Burg Lauenstein

Burg Lauenstein
Deutschland / Bayern

Inhaltsverzeichnis

Kurz & gut

Auf einem hohen Sporn oberhalb des Loquitztals thront in herrschaftlicher Lage die Burg Lauenstein. Die Anlage stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde bis 1896 mehrmals umgebaut. 1554 entstand ein damals hochmoderner und eindrucksvoller Renaissancepalas mit Ecktürmen. Heute beherbergt Lauenstein ein Museum. Die imposante Anlage lädt zum Entdecken und Verweilen ein. Die Burgführungen sind kindgerecht und sehr interessant. Ein Besuch lohnt sich!

Bilder

Adresse, Karte & Parken


Burg Lauenstein
Burgstraße 3
96337 Ludwigstadt

Parken: Im angrenzenden Ort zu Burg Lauenstein gibt es zahlreiche, kostenlose Parkmöglichkeiten. Von hier beläuft sich der Fußweg zur Anlage auf 250 m.

Kurzinfo

Punkte:
Zustand: Burg
Burgtyp: Spornburg
Nutzung: Museum
Lage: 530 m.ü.NN.
Sonnenlicht: 07:03-19:35 Uhr Info

Baubestand & Beschreibung

Burg Lauenstein

Burg Lauenstein liegt auf einem hohen Bergkegel im Tal der Loquitz nördlich von Kronach zwischen dem Thüringer Wald und dem Frankenwald. Der Bergkegel fällt zu drei Seiten steil ab und war nur von Westen über einen kleinen Sattel erreichbar. Auf dieser Seite bildete sich später auch die kleine Ortschaft, die heute die Burg als Wahrzeichen ansieht.
Burg Lauenstein beherbergt ein Museum, das sich nur im Zusammenhang mit einer Führung besuchen lässt. Das Amtshaus in der Vorburg diente Jahrzehnte als Gastronomie, steht heute aber leer. Die ältesten Elemente stammen aus dem 12. Jahrhundert und sind in der Kernburg zu finden. Das Bild der heutigen Anlage wurde vor allem im 15., 16. und 19. Jahrhundert geprägt.

Vorburg
Bei Burg Lauenstein handelt es sich um eine typisch mittelalterliche Höhenburg des Hochadels. Die Anlage besteht aus einer Kernburg und einer kleinen Vorburg, die die Kernburg von Norden, Westen und Süden einrahmt.
Heute wie damals gibt es zwei Tore, die in die Vorburg führen. Das Tor nach Westen mündet direkt vom Ort her. Das Osttor wurde komplett erneuert und in einem Steinbau mit Fachwerkaufsatz integriert. Das Westtor hingegen hat originalen Ursprung. Der rundbogige Durchgang ist aus Sandstein und weist einen Kämpfer mit Schlussstein auf. Im Schlussstein lässt sich der brandenburgische Adler von Friedrich Markgraf zu Brandenburg-Kulmbach erkennen. Direkt neben dem Westtor steht rechts das alte Amtshaus. Es wurde im 18. Jahrhundert auf den Grundmauern eines Brauhauses errichtet und diente als Amtssitz, später als Gastronomie und Hotel. Der Name “Amtshaus“ stammt aus der Zeit, als auf der Burg das Amt Lauenstein untergebracht war.
Die Vorburg wird von einer Ringmauer umgeben, die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Zwischen den beiden Toren stößt man auf einen rekonstruierten Wehrgang, der im Zuge der Neuzeit nach altem Vorbild errichtet wurde.

Kernburg
Die Kernburg nimmt den größten Teil der Burg Lauenstein ein. Sie besteht aus dem Orlamünde-Bau, dem Thüna-Bau, den Überresten des Bergfrieds, einer Toranlage und einer Ringmauer.

Kernburg - Neues Tor
Der Zugang erfolgt heute über eine zweijochige Steinbrücke und einen Torbau mit rundbogigem Durchgang. Die Toranlage besitzt zwei Stockwerke und ein Satteldach. Sie ist aus Bruchsteinmauerwerk und zum Burghof der Kernburg hin im oberen Geschoss aus Fachwerk. Der heutige Torbau stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von Messmer 1896 grundlegend erneuert. Auf den großen Türen des Tors prunkt der brandenburgische Adler, der 1897 nach altem Vorbild aufgemalt wurde. Er erinnert an die Herzöge, die oft in der Geschichte von Burg Lauenstein auftauchen.
Das Tor wird im Norden (linke Seite) durch einen rechteckigen Turm flankiert. Auch dieser ist aus Bruchsteinmauerwerk und besitzt ein Zeltdach aus Schiefer mit achteckigem Dachreiter mit Zwiebelkuppel. Ursprünglich diente er dazu das Tor und die Brücke zu flankieren.
An der Südseite des Tors (rechte Seite) stand ursprünglich der Bergfried, der leicht zurückversetzt das alte Tor schützte.

Kernburg - Bergfried
Ältestes Gebäude der Burganlage ist der Bergfried. Er stand ursprünglich direkt an der Südseite des heutigen Tors der Kernburg und wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Er besaß einen runden Grundriss und hat einen Durchmesser von 6,5 m. Die Mauern sind heute noch teilweise 2,5 m dick. Um 1800 wurde er abgerissen, da er einsturzgefährdet war. In einer Baubestandsbeschreibung von 1789 wird der Turm als zylindrisch und als höchstes Bauwerk mit einem Kuppeldach mit Laterne (ähnlich dem Dach von Treppenturm) beschrieben. Sowohl vom Hof, wie auch von der Vorburg aus erinnert der runde Verlauf der Ringmauer an den Standort.
Der Turm war ursprünglich aus Bruchstein und besaß an der Innenseite Fischgrätenmauerwerk. Zu seinen Füßen erkennt man die alte Toranlage, die ursprünglich in die Burg führte.

Kernburg -Altes Tor
Die alte Toranlage liegt zwischen dem ehemaligen Bergfried und dem Orlamünde-Bau. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war sie der einzige Zugang zur Kernburg. Von der Vorburg aus lässt sich noch deutlich das rundbogige Tor erkennen, vor dem ursprünglich eine Rampe oder eine Brücke in die Vorburg führte. Diese ist heute nicht mehr existent. Von dem Tor ist von außen nur das Loch in der Ringmauer erhalten geblieben.
Das Alte Tor war ursprünglich der einzige Zugang in die Kernburg. Es ist aus Sandstein und rundbogig. Im Inneren weist es ein Tonnengewölbe und eine Stichbogentür auf, die zur Wachstube führt. Beide Tore münden direkt auf den ehemaligen Burghof.

Kernburg - Burghof
Der Burghof dient heute wie damals zur Erschließung der Gebäude in der Kernburg. Die Südostseite wird durch den Orlamünde-Bau eingenommen, der im Norden in den Thüna-Bau übergeht. Die Nordwestseite wird durch einen Wehrgang dominiert, der bis heute als kunsthistorisch wertvoll angesehen wird. Auf dem Wehrgang verläuft eine reich geschnitzte Holzgalerie mit toskanischen Pilastern und Volutenkonsolen. Die Brüstung lässt ein gotisches Maßwerk erkennen. Über einen verzierten Treppenaufgang gelangt man auf den überdachten Wehrgang.
Die Holzgalerie stammt vom Kutscherhof und vom Pfannenhof (Brunnengässchen 14/16) in Nürnberg. Sie wurde 1571 gefertigt und 1902 von Messmer auf die Burg Lauenstein verlagert. Messmer war ein großer Sammler zahlreicher alter Stücke und baute Schloss Lauenstein kontinuierlich aus. Seine beachtenswerte Sammlung ist heute im Museum auf der Burg zu sehen.

Kernburg - Orlamünde-Bau
Der Orlamünde-Bau nimmt die Südostseite der Burganlage ein und prägt seit seiner Entstehung das charakteristische Aussehen der Anlage. Der wuchtige Bau besitzt drei Geschosse und bestand ursprünglich aus zwei Gebäuden, die unter einem großen Sattelwalmdach zusammengefasst sind. Die Hoffassade wird heute durch einen gemeinsamen, offenen Arkadengang mit fünf Achsen im Erdgeschoss bestimmt.
Am rechten Ende der Hoffassade, also im Südwesten, schließt ein kleiner polygonaler Treppenturm mit Wendeltreppe mit Hohlspindel an. Die Fenster sind sowohl an der Hoffassade, wie auch nach außen symmetrisch angeordnet und erinnern an die Entstehung im 14. Jahrhundert. Der Name des Gebäudes verweist auf die Erbauer, die die Herren von Orlamünde waren.
Im Erdgeschoss des Orlamünde-Baus ist heute der zweischiffige, unregelmäßige Orlamünde-Saal zu finden. Der Raum ist vom Grundriss unregelmäßig rechteckig und besitzt ein Kreuzgratgewölbe mit fünf Jochen auf vier Rundpfeilern. Seine heutige Gestalt erhielt er um 1600. Heute beherbergt er die Museumskasse. Direkt daneben liegt die ursprüngliche Burgküche mit Nebenraum.
In den Obergeschossen haben sich zahlreiche Räume erhalten. Da das Gebäude einen lang gezogenen Bogen macht, sind diese unterschiedlich groß. Größter Raum ist die alte Tafelstube, bzw. der Tafelsaal im zweiten Obergeschoss. Das Zimmer nimmt das Gebäude auf ganze Tiefe ein und wurde 1921 durch Messmer renoviert. An der Decke findet man sternenförmige Deckenfelder mit farbigen Ranken auf weißem Grund. Die Wandvertäfelungen werden durch schwarze Ranken dominiert. Im Norden schließt das Gebäude direkt an den Treppenturm und den Thüna-Bau an.

Kernburg - Thüna-Bau
Die Herren von Thüna waren mit dem Kurfürstentum Sachsen eng verbunden. Kurfürst August von Sachsen ließ im 16. Jahrhundert das Schloss Rottwerndorf errichten, das große Ähnlichkeit zum Thüna-Bau aufweist. Man geht heute davon aus, dass bei beiden Bauwerken der selbe Baumeister am Werk war.
Der eindrucksvolle Thüna-Bau wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Das Gebäude ist ein bedeutendes Beispiel der Renaissance in Mitteldeutschland. Der Bau ist von außen streng symmetrisch und regelmäßig. Der Grundriss ist rechteckig. Die Ecken werden durch Ecktürme geprägt, die ursprünglich Staffelgiebel aufwiesen. Diese wurden aber in der Neuzeit durch ihre heutigen Giebel ersetzt. Das Gebäude besitzt drei Stockwerke und ist aus Bruchsteinmauerwerk. Ein Satteldach schließt den Bau ab. Die Fenster sind vor allem nach Osten und nach Westen in regelmäßiger Anordnung, wodurch das Gebäude sehr imposant wirkt. An der Hoffassade lässt sich ein eindrucksvoller Treppenturm erkennen.
Der Zugang zu dem Gebäude erfolgt heute wie damals über einen Wendeltreppenturm. Im Gegensatz zu den Gebäuden besitzt der Turm sechs Stockwerke. Von der Grundrissform ist er sechseckig und weist zum Burghof hin ein großes rundbogiges Portal auf. An dem aufwendig verziertem Portal aus Sandstein lassen sich Sitznischen und unter anderem Delphine erkennen (eine Seltenheit). Vom Hof aus lässt sich erkennen, dass die drei unteren Geschosse mit rautenförmigen Fenstern und die oberen Geschosse mit Rechteckfenstern versehen wurden. Als Dach dient eine Haube mit Schiefer und offener Laterne. Darüber liegt eine ausgeprägte Spitze, die den Turm noch höher wirken lässt.
Im Inneren führt eine Wendeltreppe mit Hohlspindel zu den einzelnen Geschossen des Thüna-Baus und des Orlamünde-Baus. In den einzelnen Stockwerken gehen rundbogige Türen ab. Hinter der Haupttreppe versteckt sich im Mauerwerk noch eine zweite Wendeltreppe, die von außen nicht sichtbar ist.
Die Räume des Thüna-Baus sind heute Teil des Museums. Im Erdgeschoss nimmt der Rittersaal das östliche Drittel des Gebäudes vollständig ein. Der Raum ist quadratisch und besitzt einen runden Mittelpfeiler auf dem ein Reich figuriertes Sternrippengewölbe ruht. Die Ecktürme beinhalten Nebenräume, die ebenfalls Kreuzrippengewölbe aufweisen. An der Westseite lässt sich noch eine reich verzierte Tür und ein Sandsteinkamin mit Ornamentik erkennen. Im Gewölbe finden sich Schlusssteine mit den Wappen der Herren von Thüna von 1551 und 1554. Christoph von Thüna zu Lauenstein hat sich hier als Erbauer des Gebäudes 1554 verewigt.
Im ersten und zweiten Obergeschoss stößt man auf eine sehr regelmäßige Raumaufteilung. Es handelt sich in beiden Stockwerken um einen großen, zentralen Mittelraum, an den kleinere Seitenräume auf beiden Seiten anschließen. Jeder Nebenraum ist mit einem Raum im Eckturm verbunden. Die Ecktürme weisen in allen Obergeschossen gewölbte Decken auf (Netzrippengewölbe, Zellengewölbe, Sterngratgewölbe). Die Räume hingegen besitzen Holzdecken mit profilierten Unterzügen oder Kassettendecken, die teilweise erneuert wurden und partiell nicht originalen Ursprungs sind.
Im ersten Obergeschoss befindet sich im Südosten der Jagdsaal. Der Raum besitzt eine oktogonale Kassettendecke mit Rosetten. Ein Fries zeigt eine Jagdszene als Reliefschnitzerei, was in seiner Art einzigartig ist. Die Jagdszene befand sich ursprünglich an der Decke, wurde aber von Messmer zu Anfang des 20. Jahrhunderts an die Wand verlegt.
Das Obergeschoss des Thüna-Baus weist einen zweischiffigen Saal auf, der verkleidete Kamine und eine Holzdecke mit quadratischen Feldern besitzt. Die Decke ist am Dachstuhl befestigt und vollständig freitragend. Die Konstruktion ist eine statische Meisterleistung. Der Dachstuhl ist nicht öffentlich zugänglich.

Museum
1896 begann Erhard Messmer nach dem Erwerb der Burg mit der Sammlung von Einrichtungsgegenständen. Sein großes Vorbild war die Wartburg, die zu diesem Zeitpunkt die Perle der Romantik darstellte. Unter ihm begann sich eine reichhaltige Ansammlung von Exponaten zu bilden, die heute einen Großteil des Museums ausmacht. Spezielle Sammlungen, wie zum Beispiel Waffen, Schmiedeeisen, Lampen, Volkskunst und Instrumente sind heute einzelne Themenausstellungen im Museum. Zu den kulturhistorisch wertvollsten Anschaffungen von Messmer gehört der überdachten Wehrgang im Burghof, den er eigens 1902 aus Nürnberg her transportieren ließ.
Das Interesse Messmers galt vor allem dem altfränkischen Rittertum und Bauernleben, wodurch die große Waffen-, Instrumenten- und bäuerliche Arbeitsgerätssammlung entstand. Letzte Anschaffung war ein großer Webstuhl, der 1976 erworben wurde.
Das Museum beinhaltet mehrere Räumlichkeiten. Dazu gehören der Rittersaal, der Orlamünde-Saal, eine Folterkammer, eine fränkische Bauernstube, die Instrumentensammlung, der ehemalige Tafelsaal, eine fränkische Handwerksstube, die Schmiedeeisensammlung, die Lampensammlung, den Jagdsaal und der Betsaal.

Fazit
Bug Lauenstein ist in ihrer Art eine Einzigartigkeit. Die schöne Anlage ist nicht nur kulturhistorisch und baugeschichtlich von besonderer Bedeutung, sondern auch von ihrer Struktur her selten. Zahlreiche kleine Details, unzählige Umbauten und eine interessante Führung laden zum Entdecken und Verweilen ein. Es lohnt sich.

Historie

Einer Überlieferung nach wurde Burg Lauenstein von König Konrad I. von Franken 915 als Stützpunkt gegen die Sorben und die Wenden errichtet. Dies kann bis heute nicht bewiesen werden, da die ältesten, bekannten Bauelemente aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die Anlage wurde wahrscheinlich durch die Herren von Orlamünde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Grund waren territoriale und politische Ansprüche, die gesichert werden mussten.
Im 11. Jahrhundert war das Gebiet im Besitz des altbayerischen Geschlechts der Grafen von Dießen-Andechs. Gisela von Schweinfurt vererbte die Region am Obermain um Plassenburg und Bayreuth an ihren Sohn Graf Berthold I. von Dießen-Andechs. Dieser starb 1151. Ein Nachfolger von ihm, Berthold III. wird in den Reichsfürstenstand erhoben und erwirbt den Titel Herzog von Meranien. Er ist Vorfahre der später hier erwähnten Beatrix.
Am 31. März 1138 wird die Burg erstmals in einer Urkunde genannt, in der Kaiser Konrad III. an das Kloster Kitzingen schreibt. Beglaubigt wurde die Urkunde durch Pfalzgraf Wilhelm V. von Orlamünde, sowie dem Vater und dem Bruder der Äbtissin. Zudem wird ein Adelbert von Lewenstin (Albrecht III. der Bär?) genannt. Mit Pfalzgraf Wilhelm tauchte die Burg Lauenstein erstmals in Verbindung mit dem Geschlecht von Orlamünde auf. Er stirbt 1140 und hinterlässt keine männlichen Nachkommen, sodass diese Seitenlinie von Orlamünde ausstirbt.
Das Erbe geht an Albrecht III. den Bären, der die Titel Graf von Ballenstädt und Markgraf von Brandenburg trägt. Ursprünglich stammt er aus dem Haus der Askanier. 1222 wird ein Heinrich von Lauenstein genannt, der sich nach der Burg benannt haben soll. Lange Zeit wurde er als Gründer der Burg vermutet. Man geht aber mittlerweile davon aus, dass derer von Orlamünde Burg Lauenstein begonnen haben.
Zeitgleich entwickelt sich die Seitenlinie von Orlamünde zu Lauenstein: Herzog Otto I. heiratete Beatrix von Hohenstaufen-Burgund, eine Enkelin von Friedrich Barbarossa. Er erhielt dadurch die Pfalzgrafschaft Burgund. Sein Nachfolger Otto II. starb 1248 ohne männliche Nachfahren, wodurch das Adelsgeschlecht ausstarb. Der Besitz geht an die Schwestern Elisabeth und Beatrix (verwandt mit Berthold III, siehe oben). Elisabeth erhält Bayreuth und ist mit Friedrich III. von Hohenzollern verheiratet, der zeitgleich Burggraf von Nürnberg war. Beatrix von Andechs-Meranien erbt die Herrschaft Plassenburg und ist mit Graf Hermann II. von Orlamünde vermählt.
Der Sohn von Beatrix und Graf Hermann II. von Orlamünde ist Graf Hermann III. von Orlamünde. Dieser soll nach einer Überlieferung eine Seitenlinie Orlamünde gegründet haben. Somit trug die zukünftige Seitenlinie, die Burg Lauenstein besaß, weiterhin den Namen “von Orlamünde“.
1259-1260 kam es zu einem Streit zwischen dem Bischof von Bamberg Berthold von Leiningen und den Grafen von Orlamünde. Es ging um das Erbe des Herrschaftsgebiet, auf dem auch Burg Lauenstein stand, sodass man heute davon ausgeht, dass die Burg bei dieser Auseinandersetzung beschädigt wurde. 1260 einigte man sich, dass man die Grenze zwischen Sonneberg und Lauenstein zieht. Die Burgleute Siegfried von Buch, Heinrich von Buch und Dietrich Zabel werden als Zeugen in der Urkunde genannt.
In der Folgezeit tauchen ein Hermann und Otto von Orlamünde auf, die sich das Erbe teilen. Hermann gründet die Seitenlinie von Orlamünde zu Lauenstein. Otto benennt sich um in derer von Orlamünde-Kulmbach. Hermanns Linie stirbt aus, sodass sich aus der Linie von Otto eine neue Seitenlinie zu Lauenstein gründet.
1290 wird Burg Lauenstein angeblich durch Erfurter Truppen zerstört. Beweise in der Bausubstanz wurden bis heute nicht gefunden. Es folgen bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zahlreiche Nennungen der Herren zu Lauenstein.
Um 1340 beginnt eine blutige Fehde zwischen mehreren Adelsgeschlechtern und derer zu Lauenstein, bei der die Burgherren immer mehr an Besitz verlieren. Graf Friedrich von Orlamünde zu Lauenstein war an der Fehde beteiligt. Burg Lauenstein wurde wahrscheinlich weitestgehend zerstört.
Graf Otto von Orlamünde zu Lauenstein hat vermutlich um 1350 mit dem Wiederaufbau begonnen. Er stirbt 1403. Seine Söhne teilen das Erbe am 29. Juni 1414 unter sich auf. Graf Wilhelm erhält Burg und Herrschaft Lauenstein. Die beiden anderen Söhne Graf Sigismund und Graf Otto, übernehmen Lichtenberg und Gräfenthal. Das gemeinsame Archiv, das nicht aufgeteilt wird, bleibt auf der gut befestigten Burg Lauenstein. Die drei Brüder hielten zusammen. Sie tauchen im Gefolge von Burggraf Johann von Nürnberg beim Besuch des Konstanzer Konzils auf.
Graf Wilhelm ist aufgrund starker Verschuldung dazu gezwungen sich am 14. März 1427 unter die Lehensherrschaft von Friedrich, Markgraf zu Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg zu begeben.
Direkt im Anschluss beginnt ein Streit mit Graf Günther von Schwarzburg zu Leutenberg, der 1429 eskaliert. Graf Günther erobert Burg Lauenstein mit 400 Mann. Graf Wilhelm zu Lauenstein wusste von dem Angriff und zog sich zurück. Er ließ direkt nach der Eroberung fünf Anführer der Armee in der Dorfschenke töten, sodass sich das Heer versprengte und die Burg leer zurückließ.
1430 verkauft Graf Wilhelm schließlich aufgrund der Verschuldungen Burg und Herrschaft Lauenstein an die Grafen Ernst und Ludwig von Gleichen zu Blankenhain. In einer Urkunde vom 2. Mai 1415 genehmigt Kurfürst Friedrich I. von Hohenzollern (Burggraf von Nürnberg und Markgraf von Brandenburg) den Verkauf.
1438 veräußern die Grafen Ernst und Ludwig von Gleichen zu Blankenhain die Burg an die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg-Leutenberg (Eroberer der Burg 1429). 1457 wird Lauenstein im Besitz des Ritters von Mosen genannt. 1480 gehört sie Philipp von Seldeneck und Jakob von Heimburg. 1496 ist nur noch Jakob von Heimburg alleiniger Besitzer, stirbt aber schon 1497 ohne männliche Nachkommen. 1498 vergibt Markgraf Friedrich IV. von Brandenburg die Burg als Lehen an Graf Balthasar von Schwarzburg-Leutenberg. Dieser verkauft sie 1501 an Graf Hoyer von Mansfeld.
1506 erwirbt Heinrich von Thüna Burg Lauenstein. Derer von Thüna verändern die Anlage großräumig und prägten ihr heutiges Aussehen. So kommt es beispielsweise 1514 zur Erwähnung der Burgkapelle Sankt Georg.
Ab 1516 ist Lauenstein im Besitz der Söhne von Heinrichs, genannt Heinrich der Jüngere und Friedrich. Friedrich von Thüna bekleidet wichtige Ämter und ist beispielsweise der Geheime Rat des Kurfürsten Friedrichs von Sachsen und Anhänger von Martin Luther. Er begleitet Luther 1521 auf den Reichstag in Worms und führt die Reformation in der Grafschaft Lauenstein durch. 1535 stirbt er.
Unter einem seiner Nachfolger Christoph von Thüna der Ältere kommt es 1551-1554 zur Errichtung des mehrgeschossigen Schlossbaus, der heute unter dem Namen Thüna-Bau bekannt ist. Nach seinem Tod 1585 wird der Orlamünde-Bau mit einem Treppenturm versehen. Das alte Zugangstor wird umgestaltet. Zudem entsteht um 1600 der Gewölbesaal im Orlamünde-Bau. Die Gebäude der Hauptburg werden aufgestockt und Arkadenreihen im Hof errichtet. Auch die Toranlage im Westen mit dem flankierenden Turm wird ebenfalls auf die Zeit um 1600 geschätzt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verarmt das Geschlecht. In einer Urkunde vom 14. Mai 1622 wird Burg Lauenstein von Hans Kasper und Georg Sittig von Thüna, sowie der Witwe von Christoph dem Jüngeren für 40.000 Goldgulden an den Lehnsherren Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach verkauft. Der Markgraf richtet auf der Burg den Amtssitz Lauenstein ein.
Im Dreißigjährigen Krieg überfallen die Lauensteiner zusammen mit Schweden die Stadt Kronach. Kronach schwört daraufhin Rache und beginnt 1634-1635 mit einer Belagerung der Burg Lauenstein. Christoph von Wallenfels, damaliger markgräflicher Amtshauptmann auf Lauenstein, bringt alle Bauern mit ihrem Besitz in die Burg und verteidigt die Anlage mit jedem Mann. Die Belagerung bleibt erfolglos.
In der Folgezeit entsteht die Steinbrücke vor dem Tor der Kernburg und 1749 das Amtshaus (ehemaliges Burghotel) an der Stelle eines ehemaligen Brauhauses.
1791 übergibt der letzte männliche Markgraf Burg und Herrschaft an Preußen. Die Anlage ist zu diesem Zeitpunkt schon teilweise einsturzgefährdet, sodass man um 1800 den Bergfried abreißt. Die Aufbauten auf den Türmen werden beseitigt. 1803 wird sie an Bayern vergeben, das die Burg als Landgericht nutzt. Schon 1837 wird das Landgericht nach Ludwigstadt verlegt, sodass die Burg ohne Funktion bleibt und verfällt.
In der Folgezeit wird Lauenstein nur noch privat genutzt. Der Privatbesitzer verschuldet sich übermäßig, sodass 1860 die Burg an 41 Gläubiger veräußert wird, die zur Instandhaltung und Bewirtschaftung gezwungen werden. Es folgt die Vermietung an Waldarbeiter, Schieferarbeiter und Porzellanarbeiter.
1896 kauft Doktor Erhard Messmer (1861-1942) die Burg und ließ sie wiederherstellen. Er beauftragte die Architekten Georg Wolff und Th. Lehmann mit dem Umbau. Es entsteht ein romantisierter Stil, der in einigen Bereichen an den Jugendstil anlehnt. Messmer nahm sich die Wartburg als Vorbild und begann mit der Sammlung von Einrichtungsgegenständen. Einen Teil der Anlage vermietete er als Pension und Tagesgaststätte.
1962 erwirbt der Freistaat Bayern von den Erben von Messmer die Burg. Die Anlage wird von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen verwaltet. Es kommt 1966-1976 zu einer Sanierung und Wiederherstellung der alten Bausubstanz, die einen hohen finanziellen Aufwand mit sich bringt. Dachstuhl, Decken, ganze Räume und das Mauerwerk müssen restauriert oder erneuert werden. In Bezug auf den Denkmalschutz war der Wiederaufbau von Burg Lauenstein eine große Herausforderung, da man versuchte den alten Zustand wiederherzustellen ohne den Historismus und den Jugendstil von Messmer zu zerstören. Anschließend erfolgte die Eröffnung des Museums mit zahlreichen speziellen Sammlungen (siehe Museum). Im ehemaligen Amtshaus entstand eine Gastronomie, später Hotel, die heute nicht mehr existent ist. 2012 sollte ein neuer Pächter die Gastronomie bewirtschaften, doch sprang dieser aufgrund der Konditionen und einer fehlenden Einigung wieder ab.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintrittspreise oder Öffnungszeiten nicht mehr aktuell? Hier bitte einreichen.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Apr-Sept:
Di-So:
9.00-18.00 Uhr
Okt-Mrz:
Di-So:
10.00-16.00 Uhr
24.12.-25.12. geschlossen
Eintrittspreise: Außenanlage, Burghof: frei
Museum: Führung
Führung:
Erwachsene: 4,50€
Ermäßigt: 3,50€

Anfahrt

Von der A9 Ausfahrt “Bad Lobenstein“ auf die B90 Richtung Bad Lobenstein. Der Bundesstraße bis hinter Bad Lobenstein folgen und dann links Richtung Ludwigsstadt abbiegen. Von Ludwigsstadt auf der B85 Richtung Lauenstein. Innerorts der Ausweisung zum Burgparkplatz folgen. Nicht hoch zur Burg fahren! Keine Wendemöglichkeiten!

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Gastronomie

Auf der Burg gab es bis 2007 eine Gastronomie. Diese existiert nicht mehr.

Aktualisierung

Letzte Aktualisierungen dieser Seite: 22.12.2014


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