Burg Neunussberg

Burg Neunussberg
Deutschland / Bayern

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Um 1300 entstand unweit der Burg Altnußberg die Burg Neunußberg. Die Anlage wurde durch Konrad von Nussberg errichtet, der Besitzer der gesamten Umgebung war. Von seiner Burg sind bis heute eine Kapelle, eine Ringmauer mit Turm, ein Brunnen und ein sehr eindrucksvoller Wohnturm erhalten geblieben.
Der Wohnturm hat sich bis heute nur von den Außenmauern her erhalten. Eine neuzeitliche Treppe bietet die Möglichkeit die Spitze zu erreichen, von der sich eine weite Aussicht in alle Richtungen eröffnet. Die nahe gelegene Burg Altnußberg ist von hier zu sehen. Ein Besuch beider Burgen zusammen lohnt sich.

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Neunussberg
Neunußberg
94234 Viechtach

Parken: Es gibt für Burg Neunussberg einen kostenlosen Parkplatz. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 300 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Ruine
Burgtyp: Gipfelburg
Nutzung: -
Lage: 685 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 06:58-19:28 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Neunussberg

Schon aus der Ferne eröffnet sich der Blick auf den wuchtigen Wohnturm der ehemaligen Adelsburg Neunußberg. Die schöne Anlage thront auf dem Neunußberger Schlossberg oberhalb des Tals des Schwarzen Regens. Sie liegt unweit von Altnußberg und wurde als Nachfolger der größeren ehemaligen Burg Altnußberg errichtet.
Neunußberg besteht aus einer ehemaligen Vorburg und einer kleinen Kernburg, die auf einem langgezogenen Bergrücken liegen. Von der Vorburg haben sich bis heute nur wenige Elemente erhalten, während die Kernburg ruinös in einem guten Zustand existent geblieben ist.

Vorburg
Heute wie damals betritt man die Burg über die Vorburg, von der sich bis heute nur wenige Elemente erhalten haben. Eine größere Freifläche dient als Aufführungsort für die Burgfestspiele. Im Laufe der Jahrhunderte sind mehrere Gebäude entstanden, die zu einem ländlichen Wirtschaftshof gehörten. Haus Nr.3 steht beispielsweise auf den Überresten eines kleinen Turms, der zur Verteidigungsanlage gehörte.
Die Kirche in der Vorburg ist von den Fundamenten her von circa 1350 und weist barocke Elemente aus dem 18. Jahrhundert auf. Der ehemals gotische Bau trägt einen barocken Zwiebelhelm. Die Vorhalle stammt von 1716 und der Hochaltar mit Altarbild von St. Michael von 1720.
Ursprünglich besaß die Vorburg mehrere Wirtschaftsgebäude, die von einer Wehrmauer umgeben waren. Die Wehrmauer soll zur Kernburg hin offen gewesen sein. Ihr Aussehen lässt sich heute nur noch sehr bedingt rekonstruieren. Sie liegt tiefer als die Kernburg und konnte von dieser unter Beschuss genommen werden, sollte der Gegner eingedrungen sein.
Kernburg
Burg Neunussberg entstand erst Anfang des 14. Jahrhunderts und war schon auf die ersten Pulvergeschosse ausgelegt. Die Ringmauer der Kernburg besaß ursprünglich mehrere Schalentürme, über die sich die Anlage in alle Richtungen verteidigen ließ. Die 6 Türme stammen zusammen mit der Ringmauer aus dem 14. Jahrhundert. In der Kernburg haben sich nur der hohe Wohnturm und ein Brunnen erhalten.

Kernburg - Wohnturm
Eindrucksvollstes und ältestes Gebäude der Burg ist der Wohnturm. Mit ihm wurde im 14. Jahrhundert die Burg begonnen. Der mächtige Bau hat eine Seitenlänge von 20m auf 20m. Er ist heute 25m hoch und hat mehr als 1,8m dicke Mauern. Ursprünglich war er niedriger und wurde später aufgestockt. Zur Blütezeit war er noch höher als heute. Im oberen Bereich haben sich Kragsteine erhalten, die auf einen Fachwerkaufsatz hindeuten. Der heutige Zackenabschluss, der an Zinnen erinnert, entstand erst im 19. Jahrhundert und ist ein verfälschter Wiederaufbau.
Der Wohnturm besaß ursprünglich fünf Stockwerke. Die Außenmauern bestehen aus Bruchstein. An den Ecken wurde der Turm mit Eckquadern gegen Beschuss verstärkt. Die kleinen spitzbogigen Fenster stammen aus der Bauzeit. Die größeren Fenster stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Decken zwischen den Geschossen bestanden aus Holzdecken. Der Turm besaß nur ein Gewölbe.
Im untersten Geschoss befanden sich Lager und Wirtschaftsräume. Hier lag auch die Küche, die als einziger Raum überwölbt war. Direkt darüber nahmen Wohnräume und Aufenthaltsraum den Platz ein. Der Aufenthaltsraum lag direkt über der Küche, um mit geheizt werden zu können. Auch der dritte Stock diente zum Wohnen. Die obersten Geschosse waren zur Verteidigung angedacht. Unter dem ursprünglichen Dach gab es weitere Möglichkeiten Dinge zu lagern.
Heute ist der Wohnturm nur noch von den Außenmauern her erhalten. Im Inneren wurde 1938 eine robuste Holztreppe installiert, die auf einer Aussichtsplattform im obersten Geschoss endet. Von hier eröffnet sich eine wunderbare Aussicht über die Umgebung.

Fazit
Von der Atmosphäre her ist Burg Neunußberg sehr eindrucksvoll. Ein Besuch lohnt sich!

Historie

Die Region zur Burg wurde schon in einer Schenkung von Karl dem Großen an das Kloster Metten Mitte des 9. Jahrhunderts erwähnt. Der Name Nußberg taucht erst in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf, als die Herren von Nußberg in mehreren Urkunden Einzug finden. Sie waren unter anderem Ministeriale der Grafen von Bogen und bekleideten einige Ämter.
1242 starb das Geschlecht derer von Bogen aus. Das Erbe geht an die Wittelsbacher, die die Herren von Nußberg in ihre Dienste aufnehmen und ein gutes Verhältnis mit ihnen pflegen. In der Folge entsteht Burg Neunußberg. Spätestens 1309 ist Altnußberg aufgegeben und verlassen.
Burg Neunußberg wird vermutlich durch Konrad von Nußberg um 1310 errichtet. Um 1350 wird die Burgkapelle St. Michael vermutlich ebenfalls durch Konrad errichtet. Sie wird am 31.10.1350 urkundlich genannt.
Die Söhne von Konrad, Albrecht und Hans erhalten 1360 von Herzog Albrecht I. von Niederbayern-Straubing das Marschallamt Niederbayerns als Lehen auf Erbzeit. Sie sollen wertvolle Kleinodien für ihren Lehensherren verwahrt haben, was auf eine recht enge Beziehung zueinander hinweist.
1466 schließen sich Warmund und Konrad von Nußberg dem Feldzug des Böckler Bundes zusammen mit 41 anderen Edelleuten an und ziehen 1468 und 1469 gegen Herzog Albrecht IV. in die Schlacht, die sie verlieren. Altnußberg wird in den Auseinandersetzungen 1468 vollständig zerstört. In der Folge müssen Warmund und Konrad von Nußberg 1470 Burg und Herrschaft an Herzog Albrecht verkaufen. Warmund erhält eine jährliche Rente, während Konrad das Schloss Linden bekommt.
In den Jahren danach wechselt die Herrschaft Nußberg oft den Besitzer. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts ist Rosina von Stauf Eigentümerin und errichtet sich 1549 ein Schloss im Ort. Nach einem Blitzschlag 1564 brennt die Burg vollständig ab. Sie wird nicht wieder aufgebaut und verfällt.
1569 sterben die Herren von Nußberg aus. Die Reste der Ruine sind zu dieser Zeit Besitz der Herren von Wittelsbach, die die Burg weiterhin verfallen lassen. Nur die Schlosskirche wird aufgrund einer fehlenden Dorfkirche weiter genutzt. 1716 wird sie von Rudolf Ignatius von Stängl erweitert und mit der jetzigen Einrichtung versehen.
Am 21.11.1889 (oder 1895) verkaufen Augustin und Walburga Bergmann die Burg für 10 Mark an den Waldverein Viechtach. 1938 wird sie erstmals saniert und durch die Zimmerleute Josef und Karl Kilger dauerhaft mit einer Holztreppe versehen. 1949 kommt es zu weiteren Instandsetzungen. Aufgrund mehrerer kleiner Burgfestspiele wird die Burg erhalten und genutzt. Seit Sommer 1968 gibt es die Burgfestspiele regelmäßig. Das Stück zeigt den gescheiterten Ritteraufstand von 1468, bei dem derer von Nußberg endgültig ihre Burg verloren haben.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: offen
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Gebäude: kostenpflichtig
Erwachsene: 1,00€
Kinder: 1,00€

Anfahrt

Die A3 im Kreuz „110 Deggendorf“ verlassen und Richtung Deggendorf fahren. Über die B11 über Gräfling, Gotteszell und Ruhmannsfelden Richtung Patersdorf und auf die B85 Richtung Vietach. Von Vietach der Ausschilderung nach Neunussberg folgen.

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Geschichten & Legenden

Einer alten Sage nach sollen die Burgruine Kollnburg und Neunußberg mit einem unterirdischen Gang verbunden gewesen sein. Hinweise auf den Gang wurden nie gefunden.

Literatur

- Friedrich-Wilhelm Krahe, "Burgen des deutschen Mittelalters- Grundriss-Lexikon", Stürtz Verlag, 2000, Würzburg, ISBN: 3-88189-360-1
- Informationstafel
- http://www.viechtach.de/VITSeiten_BurgNeunussBerg.aspx - letzter Aufruf: 18.09.2015
- http://www.schlossberghaus.de/history.htm - letzter Aufruf: 18.09.2015
- http://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0122 - letzter Aufruf: 18.09.2015

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 22.08.2015


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