin, der Sohn Karl des Großen mühsam aus Italien verdrängt wurde, beschloss der augenblicklich amtierende Doge Agnello Partecipazio die Verlegung seines Sitzes vom Malamocco auf die Rialto-Inseln, die vor allem besser zu verteidigen waren. 828 entwendeten Bono da Malamocco und Rustico da Torcello einer alten Legende nach die Leiche des Evangelisten Markus aus dem ägyptischen Alexandrien und brachten sie nach Rialto. Nach diesem Evangelisten wurde später der Platz San Marco (Markusplatz) benannt. Ihr Ziel, so heißt es in dieser Geschichte, war das Kastell der Dogen, das sich auf den Rialto-Inseln, also somit inmitten dem heutigen Venedig befunden haben soll. Wo genau sich dieses aber befand ist ungewiss und nicht weiter beschrieben.
Weitere Erwähnungen finden im Lauf der Geschichte Venedigs ihr Ziel. Die Stadt wuchs immer weiter und binnen kürzester Zeit konnten die Flotten der Stadt den Slawen und den Sarazene die Stirn bieten und die Adria absichern. Zu dieser Zeit hatte der Doge noch wesentlich mehr Einfluss und unterdrückten die Bewohner des öfteren, was dazu führte, das 976 eine Revolte die Basilika, große Teile des Viertels und das Kastell des Dogens zerstörte. Das Kastell des Dogen wurde wieder aufgebaut, doch verzichtete man nun zum Teil auf Wehranlagen, so dass die Dogenburg zum Dogenpalast wurde und nur noch eine Wehrmauer um sich trug. Nach seinem triumphalen Kreuzzug zog Pietro Orseolo als neuer Doge in den frisch erbauten Palast ein. Man geht davon aus, dass die Dogenburg einst eine richtige Wasserburganlage war, bestehend aus der Residenz des Dogen, dessen Wohnung, dem damals noch kleinerem Gefängnis, einigen Pferdeställen, dem Justizpalast und der Waffenkammer, alles umgeben von einem Wassergraben, gespeist von der Lagune und einer hohen Wehrmauer, die mit Wehrtürmen bestückt war. Diese Rekonstruktion, bzw. waghalsige Vermutung lässt sich nicht beweisen. Einzig und allein eine Karte von 1346, ein Stadtplan von Venedig, angefertigt durch Frate Paolino Minorita zeigt den Palast an heutiger Stelle mit einer Mauer, die mit mediterranen mittelalterlichen Zinnen bestückt ist. Eine Wehrmauer gab es somit auf jeden Fall. Im Erdgeschoss des Museums des Dogenpalastes befindet sich heute noch eine ungefähr eineinhalb Meter dicke Mauer, die aus großen Quadern angefertigt wurde. Sie stammt aus näherer Umgebung und kann durchaus ein Überbleibsel der alten Anlage sein. Auch das Gefängnis zeigt heute noch dicke Mauern, die zumindest vom Fundament her aus dem Mittelalter und somit aus der alten Burg stammen sollen.
Nach dem Umbau zum Palast:
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wuchs Venedig zu einer größeren Stadt an und baute die Flotte weiter aus. Mittlerweile gehörten sie zu den größten Meeresvölkern, die sogar über das Mittelmeer hinausreichen und handeln. Der mittlerweile errichtete Dogenpalast war nun Hauptsitz Venedigs. Mit dem wachsendem Einfluss und der immer größer werdenden Macht eines einzelnen Menschen, und zwar dem Dogen, gab sich die obere Schicht Venedigs nicht mehr zufrieden und verlangte eine Umstellung des Systems. Es entstand der Maggior Consiglio, die Mitgliedsversammlung, die dem Dogen zur Seite stand und mit ihm zusammen über legislative und exekutive Fragen zu diskutieren hatte. Da nun Rat, Doge, Schreiber und das Beamtentum, das sich unter der Mitgliedsversammlung auftat ihren Platz brauchte, entschied 1172 der Doge Sebastiano Ziani den vollständigen Umbau des Palastes. Die allerletzten Reste der Wehranlage wurden abgerissen, um die Verwaltung Venedigs auch dem Volke zu öffnen. Zwar kam nicht jeder in den Palast, doch förderte es eine offenere Art der Politik und zerstreute somit jede Disharmonie, wodurch es in der Zukunft zu weniger Revolten kam. In der Überlieferung ist von dem Markusplatz die Rede, das heißt, dass sich die Burg am heutigen Markusplatz befunden haben muss und somit der Vorgänger des heutigen Palastes gewesen sein kann. Der Markusplatz (San Marco) wurde ausgebaut und verlor seine umliegende Wehrmauer. Seine Form war damals anders gewesen, als die heutige. Der Platz, benannt nach dem Leichnam der 828 auf abenteuerliche Weise hierher gelangte, erhielt ein völlig neues Aussehen. Der Dogenpalast selber wurde vom Innenleben her vollkommen umgebaut. Die Residenz des Dogen wurde verkleinert, der Flügel zum Platz ging an die Gerichtsaufgaben und der Molo-Flügel beherbergte plötzlich den Versammlungsraum Maggior Consiglio. Noch heute ist die Einteilung in dieser Form erhalten.
In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde der Palast immer weniger umgebaut. Er erhielt eine neue Außenfassade in gotischer Form. Es entstand der zweitgrößte Raum Europas mit 25m auf 52m Spannweite, das Gefängnis und die Seufzerbrücke, die Gefängnis mit Palast verbindet. Zu dem immer selten werdenden Umbau, der nach 1500 nur noch durch Brände stattfand, verlor auch der Doge immer mehr seine Macht, bis er nur noch eine repräsentative Figur war und um Erlaubnis fragen musste um das Gebäude verlassen zu dürfen.
Heute ist der Dogenpalast ein wahres Prunkgebäude und beherbergt eine Art Museum. Mit Hilfe eines Rundgangs kann man alle Räume des Palastes besichtigen. Vor allem der Prunk, die Wandmalereien, das Gold an Decken und Wänden, sowie das wuchtige Mobiliar hinterlassen bleibende Eindrücke. Durch den geringen Eingriff von technischen Mitteln nach der Restaurierung lässt sich der Charme der alten Räume noch gut ausmachen und fühlen.
Empfehlenswert ist der große Raum Sala del Maggior Consiglio, der ohne eine Stütze mit einer Spannweite von über 50m auf 25m ein wahres Werk der statischen Kunst des Mittelalters ist und zu den schönsten und größten Räumen der Welt gehört. Schon alleine dieser ist mit seiner Verzierung und dem imposanten Auftreten einen Besuch wert.

Das Arsenale
Das Arsenale wurde im 12. Jahrhundert gegründet und diente als Schiffswerft für die venezianische Flotte von Venedig. Noch heute ist es von einer hohen Mauer umgeben, verkleidet mit mittelalterlichen mediterran-europäischen Zinnen und weist zahlreiche Türme auf, die die Abwehr von Feinden gewährleisteten. Heute handelt es sich beim Arsenale um ein militärisches Sperrgebiet, das für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, so dass man außer der hohen Mauer und den beiden Ausfahrten, sowie dem Tor zur Stadt hin nichts zu sehen bekommt. Vom Meer aus hat man einen Blick auf die Ausfahrten. Das Tor zur Stadt hin besteht aus zwei Türmen, die im Laufe der letzten Jahrhunderte etwas umgebaut wurden und nun Uhren tragen. Der Eingang zum Arsenale wird heute von einem Soldaten bewacht und von mehreren Marmorlöwen geschmückt, die als Kriegsbeute ihren Weg hierher fanden. Von der Brücke über den Rio del Arsenale lassen sich noch die einzelnen Trakte erkennen, in denen die Rümpfe der Schiffe errichtet wurden.
Über zahlreiche Brücken und Wege gibt es die Möglichkeit die Außenmauer des Arsenals abzuwandern, doch eröffnet sich nirgendwo ein Blick in das Innere oder auf andere nennenswerte Stellen der Anlage.
Von der Atmosphäre her ist das Arsenale abweisend und leitet den Besucher eher dazu den Dogenpalast zu besuchen.

Historie

Siehe Text zur Anlage.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: Markusplatz: frei
Dogenpalast: kostenpflichtig

Anfahrt

Die Dogenburg befindet sich in der Innenstadt von Venedig. In der folgenden Beschreibung werden zwei weitere Orte erwähnt, der Dogenpalast und das Arsenale. Der Dogenpalast ist ein großes Gebäude am Markusplatz, direkt neben der San Marco Kirche. Das Arsenale ist heute militärisches Sperrgebiet und kann nicht besucht werden. Es befindet sich nahe dem Nautikmuseum an der gleichnamigen Wasserbushaltestelle. Vom Markusplatz kann man auch zu Fuß immer an der Promenade entlang zum Arsenale gelangen.

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